Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
Vom Netzwerk:
ausatmend beruhigte ich mich ein wenig. Wir müssen an ihnen vorbei, ohne dass sie uns entdecken, redete ich mit mir selber. Sofort spürte ich, wie der Kristall unter meinem Hemd zu summen begann.
    „Du leuchtest", hörte ich Gerrit neben mir flüstern. Er starrte mich erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen an.
    Ich blickte auf meinen Brustkorb und sah das strahlende Rot durch meine Oberbekleidung leuchten. Der Kristall begann stärker zu pulsieren. In meiner Verzweiflung holte ich ihn hervor. Prompt wurden wir in den Lichtkegel eingebunden und dann zeigte ein gebündelter Lichtstrahl von meinem Talisman in Richtung eines Gebüsches.
    „Was geschieht hier?", hörte ich Jazem fragen.
    Ich wusste es selber nicht genau. Der Kristall schien zu reagieren, aber was jetzt weiter zu tun war, wusste ich auch nicht. Plötzlich packte mich der Wind und ließ meine Haare und meine Kleidung flattern, als ob mich eine heftige Windböe ergriffen hätte. Der Wind hörte nicht auf. Ich fühlte mich so schwerelos und hatte das Gefühl, als ob ich gleich fliegen würde. Es war berauschend, und mein Herz pochte wie wild gegen meine Brust. Der Luftzug ließ nach, das Rotlicht verschwand wie es gekommen war, und ich verstaute den Kristall wieder.
    „Dort unter dem Dornenstrauch muss etwas versteckt sein." Ich hastete eilig zu der Stelle, gefolgt von den Männern, die abrupt ihre Schwerter kampfbereit vorstreckten, als ob sie erwarteten, einen unsichtbaren Feind bekämpfen zu müssen.
    Schnell schoben wir das stachlige Gestrüpp zur Seite. Gerrit und Jazem stocherten mit den Schwertern in der Erde herum. Ein dumpfer Widerstand ließ uns innehalten.
    „Eine Falltür", flüsterte Gerrit verwundert und zog die etwas morsche Holzklappe auf. Ein dunkles tiefes Loch mit einer Leiter tat sich uns auf.
    Das Adrenalin pumpte durch meine Adern, und ich hatte das Gefühl, unbesiegbar geworden zu sein, wie Johanna von Orleans mit einem göttlichen Auftrag. „Gebt mir eine Fackel!", befahl ich und stieg mit dem mir überreichten Stab in die Tiefe. Neben Neugier trieb mich das nahende Ziel, bald Jeremia zu sehen, so stark an, dass ich jede Vorsicht in den Wind schrieb. Als ich Grund unter meinen Füßen spürte, entzündete ich die Fackel und entdeckte einen unterirdischen Geheimgang Richtung Grasan, Richtung Festungsanlage. Vermutlich war es der in alten Legenden erwähnte, berüchtigte Rettungsschacht, den früher die Herrscher anlegen ließen, um bei Gefahr, still und heimlich flüchten zu können.
    Die Hoffnung, dieser Stollen könnte uns sofort in die Festung bringen, ließ mein Herz schneller schlagen. „Kommt, das ist der richtige Weg", rief ich zuversichtlich nach oben. Meine Truppe folgte mir und der letzte Mann verschloss die Falltür.
    „Wehe, wenn das eine Falle ist!", mahnte Gerrit, doch ich ignorierte die Warnung, weil ich wusste, die Götter hatten mir einen sicheren Weg, an den Feinden vorbei, gewiesen.
    Eine halbe Ewigkeit schlichen wir den Stollengang entlang. Manchmal drangen Radau, Gegröle, Gelächter und Stimmengewirr durch die Decke zu unseren Ohren. Wir mahnten uns gegenseitig mit einem Finger auf dem Mund, ruhig zu bleiben, um ja nur nicht bemerkt zu werden.
    Am Ende des Ganges stießen wir auf eine alte Holztür, dessen Schlossbolzen in einem maroden Mauerloch steckte.
    „Das haben wir gleich", meinte Gerrit und trat mit voller Wucht und geschmeidiger Sportlichkeit, elegant sein rechtes Bein hebend, mit seinem festen Schuhwerk gegen die Tür, die daraufhin mit einem berstenden Laut aufflog.
    Glücklicherweise bekamen die randalierenden Capitaner nichts davon mit. Hinter der Tür befand sich eine nicht bewachte Höhlengrotte, von der mehrere Treppen, Gänge und Türen auf ein Labyrinth hinwiesen.
    Welcher Weg war denn nun der Richtige, überlegte ich.
    Aaron trat an mich heran. „Wieso wusstest du von dem Geheimtunnel, und was hat es mit diesem Kristall auf sich?" Er flüsterte sehr gedämpft, als ob er Angst hätte, hinter einer Tür könnte eines dieser Monster stehen.
    „Ich kann es dir nicht erklären, aber ich weiß, dass wir uns beeilen müssen."
    „Aber ...", fing er wieder an.
    „Kein aber, ich kann nicht darüber sprechen. Es wird der Tag kommen, dann werdet ihr alles verstehen."
    Aaron blickte mich enttäuscht an, ließ es aber gut sein und stellte sich neben Calena und Brasne.
    „Wir müssen nach Westen", gab ich Gerrit zu verstehen. Wir stiegen eine Treppe hoch und folgten dem Gang, bis wir den

Weitere Kostenlose Bücher