Gala der Herzen
heute, hatte Lissa noch nie vor der Tür eines Ballsaales gestanden.
Kein Wunder, dachte sie und presste eine Hand auf ihr wild klopfendes Herz, bisher war ich ja auch immer nur Gast. Heute bin ich so etwas wie die Gastgeberin. Oder zumindest die Organisatorin dieses glamourösen Events.
Noch einmal schaute sie an sich hinunter und strich mit den Händen über die Hüften. Es beruhigte sie irgendwie, den kühlen Stoff ihres Kleides zu berühren. Sie hatte sich für Schwarz entschieden und war absolut zufrieden mit ihrer Wahl – klassisch, elegant und sexy. Ein ausgefallenes Designer-Modell, das sie sich extra für eine ganz besondere Gelegenheit aufbewahrt hatte.
Beim Betreten des Ballsaales begegnete sie als Erstes James’ Blick. Es war, als ob er nur auf sie gewartet hätte. Es traf sie wie ein Blitzschlag. Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten, auf ihn zuzueilen und ihn von der Party wegzulocken. Niemand, wirklich niemand wirkte so unglaublich sexy in einem Smoking wie James Black.
„Prinzessin …“
Erst die Art, wie er sie ansah, machte ihr bewusst, dass sie nicht allein waren. Direkt neben James stand der Hotelmanager, und hinter ihm ein Teil des Personals.
„Sie haben bei der Ausstattung und Dekoration des Ballsaales wundervolle Arbeit geleistet, Prinzessin“, schwärmte der Manager.
Lissa lächelte geschmeichelt und bedankte sich höflich für das Kompliment, wobei sie sich innerlich wunderte, warum James sich dem Mann nicht anschloss. Seine Miene war verschlossen und gab nichts preis. Doch ehe Lissa nachhaken konnte, trafen die ersten Gäste ein und lenkten sie ab.
So nett und erfreulich es war, viele ihrer Bekannten nach langer Zeit einmal wiederzusehen, blieb dieses seltsame Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.
Entschlossen, sich davon nicht beeindrucken zu lassen, stürzte Lissa sich geradezu ins Partygetümmel, wobei sie nicht vergaß, ein Auge auf alles zu haben, damit ein reibungsloser Ablauf der Veranstaltung gewährleistet blieb.
Beflissene Kellner füllten die Gläser aus einem Champagnerbrunnen, der ihre Idee gewesen war. In glitzernden Kaskaden floss das prickelnde Getränk in die Kristallflöten, die auf silbernen Tabletts den Gästen präsentiert wurden. Der ganze Raum war erfüllt vom süßen Duft der Orchideen, die sie extra hatte einfliegen lassen. Die in ihrer verschwenderischen Fülle fast dramatisch anmutenden Arrangements vermittelten den Eindruck von höchstem Luxus und Exklusivität.
Lissa musste einfach immer wieder zu James hinüberschauen, um seine Reaktion abschätzen zu können. Sie sah ihn den Kaviar probieren, der auf goldenen Tellern serviert wurde. Er nahm eine Kostprobe, nicht mehr, und ging weiter, wobei er sich aufmerksam im Ballsaal umschaute. Lissa lächelte zufrieden.
Sie waren alle gekommen – zumindest fast alle – in festlichen Roben, mit kostbarem Schmuck behängt, erpicht darauf, dem Event des Jahres beizuwohnen, sehen und gesehen zu werden. Die Party war ein Erfolg, von Anfang an.
Lissa fühlte, wie sich Stolz und Erleichterung in ihr ausbreiteten, doch ganz entspannen konnte sie sich nicht. Dafür war James’ Nähe viel zu beunruhigend.
Keine Stunde später winkte er sie mit einer diskreten Geste an seine Seite. Kaum war sie bei ihm, wandte er sich ab und verließ den Saal. Lissa folgte ihm irritiert und mit klopfendem Herzen. Die Aussicht, gleich ganz allein mit ihm zu sein, beschleunigte ihren Pulsschlag.
James öffnete die Tür zu einem der Konferenzräume, die am Ende des Ganges lagen, bedeutete ihr einzutreten und schloss die Tür hinter ihnen. „Wie verläuft der Abend deiner Meinung nach?“, fragte er sie ohne Umschweife.
Lissa lächelte erleichtert. „Einfach fantastisch, nicht wahr?“, fragte sie siegessicher, doch das Lächeln erstarb, als James sich ihr zuwandte und sie seine harte Miene sah. Irgendetwas stimmte hier nicht, so viel war klar. Aber was?
„Und du hast nicht das Gefühl, dass etwas fehlt?“
Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er meinte. Das Essen war köstlich, der Wein einfach unglaublich, die Gäste exklusiv …
James, der sie beobachtete, lachte sarkastisch auf. „Erinnerst du dich zufällig noch an den Anlass für diesen Ball, Prinzessin?“
Sie mochte die Art nicht, wie er Prinzessin sagte. „Natürlich“, gab sie ebenso kühl zurück. „Um die Eröffnung deines Luxushotels zu feiern.“
„Treffer! Und warum noch?“
Worauf spielte er nur an?
„Um es zu
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