GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
in meinen ganzen Körper überging. Es fühlte sich warm an und gab mir ein Glücksgefühl. Den Kristall mit meiner Hand umschließend blickte ich nach oben zu Laflan, dem Allmächtigen.
„Was ist das?“, gab meine Stimme sanft wieder.
„Diesen Seelenkristall sollst du tragen. Er wird dein magischer Talisman. Wenn du uns brauchst, halt ihn fest und denke an uns, schon stehen wir dir bei. Wir werden mit dir kommunizieren und dir helfen, indem wir deinen Körper leiten. Wenn deine Seele deinen Körper verlässt, bleibt die Kraft des Kristalls bei ihr. Du kannst dann Dinge bewegen. Diese Gabe hattest du schon, allerdings konntest du sie noch nicht erkennen, was jetzt erst möglich wird.“
„Er ist wie ein Kraftverstärker. Verstehe ich das richtig?“
„Ja, so könnte man es auch nennen. Geh vorsichtig damit um!“ Er blickte mich noch einmal mit ernster Miene an und nahm mir den Kristall aus der Hand, legte ihn in einen Lederbeutel, an dem ein Lederband befestigt war und hing mir dieses um den Hals. „Es wird Zeit. Wir werden dich nun verlassen. Du kennst nun deine Aufgabe. Sie wird viel von dir fordern.“ Er lächelte noch einmal, und ich lächelte zurück.
Urplötzlich stand ich allein im dunklen Wald. Meine Schutzgeister waren einfach verschwunden und mit ihnen das helle Licht. Alles wirkte auf einmal bedrückt und meine gerade gewonnene Zuversicht begann zu schwinden.
Nein, sagte ich mir, ich bin nicht alleine.
Ich nahm den Beutel mit dem Seelenstein in die Hand. Ich würde es schaffen, und mit diesem Gedanken fuhr ich in meinen Körper zurück.
Draußen hörte ich, wie sich meine Familie angeregt unterhielt. Ich krabbelte aus dem Zelt und gesellte mich zu ihnen ans Lagerfeuer. Das Grauen spiegelte sich in ihren Augen.
„Was ist passiert?", fragte ich erregt.
„Es war schrecklich", stammelte Brasne aufgeregt.
Ich schaute verstört, mein Herz begann zu rasen. „Was war schrecklich? Was ist geschehen?"
„Sie haben unser Haus auseinandergenommen, und dann unsere Nachbarn angegriffen. Dort haben sie alles zerstört und das Schlimme ist, sie töteten alle, die sie finden konnten. Verstehst du? Und nun weiß ich nicht, was mit Calena ist." Brasne ballte seine Fäuste. Seine Augen funkelten vor Zorn. „Ich muss wissen, was mit ihr ist. Ich kann mich doch nicht einfach hier verstecken, während sie in Lebensgefahr ist. Ich muss zu ihr, aber Vater lässt mich nicht gehen. Er erwartet von mir, dass ich abwarten soll, bis die Feinde weg sind. Das kann ich nicht, dafür liebe ich Calena zu sehr. Ich liebe sie mehr als mein Leben. Ich werde jetzt gehen. Ihr könnt mich nicht aufhalten!"
Mutter setzte sich hin und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ich hörte sie leise schluchzen.
Tante Lana und Aaron versuchten, Brasne zu beruhigen, aber er wendete sich von ihnen ab. „Lasst mich in Ruhe. Ihr werdet mich nicht davon abbringen", stellte er noch einmal mit fester Stimme klar.
Vater stand nur so da. Traurigkeit und Wut spiegelten sich abwechselnd in seinem Gesicht. „Brasne, ich verstehe dich, aber du riskierst nur dein Leben, ohne wirklich helfen zu können. Wir wollten nur, dass du noch einige Stunden abwartest!"
„Nein Vater, das werde ich nicht. Wie würdest du dich fühlen, wenn es um Mama ginge, die um ihr Leben kämpft, und du möchtest zu ihr und man lässt dich nicht", schrie Brasne voller Verzweiflung.
Vater ließ die Schultern und den Kopf sinken. Dazu fand er kein Gegenargument mehr, denn wir wussten alle, dass er genauso handeln würde. „Ich hoffe, die Götter werden dich beschützen. Du bist unser ältester Sohn, wir wollen dich nicht verlieren. Geh zu Calena, du gehörst zu ihr wie sie zu dir."
Im ersten Augenblick war ich entgeistert über die Geschehnisse, die mich überrannten. Er konnte noch nicht gehen. Ich brauchte seine Hilfe. Er musste mit mir gehen, aber auch ich verstand, was gerade in ihm vorging. „Brasne warte bitte nur einen Augenblick! Wir haben eine Aufgabe."
Er drehte sich zu mir um und kam mit großen Schritten auf mich zu. „Isma, es gibt im Moment nur Calena für mich. Ich muss sie beschützen. Erst wenn ich sie in Sicherheit gebracht habe, können wir sprechen." Mit diesen Worten machte er kehrt und verließ uns.
Ich konnte es nicht zulassen. Ich lief ihm hinterher und packte ihn an den Schultern. Er schlug meine Hände einfach weg. Ich versuchte ihn erneut zu greifen, aber er war zu schnell. Wieder rannte ich ihm nach. „Bleib bitte stehen, wenn du mir
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