Gaelen Foley - Knight 07
Spanier sehe, solle ich mich fernhalten! Ich habe nur deine An- weisungen befolgt!“
„Er hatte kein Recht, ohne meine Erlaubnis mit dir zu spre- chen!“
Sie seufzte, blickte gen Himmel und schien sich sehr zu bemü- hen, die Fassung zu wahren. „Weißt du überhaupt, wer das war? Er hatte einen Grund, mit mir zu sprechen. Erinnerst du dich an den Mäzen meines Vaters ...?“
„Das ist mir egal“, wurde sie von Jack unterbrochen. „Ich werde dir etwas sagen. Und ich möchte, dass du mir genau zu- hörst.“
Sie musterte prüfend sein Gesicht, und sie schien von seinem nachdenklichen Blick ein wenig eingeschüchtert zu sein. „Was ist?“
„Wenn dich irgendein Mann auch nur anrührt, während ich fort bin, dann ist er nach meiner Rückkehr ein toter Mann. Hast du mich verstanden?“
Sie warf ihm einen langen Blick zu, gekränkt von der bloßen Unterstellung, sie könne ihm jemals untreu sein.
Ja, vielleicht fühlte sie jetzt so, aber sechs Monate waren lange genug für eine schöne junge Frau, um sich allmählich vernach- lässigt zu fühlen und damit zu beginnen, sich anderswo nach
Gesellschaft umzusehen.
„Außerdem möchte ich nicht, dass du tanzt“, befahl er. „Ich will nicht, dass ein anderer Mann mit seinen Händen meine Frau berührt.“
Sie presste die Lippen zusammen, und der gekränkte Aus- druck verschwand aus ihrem Gesicht und wich einer zornigen Miene. „Jawohl, mein Herr und Meister. Ich werde nie wieder tanzen.“
„Gut“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „So, und jetzt lass uns nach Hause gehen.“
Er machte kehrt und zog sie weiterhin hinter sich her wie ein trotziges Kind. Manch einer mochte der Ansicht sein, dass Frau- en ja auch nichts anderes waren. Sie erreichten den Ballsaal und er bahnte ihnen einen Weg durch die Menge.
„Wirst du mir noch sagen, was überhaupt los ist?“, fragte sie dann.
„Wir reden in der Kutsche.“
„Mein erster Ball, und ich kann einfach nicht glauben, dass der Abend schon verdorben ist.“
„Du wirst es überleben. Außerdem“, fügte er hinzu und be- achtete ihr empörtes Luftholen nicht, „ist dies unsere letzte ge- meinsame Nacht, ehe ich abreise. Ich verspüre keinen Wunsch, sie mit diesen Dummköpfen zu verbringen. Du etwa?“
Eden antwortete nicht. Sie war zu böse mit ihm, weil er ihr den Abend verdorben hatte.
Vielleicht würde er, wenn sie allein waren und er ein paar Züge von seiner Lieblingszigarre geraucht hatte, wie er es manchmal tat, wenn er eine seiner Launen hatte, und ihm das half, sich zu beruhigen, vielleicht würde er dann wieder auf die Stimme der Vernunft hören.
Niemals hatte sie damit gerechnet, dass ihr Gemahl sich als ein so eifersüchtiger Mann erweisen würde. Er war genauso schlimm wie Connor! Wie konnte er nach der letzten Nacht nur denken, dass sie sich jemals auch nur im Geringsten für jemand anderen als ihn interessieren würde? Aber was immer der Grund dafür sein mochte, Jack hatte sich in eine solche Rage gebracht, dass es unmöglich war, mit ihm vernünftig zu reden, das wusste sie.
Während er sie an der Hand, an der sie keinen Handschuh trug, durch den Ballsaal zerrte, fiel ihr auf, dass er jeden genau betrachtete, alle Damen, die in Klatschgespräche vertieft zu sein
schienen, böse ansah, und den Männern geradezu tödliche Bli- cke zuwarf.
Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie rundheraus erklärt, dass sie ihn für verrückt hielt. Was um alles in der Welt war nur in ihn gefahren?
Sie musste ihren Rocksaum heben, damit sie nicht stürzte, während er sie grob in Richtung Ausgang zog. Die meisten Men- schen machten ihnen Platz, und Jacks böse Blicke scheuchten auch noch die letzten beiseite. Eden lächelte ein wenig unglück- lich und versuchte, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, aber die finstere Miene ihres Gemahls zeigte jedem, dass ganz eindeutig irgendetwas überhaupt nicht stimmte.
Wenn sie nur wüsste, was das war!
Es beschlich sie das Gefühl, dass noch etwas anderes seinen Unmut entfacht haben musste als nur der dumme Lord Pem- brooke.
Sie hatten den Ausgang beinahe erreicht, als ein sehr unglei- ches Paar sich ihnen in den Weg stellte – sofort kam Eden der Gedanke, dass es sich dabei um Vater und Tochter handelte.
Der kleine weißhaarige Mann wirkte schon recht alt und ge- brechlich und ging auf einen Stock gestützt, während eine strah- lende, dunkeläugige Brünette ihn mit schlecht verhohlener Un- geduld vor sich her schob. Sie
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