Gaelen Foley - Knight 07
ergeben sie ein gutes Heilmittel gegen Haut- infektionen. Als Salbe können sie zur Heilung von Fleischwun- den beitragen.“ Sie zeigte ihnen noch eine andere. „Dies hier ist Agrobigi. Ein Tee daraus hilft gegen die Ruhr.“
„Und das?“
„Ein starkes Schmerzmittel. Die Eingeborenen nennen es Al-lah-wahrah-wah-ku. Es gehört zur Familie des Schwarzen Pfeffers.“
Mit wenig Erfolg versuchten die Männer, den Namen nachzu- sprechen.
Belustigt senkte Jack den Kopf und hörte ihr weiter zu, wobei sein Stolz auf ihre Fähigkeiten zunahm.
„Dies hier ist Bergibita gegen Bauchschmerzen“, fuhr sie fort. „Das Jarakopi zum Fiebersenken. Wenn die Chinarinde nicht hilft, greifen wir bei Mr. Stockwell darauf zurück. Und dies hier Komaka Wiriwir. Es hilft gegen Krankheiten des Zahnfleischs.“
Alle staunten.
„Wogegen hilft dies hier?“, wollte einer der Helfer wissen.
„Vorsichtig damit“, sagte sie und nahm es ihm mit einem wis- senden Lächeln aus der Hand. „Dies ist Caapi, auch bekannt als Gottesrebe. Ein starkes Beruhigungsmittel und Halluzino- gen. Wenn Sie etwas davon in den Mund bekommen, verschwin- den Sie ins Traumland und schwimmen dort mit den Meerjung- frauen.“
Die Männer lachten über ihre charmante Warnung, doch dann hörte Jack jemanden kommen und blickte den dämmerigen Gang hinunter.
„Was machen Sie denn hier?“, wollte er wissen, als Ballantine aus dem Zwielicht auftauchte.
„Captain, Sir.“ Der Mann verneigte sich. „Der Doktor sag- te, ich sollte ihn meine Stiche ansehen lassen, damit er feststel- len kann, ob es mir gut genug geht, um zu arbeiten.“ Ballantine warf einen Blick durch die angelehnte Tür zum Krankenzimmer, sah Eden und erbleichte.
Jack schnaubte und nickte dem Kanonier dann zu, damit er weiterging. Doch der bohrende Blick, den er ihm dabei zuwarf, genügte, um ihm zu sagen, er sollte sich benehmen.
Der hochgewachsene, kahlköpfige Seemann betrat den Raum. Jack hielt sich weiterhin verborgen. Er war neugierig, wie Eden reagieren würde.
Beim Anblick des riesigen Kanoniers erstarrte sie, aber Bal- lantine wusste, dass der Kapitän ihn beobachtete. Sein zu- rückhaltendes Benehmen zeigte deutlich, dass er sich vor Eden ebenso wenig fürchtete, wie sie Grund hatte, vor ihm Angst zu haben.
Sie hielt Abstand und blieb in der Nähe von Stockwells Koje, während Mr. Palliser sich die Stiche des Kanoniers ansah. Aber als der Arzt damit fertig war, tat sie etwas, das Jack erstaunte.
Tapfer hob sie den Kopf und ging auf Ballantine zu, den Ruck- sack über der Schulter.
Überrascht sah Palliser sie an, als sie vor Ballantine stehen blieb, der jetzt auf einer Bank an der Wand saß.
„Entschuldigen Sie“, sprach sie ihn förmlich an. „Ich hörte,
Ihr Name ist Ballantine.“
Misstrauisch blickte der Kanonier auf. „Aye, Madam. So nennt man mich.“ Wachsam betrachtete er sie von der Seite.
„Mein Name ist Eden Farraday. Ich wollte nur sagen ... nun, dass es mir leidtut, Sie verletzt zu haben. Es war eine instinktive Reaktion. Ich hoffe, Sie verstehen das.“
Ballantine blickte sie verblüfft an. „Sie entschuldigen sich, Miss? Bei mir?“
Sie nickte entschieden. „Ich fürchte, wir haben uns beide schlecht benommen, aber es tut mir leid, dass Sie Schmerzen hatten, und ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel.“
Tapfer streckte sie die Hand aus.
Jack wusste, der Kanonier wagte es nicht, sie zu ergreifen. Nicht, nachdem der Kapitän gedroht hatte, jeden aufzuhängen, der sie anrührte.
„Ist nicht wichtig.“ Mit einem unbehaglichen Schnauben wandte Ballantine sich ab, doch aus dem Augenwinkel beäugte er sie noch immer misstrauisch.
Eden erstarrte, als er ihr Friedensangebot so zurückwies, doch sie war nicht eingeschüchtert. Sie griff in ihren Rucksack und holte eines ihrer geheimnisvollen Mittel heraus. „Hier. Versu- chen Sie diese Salbe. Damit wird die Wunde schneller heilen.“
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, lasse ich das lieber, Miss.“
Sie senkte den Kopf. „Ich verstehe. Sie haben keinen Grund, mir zu trauen. Nun, ich werde sie hier in der Krankenstation las- sen, falls Sie Ihre Meinung ändern sollten, Mr. Ballantine.“
Der Kanonier murmelte so etwas wie ein Dankeschön und er- hob sich. Ohne sie aus den Augen zu lassen, begab er sich zur Tür. Auf dem Weg hinaus blieb er kurz stehen, um Jack einen verwunderten Blick zuzuwerfen.
Jack konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und zuckte die Achseln.
Wieder neigte Ballantine den
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