Gala der Herzen
mehr Distanz zu ihm aufzubauen. Geklatscht wurde offensichtlich bereits über sie beide, also galt es, ihr Verhältnis auf eine rein platonische Ebene zu beschränken, egal wie viel Spaß sie am Samstag während der Autofahrt gehabt hatten …
Die Lunchzeit war vorbei, und James immer noch nicht im Büro.
Als er auch während des Nachmittags nicht auftauchte, rief Lissa widerstrebend in der Rezeption an. „Weißt du, wo James ist?“, fragte sie Katie.
„In Melbourne“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Hat er dir gar nichts davon erzählt?“
„Nein.“ Lissa nagte an ihrer Unterlippe und schämte sich dafür, dass sie nicht gleich das Gespräch beendete, in der Hoffnung, mehr von Katie zu erfahren. Aber fragen würde sie nicht! Erst, als sie das Klicken in der Leitung hörte, legte sie den Hörer zurück und verwünschte sich lautlos selber. Auch gut! Da James es nicht einmal für nötig hielt, sie davon zu unterrichten, wenn er verreiste, würde es ihr viel leichter fallen, sich von ihm zu distanzieren, wie sie es geplant hatte.
So vergingen die nächsten Tage in einem Rausch von Hektik und milder Panik.
Lissa versuchte über ihren Bruder, mit Cassie Kontakt aufzunehmen, um ihr die Reisedaten durchzugeben, damit sie sich so schnell wie möglich sehen konnten. Auf diesem Weg erfuhr sie dann auch, dass ihre Freundin nicht beabsichtigte, an der Party teilzunehmen, um sich nicht unnötig den spitzen Zungen der High Society von Aristo auszuliefern. Sebastians Verzicht auf den Thron und die Gerüchte um den verschwundenen Stefani-Diamanten sorgten schon für genügend Unruhe, sodass auch die anderen Mitglieder ihrer Familie auf eine Teilnahme an der Eröffnungsparty verzichteten.
So würde Lissa die einzige Vertreterin des Königshauses sein.
Sie konnte es zwar verstehen, war aber trotzdem traurig darüber, ohne familiäre Unterstützung auskommen zu müssen. Dabei hatte sie sich so darauf gefreut, ihrer Familie ihre Arbeit zu präsentieren und sie an ihrem Erfolg teilhaben zu lassen. Aber es sollte wohl nicht sein. Hoffentlich würde sie wenigstens danach Zeit finden, Cassie zu treffen und mit ihr zu reden.
Langsam neigten sich die Vorbereitungen dem Ende zu. Alles wurde gecheckt, noch mal gecheckt und ein drittes Mal überprüft, um sicher zu sein. Und mit jedem Tag, den ihr Boss dem Büro fern blieb, wuchs Lissas Anspannung. Inzwischen konnte sie weder schlafen, noch brachte sie einen Bissen herunter. Zunehmend verwandelte sie sich mehr in ein nervöses Wrack. Sie vermisste James so schrecklich!
Schließlich fiel sie in ihre alten Gewohnheiten zurück und ging tanzen, um sich abzulenken und wenigstens nicht ununterbrochen an James Black denken zu müssen …
Nachdem er das Foto von Lissa und ihm in der Zeitung gesehen hatte, stornierte James seinen Rückflug. Er wollte nicht früher als unbedingt notwendig in Sydney auftauchen.
Zu groß war die Versuchung, seinem Begehren und seiner Sehnsucht nach der Prinzessin nachzugeben. Ausgerechnet in der Sekunde nach dem kurzen Kuss von den Paparazzi erwischt zu werden, hätte ihn, angesichts seiner Vorgeschichte, eigentlich endgültig davon heilen müssen, aber so war es nicht. Im Gegenteil!
Und deshalb war eine erzwungene physische Distanz die einzig mögliche Antwort auf sein Problem.
Als er kurz nach der Landung ins Büro fuhr, musste James feststellen, dass bereits alle Feierabend gemacht hatten. Doch eine weitere Nacht würde er nicht überstehen, ohne Lissa wenigstens gesehen zu haben, das wusste er plötzlich ganz sicher. Und da sich in ihrem Apartment auf sein nachdrückliches Klingeln nichts rührte, machte er sich auf, sie an den üblichen Treffpunkten tanzwütiger Nachtschwärmer in Sydney zu suchen.
Schließlich hatte er Erfolg und entdeckte Lissa auf der Tanzfläche einer angesagten Bar. Mit geschlossenen Augen wiegte sie sich im Rhythmus dröhnender Bässe. Langsam ging er auf sie zu, bemüht, seine körperlichen Reaktionen auf ihre verführerische Nähe unter Kontrolle zu halten. Doch alles, woran er in dieser Sekunde denken konnte, war, sie zu küssen.
Ein rascher Rundumblick zeigte ihm, dass er beileibe nicht der Einzige war, der Lissa beobachtete. Sie bewegte sich zusammen mit einigen anderen Mädchen auf der Tanzfläche, von denen jede einzelne als attraktiv und sexy bezeichnet werden konnte. Doch aller Augen schienen allein auf die Prinzessin gerichtet zu sein. Sie war es, die die Männer anzog … die sie unbedingt erobern
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