Gala der Herzen
gefällt dies am besten“, behauptete James, ging in die Knie und tippte auf ihre linke große Zehe. Zur Hölle! Sogar ihre Zehen waren einfach hinreißend!
„Keine schlechte Wahl“, erklärte Lissa leichthin und zog rasch ihren Fuß zurück.
Der Aufzug hielt in dem Moment, als James sich wieder aufrichtete. Die zarte Röte auf ihren Wangen trieb seinen Pulsschlag unversehens in die Höhe, und der Drang, sie einfach an sich zu ziehen und bis zur Besinnungslosigkeit zu küssen, wurde fast übermächtig.
„Keinen Kaffee heute?“, fragte er heiser und verhinderte mit ausgestreckter Hand, dass die Türen zuglitten, nachdem Lissa aus dem Lift gestiegen war.
„Ich … hmm …“
„Schon okay. Du hast recht … war keine gute Idee. Genieß das Wochenende.“
James zog seine Hand zurück, die Türen schlossen sich, und Lissa fühlte sich so einsam und verlassen wie nie zuvor in ihrem Leben.
Lissas Vorfreude und Motivation schlugen hohe Wellen, als sie am Montagmorgen das Büro betrat. So begierig sie darauf war, die Planung der Party voranzutreiben, musste sie sich eingestehen, dass ihr Verlangen, James endlich wiederzusehen, noch viel größer war.
Die Rückfahrt von Atlanta House am Samstag hatte ihr endgültig die Augen geöffnet. Ihn offen lachend und so zugänglich zu erleben, ließ ihr Herz sogar in Erinnerung daran wieder höher schlagen. Und die Erkenntnis, dass James in lässiger Sportkleidung und unrasiert mindestens so attraktiv wie im Smoking wirkte, hatte auch nicht zu ihrer Entspannung beigetragen. Er war so entspannt gewesen. Keine Distanz, keine Kritik, keine Vorwürfe … nur Wärme in den goldbraunen Augen.
Fast, als wären sie Freunde. Gute Freunde sogar!
Wenn da nicht diese Sehnsucht und das brennende Verlangen wären …
Ihre Gedanken wanderten zu der Autofahrt zurück. Bei der Frage nach dem Verhältnis zu seinen Eltern hatte James sich sehr zurückgehalten. Wenn sie genau überlegte, erinnerte Lissa sich sogar daran, etwas wie Ablehnung oder Schmerz hinter seinen kargen Erklärungen wahrgenommen zu haben. Aber das machte ihn nur noch menschlicher und liebenswerter für sie.
Liebenswerter? Sie musste wirklich darauf achten, ihre Gedanken im Zaum zu halten!
Kaum saß Lissa an ihrem Platz, tauchte auch schon Katie mit einem Stapel Zeitungen unter dem Arm auf, die sie regelrecht auf den Schreibtisch knallte. „James und du … ihr scheint die Eröffnungsparty in der Kunstgalerie wirklich genossen zu haben.“ Ihre Stimme klang säuerlich, und was sie sagte, hörte sich fast wie ein Vorwurf an.
„Du warst auch da?“, fragte Lissa überrascht.
Katie lachte, aber es klang mehr wie ein Schnauben. „Wohl kaum!“
„Oh …“
„Ich rede von dem Bild in sämtlichen Morgenzeitungen. Hast du es etwa noch gar nicht gesehen?“
Lissa schüttelte den Kopf und fühlte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. „Ich interessiere mich nicht für …“
„Solltest du aber, denn diesmal bist du besonders gut getroffen.“ Das Lächeln der Rezeptionistin erreichte nicht ihre Augen. „James und du, ihr beide wirkt sehr … vertraut miteinander.“
Lissa senkte den Blick. Sie würde es sich anschauen, aber später … wenn sie allein war.
„Und, wie kommst du mit der Partyplanung voran, du Glückliche?“, fragte Katie nach einer Pause, in der sie vergeblich auf eine Reaktion der Prinzessin gewartet hatte.
Lissa stöhnte innerlich auf, weil sie genau wusste, in welche Richtung die Gedanken ihrer Kollegin sich verirrten. Na großartig! Jetzt waren sie und wahrscheinlich auch der Rest der Belegschaft sicher davon überzeugt, dass sie die neue attraktive Aufgabe ihrer Liaison mit dem Boss verdankte.
Ein Dementi würde nur zu weiteren Spekulationen führen, wie Lissa aus Erfahrung wusste. Dabei spielte die Wahrheit absolut keine Rolle.
„Ich denke, James hat mich gebeten, die Planung zu übernehmen, weil ich aus Aristo stamme und es deshalb naturgemäß gut kenne.“
„Okay …“, sagte Katie gedehnt. „Das sehe ich ganz genau so.“
Kaum hatte sich die Tür hinter ihr geschlossen, griff Lissa nach den Zeitungen. Direkt vom Titelblatt sprang ihr das Foto förmlich ins Gesicht. James und sie standen sehr dicht voreinander. Sie waren im Profil abgebildet und konnten scheinbar nicht die Augen voneinander lassen. Wie Katie es bereits angedeutet hatte, es war ein sehr intimes, entlarvendes Bild.
So sehnsüchtig Lissa eben noch an James gedacht hatte, war sie jetzt entschlossen, unbedingt
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