Gala der Herzen
schien er auf eine Antwort zu warten. Doch als die ausblieb, beugte James sich vor, bis sich ihre Lippen fast berührten. „Wie wäre es also mit ein wenig privater Konversation, Prinzessin …?“
Der Flieger setzte sich auf dem Rollfeld in Bewegung, und Lissa rang um Fassung. „Bist du sicher, dass dies hier der richtige Platz dafür ist?“
„Warum nicht?“, fragte er herausfordernd. „Wir haben eine Menge freier Zeit vor uns. Was schlägst du sonst vor, wie wir die verbringen sollen?“
Ihre Blicke versanken ineinander, und in der dunklen Tiefe seiner goldbraunen Augen spiegelten sich die wilden Fantasien wider, die sie selbst heimsuchten. Von Wärme, Nähe, Leidenschaft … leisen Seufzern und ekstatischen Schreien.
Als ein leichter Ruck durch den Flugzeugrumpf ging, entzog Lissa sich abrupt seinem Griff, stemmte den Kopf gegen die Lehne und schloss die Augen, während die Maschine vom Boden abhob. Erst als der Flieger ausreichend an Höhe gewonnen hatte und waagerecht in der Luft lag, stieß sie langsam den angehaltenen Atem aus. „Smalltalk hört sich gut an …“
James lachte leise. Machte er sich etwa über ihre Flugangst lustig? Na gut. Er wollte also reden … persönlich. Und ihr gingen jede Menge Fragen durch den Kopf, die sie gern beantwortet hätte.
„Hast du in deinem Leben jemals richtig Spaß gehabt, James?“
Er stutzte und legte seine Hand über ihre. Lissa musste sich stark konzentrieren, um seine Antwort auch wirklich mitzubekommen.
„Wie meinst du das?“ Es klang ehrlich erstaunt.
„Du erscheinst nirgendwo in den Gesellschaftsnachrichten und Klatschmagazinen“, präzisierte sie. „Und das, obwohl deine Familie in Sydney mindestens so bekannt ist wie meine in Aristo.
Und manchmal sieht man es dir regelrecht an, wie wenig du dich amüsierst.“
„Und wie wirke ich dann auf dich?“, fragte er neugierig.
Lissa dachte einen Moment nach. „Angespannt, fast angestrengt …“ Brütend, ernst und unnahbar, fügte sie für sich hinzu.
So, als denke er an etwas Unangenehmes oder grübele über ein Problem nach. Arbeit? Oder Frauen?
„Ich weiß sehr wohl, mir Vergnügen zu verschaffen, Prinzessin.“ Der Blick, den er ihr dabei schenkte, ließ ihr Blut schneller durch die Adern fließen. Augenblicklich geisterten Bilder von schwülen Nächten und heißen Küssen durch ihren Kopf. „Nur weil du dich gern in den Klatschspalten der Yellow-Press siehst, muss es anderen nicht genauso gehen. Ich brauche keine Publicity, um mir zu beweisen, dass ich mich amüsiere.“
Als Lissa ihre Hand unter seiner wegziehen wollte, verstärkte er den Griff.
„Ich lebe meine Fantasien lieber im Privaten aus, anstatt unter den Augen der Öffentlichkeit.“
Lissa spürte einen heftigen Stich im Herzen. Genau das hatten ihre Brüder, die selbst in ihren wilden Jugendzeiten nichts anbrennen ließen, ihr ständig vorgehalten. Für Sebastian und Alex war es in Ordnung gewesen, über die Stränge zu schlagen, doch als sie das erste Mal mit den Eskapaden ihrer jüngeren Schwester konfrontiert wurden, spielten sie sich als Moralapostel auf.
„Vielleicht solltest du nicht alles, was du liest, für bare Münze nehmen“, murmelte Lissa und entzog ihm endgültig ihre Finger.
Seine Miene verhärtete sich. „Ist das so?“
Da war er wieder, dieser brütende Blick, mit dem er sie jetzt von der Seite musterte. „Obwohl, ein schlüpfriges Detail über dich beschäftigt mich schon eine ganze Weile …“
Lissa hob überrascht eine Braue. „Und das wäre?“
„Ob du, wie behauptet wird, tatsächlich nichts unter deinen heißen Party-Outfits trägst als nackte Haut.“
Anstatt beleidigt zu sein, musste Lissa unwillkürlich lachen und war plötzlich in bester Flirtlaune. „Mal davon abgesehen, dass es nur mich etwas angeht … hast du etwa vor, es herauszufinden?“
„Darauf kannst du wetten“, kam es postwendend zurück.
Das hätte sie fast gestoppt, aber nur fast. „Ich bin keine Spielernatur.“
„Schlaues Mädchen. Es wäre ja auch ziemlich dumm, ohne die Chance auf einen Sieg zu wetten, oder?“
„Du scheinst dir deiner Sache wirklich sicher zu sein.“
„Das bin ich“, bestätigte er. „Soll ich dir auch sagen, warum?“ James wickelte eine seidige Haarsträhne um seinen Finger und zog sanft daran, sodass sie ihm ihr Gesicht weiter zuwenden musste. Ein Blick in seine funkelnden Augen, und Lissa war verloren. Immer dichter zog er sie an sich heran, bis sein markantes Gesicht alles
Weitere Kostenlose Bücher