GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
sehr dringend und ich hatte gehofft, dass noch keiner wach ist, deswegen wollte ich dich jetzt sprechen."
„Ich verstehe, aber es sind schon Bedienstete unterwegs." Sie überlegte kurz. „Ich kenne einen Ort, wo uns niemand sehen wird. Folge mir schnell!"
Syria wandte sich um und ging leise den Flur entlang. Vorsichtig folgte Jason ihr. Dabei dachte er unweigerlich an vorhin, als sie umarmt dastanden. Sie hatte sich in seinen Armen warm und weich angefühlt. Immer mehr entstand in ihm ein Verlangen, sie zu berühren, aber daran durfte er momentan nicht denken. Er hatte eine wichtige und gefährliche Mission, die er erledigen musste. War es richtig von ihm, sie in die Sache hineinzuziehen? Er zweifelte langsam an seiner Entscheidung, denn er wollte nicht, dass ihr etwas passierte, aber genauso wenig wollte er, dass seinen Schwestern etwas geschah. Er schien keine andere Wahl zu haben. Seine Schwestern und er würden irgendwann getötet werden, wenn Netan ihn nicht mehr brauchte. Aber Syria hatte schon immer hier gelebt. Sie würde verschont bleiben, solange die Bestien nicht mitbekamen, dass sie ihnen half. Bevor er weiter überlegen konnte, sah er, wie Syria einen Verschlag unter einer Treppe öffnete. Sie verschwand dahinter und einige Sekunden später ging auch er hinein. In dieser kleinen Abstellkammer war es stockduster, sodass er versehentlich über einen Blecheimer stolperte, der laut schepperte.
„Leise Jason, sonst wissen sie, dass jemand hier drin ist."
Ihr Atem streifte sein Gesicht. Sie stand unmittelbar vor ihm, denn mehr Platz befand sich nicht in diesem Kämmerchen. Jason musste an ihren Körper und an ihre sanfte Haut denken, als sie ihm schon wieder so nah stand. Nicht, das es unangenehm war, aber sein Verstand konnte nicht mehr klar denken. Er roch einen süßen, blumigen Duft. Seine Sinne wurden davon benebelt. Wenn sie noch einen Schritt näher käme, würde er sie küssen.
„Erzähl es mir, ich habe nicht so viel Zeit!", verlangte sie, und ihre Stimme brachte ihn in die Realität zurück.
Er räusperte sich und begann ihr alles zu erzählen, über Je-remia und Charisma, und dass Jeremia hier bald in Gefangenschaft sein würde. Die ganze Zeit hörte sie schweigend zu. Er fühlte sie und es kostete eine Menge Konzentration, nicht abzuschweifen, aber er berichtete weiter.
Als er geendet hatte, atmete er einmal tief ein und aus. Keiner sprach. Er wartete auf ihre Antwort. Seine Augen hatten sich noch nicht ganz an die Dunkelheit gewöhnt und deswegen konnte er nicht in ihrem Gesicht lesen, was sie gerade dachte. Würde sie ihnen helfen? Würde sie sich bereit erklären, oder verneinte sie seine Bitte? Egal was, aber sie sollte etwas sagen, denn er hielt es nicht mehr aus.
„Bitte sag doch etwas", flehte er.
Dann endlich sprach sie leise. „Du solltest mir Zeit lassen, kurz zu überlegen. Mein Verstand sagt nein, außerdem habe ich große Angst."
Jason wusste, was er von ihr verlangte und ergriff instinktiv ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass er mitfühlte, da die Entscheidung nicht leicht fiel. Sie zog ihre Hand nicht zurück. Jasons Beschützerinstinkt regte sich.
„Ich möchte endlich frei sein. Seit ich denken kann, war ich hier und habe für Netan gearbeitet. Ich möchte nicht so leben und will, dass die Brutalität ein Ende hat. Du hast mir Möglichkeiten offenbart, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte." Sie hielt kurz inne.
Jason spürte, wie schwer ihr nun die nächsten Worte fielen, deswegen drückte er noch einmal sanft ihre Hand.
„Ich habe niemanden draußen, der auf mich wartet. Ich kann nicht alleine gehen. Wo sollte ich auch hin? Wenn du mich mitnehmen würdest, falls wir es schaffen, Netan zu besiegen, dann würde es mich glücklich machen." Zaghaft ergänzte sie: „Natürlich nur, wenn du mich mitnehmen möchtest."
Sein Herz machte einen Hüpfer. Was für eine absurde Frage.
„Natürlich nehme ich dich mit. Ich wäre der glücklichste Mann in ganz Galan, wenn du als meine Ehefrau mit mir kämest."
Sie trat noch einen Schritt näher, sofern dies noch möglich war. Er spürte ihren warmen Körper durch seine Kleidung.
„Bist du dir sicher?", fragte sie vorsichtig.
Dann geschah es. Jason beugte sich vor und legte seine Lippen zaghaft auf ihre. Sie berührten sich erst ganz vorsichtig. Langsam öffnete sie ihren Mund und hieß ihn willkommen. Er drang vorsichtig mit seiner Zunge in ihren Mund. Der Kuss wurde intensiver, und sie legte ihre Arme um seine
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