GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
vor den Toren der Hauptstadt von Capan standen. Sie hatten legendäre Wüstenstadt Grasan erreicht.
„So sieht die Lage aus und ich möchte nicht, dass ihr mich aufhaltet. Aber ich schaffe es nur mit euch." Ich deutete auf meine Brüder Aaron und Brasne. Sie wussten jetzt einiges. Natürlich ließ ich die Existenz der Schleierwesen aus, das hatte ich denen versprochen. Ich erwähnte Syria und Jason, die bereit waren, uns zu helfen, um in Netans Festung einzudringen. Jason würde mir alles berichten, was er erfuhr. Ich schilderte ihnen, dass Casper und Jeremia gefangen genommen worden und auf dem Weg nach Capan waren. Theran, Talon und Jazem schienen unverletzt und folgten den Feinden, um Casper und Jeremia zu befreien. Außerdem informierte ich sie über meine neue Gabe, die es möglich machte, mit Jason in Verbindung zu bleiben. Alle lauschten aufmerksam.
„Einverstanden", stimmte Aaron zu, kaum nachdem ich meine Erzählung beendet hatte.
Brasne war die ganze Zeit unruhig hin- und hergelaufen. Er sorgte sich um Calena und wollte unbedingt zu ihr. Dennoch blickte er mich konzentriert an. Er überlegte für einen kurzen Augenblick und gab mir dann seine Antwort. „Ich helfe dir, aber ich werde erst nach Calena schauen. Wenn sie heil und gesund ist, und ich sie in Sicherheit weiß, werde ich dich begleiten. Jetzt muss ich zu ihr gehen. Wir müssen auch nachschauen, ob Netans Krieger verschwunden sind, vorher können wir sowieso handeln."
„Ich komme mit", drängelte ich trotzig.
„Das kommt gar nicht in Frage. Für den weiten Weg nach Capan musst du ausgeruht sein, auch wenn du glaubst, dass es deine Bestimmung ist, alle zu retten, musst du deine Kräfte schonen. Als Frau benötigst du dafür deine ganze Energie. Ruhe dich bitte aus!"
Natürlich war ich müde und ausgelaugt, doch meine Entschlossenheit gab mir immer wieder neue Kraft.
„Dann kommen wir aber mit", schlug mein Vater mit fester Stimme vor. „Ich lasse dich nicht alleine nach Salin. Aaron und ich begleiten dich." Vater stand auf und packte seine Sachen zusammen.
Aaron erhob sich ebenfalls. „Endlich, das Rumsitzen macht mich schon ganz krank. Wir können los."
Meine Mutter und meine Tante hatten die ganze Zeit keinen Ton von sich gegeben.
„Warum hat keiner Einwände, dass ich nach Capan möchte?", stieß ich irritiert aus.
Dann sprach auch meine Mutter: „Du bist eine erwachsene Frau, die einen starken Willen hat. Auch wenn dein Vater und ich unsere Bedenken haben, möchten wir nicht, dass du das alleine machst. Also werden wir dich unterstützen. Bist du meiner Meinung, Keleb?"
Mein Vater drehte sich zu uns um und nickte.
Mutter ergänzte: „Wie du siehst, werden wir dich gehen lassen. Aaron und Brasne begleiten dich. Wie du sagtest, triffst du auch auf Theran, Talon und Jazem. Ich mache mir große Sorgen um Casper, deswegen befreit ihn, so schnell wie möglich und kehrt gesund zurück!"
Ich ging zu Mama hinüber und nahm sie in den Arm. „Danke", wisperte ich ihr ins Ohr.
Die Schleierwesen hatten es geschafft, dass meine Eltern mich gehen ließen. Ich spürte ein schlechtes Gewissen, denn sie wurden von den Falanern manipuliert, aber ich glaubte fest daran, dass meine Eltern es auch ohne ihre Hilfe verstanden hätten. Vielleicht wäre es schwerer gewesen, sie davon zu überzeugen, aber sie hätten es verstanden.
Ich löste mich von Mama und verabschiedete mich von Aaron, Brasne und von Papa. Als sie hinter den Bäumen verschwanden, wandte ich mich Tante Lana und Mama zu. Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal gegessen hatte, aber mein Magen knurrte und ich brauchte dringend Nahrung. „Haben wir irgendetwas zu Essen da?"
„Natürlich, wie rücksichtslos von mir. Wir haben dich die ganze Zeit schlafen lassen. In der Zwischenzeit haben wir schon gegessen. Ich mache dir schnell etwas warm. Die Holzkohle glüht noch. Eine Suppe wird dir gut tun. Während sie heiß wird, iss diesen Apfel!"
Ich setzte mich an die Feuerstelle und starrte auf den Kessel, während ich in den Apfel biss. Der Rauch wurde von den Bäumen absorbiert, so als ob die Schutzgeister ihre Arbeit taten und wir so nicht entdeckt werden konnten.
Vor meinem inneren Auge sah ich Jeremia, wie er auf dem Karren lag. Er musste starke Schmerzen erleiden und ich war nicht bei ihm, um ihm Trost zu spenden. Ich erinnerte mich, wie glücklich er wirkte, als er mich gespürt hatte. Mein Herz füllte sich mit Wärme, wenn ich an seine Worte dachte. Er hatte
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