Gaelen Foley - Knight 07
Wir brauchen mehr Frauen mit Ver- stand in unserer Mitte.“
„Amen darauf“, murmelte Jack.
„Wenn ich das hinzufügen darf, Ihre Tipps, wie wir die Blatt- läuse loswerden können, waren absolut brillant. Meine prämier- ten Rosen verdanken Ihnen ihr Leben!“
„Ach, das war nur einer von Papas kleinen Tricks“, erwiderte Eden bescheiden.
„Oh, was ist das?“ Die Dame in Weiß blickte in Richtung auf die Tanzfläche, wo der Zeremonienmeister die lang erwartete Ankündigung abgab. „Sie beginnen mit dem Tanz!“
„Sie beiden werden so ein schönes Paar abgeben!“, fügte die andere hinzu. „Na los, Ihr Frischvermählten, geht nur! Tanzt!“
Mit einem eifrigen Lächeln wandte Eden sich an Jack. „Sollen wir?“
Er blinzelte. „Oh, Eden.“
Die Damen verneigten sich und gingen davon, um sich anders-
wo umzutun.
Verdammt. Das mit dem Tanzen hatte er ganz vergessen. Mit einem Gefühl außerordentlichen Unbehagens wandte er sich an seine Gemahlin. „Liebling, vielleicht solltest du das nicht tun. In Deinem Zustand ...“
„Sei nicht albern“, flüsterte sie. „Es geht nur um ein biss- chen tanzen. Ich will ja schließlich nicht an einem Wettlauf teil- nehmen.“
Nein, aber ein Wettlauf wäre besser. Wenigstens für ihn.
Für jeden Mann gab es Grenzen, und Jack tanzte nicht.
Er war schon zu diesem dummen Ball mitgekommen, oder etwa nicht? Ebenso wie zu den Empfängen, Spielabenden und überallhin sonst. Gewiss hatte er seine Pflicht erfüllt. Er hass- te es, Eden zu enttäuschen, vor allem jetzt, aber er hatte nicht versprochen, an dieser Albernheit teilzunehmen. Nachdem er so weit gegangen war, um den Respekt der ton zu erwerben, würde er nicht noch weiter gehen und einen Narren aus sich machen.
Nicht einmal für Eden.
Er konnte und wollte nicht tanzen, hatte es noch nie getan, würde es auch nie tun, und er würde sich lieber mit einer Fisch- gabel ein Auge ausstechen, als zusammen mit den anderen Dummköpfen in diesen albernen kleinen Figuren herumzulau- fen. Tanzen war eine lächerliche Angelegenheit, so weit unter seiner Würde, dass er nicht einmal Worte dafür fand, und er war davon überzeugt, dass die meisten seiner Brüder ihm dabei recht geben würden.
Abgesehen von Alec, der schon immer ein Liebling der Ge- sellschaft gewesen war. Er sah seinen jüngsten Bruder vorbei- schlendern und war versucht, ihm Eden zuzuweisen. Schließlich war Becky, Alecs Frau, zu schwanger, um zu tanzen. Er sah sie an der Wand sitzen.
„Jack?“, wiederholte Eden.
„Nun, die Sache ist die, Liebling ...“
„Du tanzt nicht, oder?“, rief sie.
Zum Glück wirkte sie eher belustigt als verärgert – zunächst.
„Ich kann nicht“, sagte er und hoffte, sie würde ein Engel sein und ihn verstehen.
„Oh, du großer brummiger Löwe. Du bist nur zu schüchtern.“ Sie berührte sein Gesicht. „Komm schon, sei kein Spielver- derber.“
„Alec!“, rief Jack, als sein Bruder vorüberkam.
Der goldhaarige Jüngste der Gebrüder Knight kam mit ei- nem strahlenden Lächeln heran. „Guten Abend, Ihr Lieben! Wie wunderbar Sie aussehen, meine Dame! Ein fantastisches Kleid! Lassen Sie sich betrachten!“ Er nahm Edens Hand und dreh- te sie herum, sodass sie ihr Kleid zeigen konnte. „Meine liebe Schwester, ich erkläre Sie hiermit zu einem lupenreinen Dia- manten!“
Lachend knickste sie vor ihm. „Vielen Dank, Lord Alec. Wür- den Sie jetzt bitte Ihrem großen Bruder sagen, dass er mit mir tanzen soll? Er versucht, sich herauszureden.“
„Was soll das heißen? Du Schuft? Nicht tanzen? Was soll diese Grausamkeit? Es ist ihr erster Ball!“
„Ja, ich weiß, aber ...“ Jacks Stimme versagte. ,Ich kann das nicht' war ein Satz, der ihm nicht gerade allzu häufig in den Sinn kam.
Alec warf ihm einen finsteren Blick zu, las aber dann das Fle- hen im Gesicht seines Bruders und nahm sich der Sache an. Er schob Edens Hand in seine Armbeuge. „Meine liebe, neue Schwester, Sie müssen mitkommen und mit mir tanzen. Sie neh- men Beckys Platz ein, oder? Sie und ich, wir wollen doch keine Mauerblümchen sein, nicht wahr?“
Eden warf Jack einen schmollenden Blick zu, aber sie war of- fensichtlich froh, mittanzen zu dürfen. „Sind Sie sicher, dass es Becky nichts ausmacht?“
„Ganz im Gegenteil. Sie würde mir den Hals umdrehen, wenn ich Sie hier traurig neben ihm stehen lasse. Sie mag Sie, wissen Sie.“
„Mir geht es ebenso.“ Sie winkte ihrer sichtlich gerundeten Schwägerin zu, die an der
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