Gaelen Foley - Knight 07
Wand saß.
Becky winkte zurück, und Alec warf seiner Frau eine Kuss- hand zu.
„Keine Sorge“, meinte Alec und tätschelte Edens Hand. „Wenn Jack sieht, welcher Spaß ihm entgeht, wird er seine Meinung ändern.“
Jack schwieg, nickte den beiden aber aufmunternd zu, damit sie ohne ihn gingen. „Viel Spaß.“
„Ha!“, sagte Eden.
„Trink etwas, alter Junge“, fügte der jüngere Bruder übermü- tig hinzu, während er sich mit Eden zum Gehen wandte. „Das wird deine Hemmungen vertreiben.“
„Ich kann gut leben mit meinen Hemmungen, vielen Dank.“
Noch einmal wandte Alec sich ihm zu und deutete zu einem anderen Teil des Ballsaals. „Damien versucht, deine Aufmerk- samkeit auf sich zu lenken.“
Jack blickte in die Richtung, die Alec ihm gewiesen hatte, und sah, wie der ernsthafte ältere Zwilling zu ihm herübersah. Mit einer leisen Bewegung seiner behandschuhten Finger winkte Damien Jack zu sich, und dieser nickte, froh über die Ablen- kung.
Während der Tanz begann, ging Jack um die Menge herum zu dem Colonel mit dem ernsten Gemüt.
Ganz anders als mit Alec gab es mit Damien so etwas wie leichtes Geplauder überhaupt nicht.
„Ich habe mit Wellington gesprochen“, flüsterte Damien ihm ins Ohr, als Jack mit fragender Miene zu ihm trat. „Was die Hilfe beim Rekrutieren angeht, so sind ihm die Hände gebunden, aber er sagt, wenn du in Schwierigkeiten mit Whitehall gerätst, dann wird er tun, was er kann, um dir da herauszuhelfen.“
„Das ist ermutigend. Gut gemacht, Bruder.“
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten etwas ausführli- cher über Damiens Gespräch mit dem eisernen Duke, dann er- wähnte Damien, dass alles bereit war für Edens Besuch bei ih- nen. Die Gästewohnung in der Stadtresidenz der Winterleys war für sie eingerichtet.
Jack brannte darauf, Damien die Neuigkeiten über das Kind zu erzählen, aber er und Eden wollten warten, bis alle zusammen waren, und es dann der ganzen Familie zugleich verkünden.
Verglichen mit seinem Bedürfnis, diese eine süße Nachricht von allen Dächern zu verkünden, fiel es ihm leicht, seine Mission geheim zu halten. Er suchte daher nach einem anderen Thema, um sein Geheimnis nicht frühzeitig auszuplaudern.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Damien an. „Wie ist er eigentlich so?“
„Wer? Wellington?“
Jack nickte, neugierig auf den gewöhnlichen Sterblichen hin- ter der wachsenden Legende von Englands größtem Helden.
Neben seinen Zwillingssöhnen Andrew und Edward war es eines der wenigen Themen, die Damien zu poetischen Formulie- rungen bringen konnten. Während Jack zuhörte, wie sein Bruder die stählernen Nerven, den trockenen Witz und die unerschüt- terliche Loyalität seines Idols beschrieb, beobachtete er seine Frau beim Tanzen.
Zuerst hatte er sie in der Menge aus den Augen verloren, aber als er ihr rotes Haar dann wieder entdeckte, stellte er überrascht fest, dass sie sich nicht mehr bei Alec befand. Stattdessen drehte sie sich anmutig im Arm eines rundlichen kleinen kahlköpfigen Burschen.
Jack runzelte die Stirn, bis ihm auffiel, dass es sich um einen Tanz mit verschiedenen Figuren handelte, bei dem man ständig den Partner wechselte.
Es war nur ein Tanz, aber irgendwie nicht das, was ein Mann gern sah, wenn er im Begriff war, die Stadt für sechs Monate zu verlassen.
Während er zusah, führte die Tanzfigur Eden weg von dem pummeligen Mann hin zu ihrem nächsten Partner, einem großen, schlanken, nicht unansehnlichen Kerl mit einer grellroten Weste und dem gefälligen Lächeln eines abgebrühten Dandys.
Ein rechter Geck, dachte Jack, während ein Anflug von Eifer- sucht ihn durchzuckte.
Doch seine Laune besserte sich, als Eden über die Menge hin- weg seinen Blick suchte und ihn endlich neben Damien stehend fand.
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und amüsierte sich offensichtlich so gut, dass er beinahe so weit war, es selbst zu versuchen.
Widerstrebend erwiderte er ihr Lächeln.
Ohne auf ihren Partner zu achten, warf sie den Kopf zurück und schwenkte die Röcke ein wenig in Jacks Richtung, als wollte sie ihn auf die Tanzfläche locken. Ach, sie war so verführerisch.
Aber er schüttelte den Kopf.
Er war zu stolz auf seine Würde.
„Meine Güte, wer ist denn dieser hinreißende Rotschopf?“, hörte er jemanden neben sich flüstern.
Jack verstand die Worte kaum und hätte sie fast nicht gehört, als ein paar Londoner Schürzenjäger an ihm vorbeischlender- ten, die
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