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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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schien ihr Schicksal bereits besiegelt zu sein: Ein gefährlicher ehemaliger Freibeuter würde ihr die Unschuld rauben.
    Früher am Nachmittag hatte sie ein wenig schlafen können, aber bei Einbruch der Nacht, als die Stunde seiner voraus- sichtlichen Rückkehr allmählich näher rückte, war sie wieder hellwach geworden. Sie konnte nichts tun, außer zu warten und mit wachsender Spannung auf ein Zeichen seiner Ankunft lauschen.
    Das Schiff war voll von fremdartigen Lauten: Knarren und Schritte vom Deck über ihr. Wellen, die gegen den Rumpf schlu- gen. Vor einiger Zeit glaubte sie, den traurigen Gesang von Wa- len vernommen zu haben.
    Dann waren schwere Schritte näher gekommen.
    Noch näher.
    Ihre Aufregung verwandelte sich in Furcht, als auf der ande- ren Seite der Tür die Schlüssel klapperten.
    Dann wurden die Schlösser geöffnet, eines nach dem anderen.
    Was, wenn sie ihm einfach nicht widerstehen konnte? Wenn er

grob wurde?
    Aus irgendeinem Grund schien ihr London weiter entfernt zu sein denn je ...
    Im letzten Moment entschied sie sich feiger Weise dazu, sich schlafend zu stellen. Sie schloss die Augen und lag ganz still, als die Tür einen Spaltbreit aufging. Sie hörte seinen inzwischen vertrauten Bariton, als er seinem Hund leise befahl, im angren- zenden Raum zu bleiben. Der kleine Köter, der früher am Tag ihr Versteck verraten hatte. Ohne den verflixten Hund würde sie vielleicht noch immer in ihrem sicheren Versteck auf dem Orlop- deck hocken.
    Während die Tür leise knarrend weiter geöffnet wurde, spürte sie warmen Lichtschein auf ihren Augenlidern. Um ihren Wäch- ter davon zu überzeugen, dass sie in tiefem Schlummer lag, öff- nete sie die Augen nur ein ganz klein wenig, damit sie ihn durch ihre Wimpern hindurch beobachten konnte.
    Sie sah, wie er zögernd an der Schwelle stehen blieb und so wenig bedrohlich aussah, wie es nur möglich war bei einem so großen Mann mit einem stoppeligen Kinn, sonnengebräunter Haut und Augen, so blau wie das wilde Meer. Er blieb stehen, als wäre er nicht sicher, ob er hereinkommen sollte, und betrach- tete sie im Schein der Kerze in seiner Hand. Doch nicht voller Verlangen. Vielmehr schien er sichergehen zu wollen, dass sie unbewaffnet war.
    Was zum Teufel...?
    Die Anspannung seiner breiten Schultern schien ein wenig nachzulassen, als er hereinkam, wobei er sich bewegte wie je- mand, der damit rechnete, in einen Hinterhalt zu geraten.
    Während Eden ihn hinter halb geschlossenen Augen hervor beobachtete, fragte sie sich, was das für ein blauer Stoff war, den er da über dem Arm trug. Jack drehte sich um, schloss die Tür hinter sich und versuchte, darauf zu achten, dass sie nicht knarrte. Dann begann er, sämtliche Schlösser wieder zu schlie- ßen, wobei er sich bemühte, möglichst leise zu sein.
    Das, dachte sie, ist nicht das Verhalten eines Mannes, der ei- ner Frau Gewalt antun will. Eden kam sich ein wenig dumm vor, und als er die Tür verschlossen hatte und sich umdrehte, tat sie so, als erwache sie gerade.
    „Oh, Verzeihung. Habe ich Sie geweckt?“
    Sie setzte sich auf, die Decke bis zur Brust hochgezogen, und brachte ein nicht sehr überzeugendes Gähnen zustande. „Ist

schon gut. Ich bin nur eingenickt.“
    Er verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sah sich unbehaglich um. „Äh ... brauchen Sie etwas?“
    Verwundert über seine Höflichkeit, schüttelte sie den Kopf.
    „Gut“, erwiderte er. Er nickte ihr zu und begab sich dann plötzlich zum Waschtisch. „Oh, ich habe Ihnen etwas zum An- ziehen mitgebracht.“ Sie sah auf, als er den blauen Stoff über die Kanone legte. „Ich werde die Kerze gleich löschen. Will mich nur waschen, ehe ich zu Bett gehe.“
    Verwirrt nickte sie. Wer war dieser Gentleman?
    War das derselbe Mann, der ihr am Nachmittag befohlen hat- te, sich ihm zu Gefallen auszuziehen? Derselbe rücksichtslose Schurke, der ihr an jenem Tag im Regenwald seine Zunge in den Mund gedrängt hatte? Woher rührte dieser plötzliche Wandel? Misstrauisch sah Eden ihn an.
    Sie wusste bereits, dass Jack Knight nichts ohne Grund tat.
    Er hob den Deckel des Waschtischs aus Mahagoni, und das eingelassene Becken wurde sichtbar. Es hatte sogar einen klei- nen silbernen Hahn, der Wasser aus einem versteckten Behälter an der Rückseite der Kommode strömen ließ. Sie sah zu, wie er sein Licht aus Bienenwachs in einen der symmetrischen Ker- zenhalter stellte, um besser sehen zu können, dann nahm er ein Waschtuch aus der

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