GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
verhandeln. Sie sollen Jere-mia zu Narissa bringen."
Meine Brüder schauten mich verständnislos an.
Talon rümpfte die Nase. „Sie will ihn wieder haben, und es ist ihr egal, was Netan dazu zu sagen hat. Sie ist verrückt, wenn sie glaubt, dass Netan Jeremia einfach gehen lässt. Sie denkt wohl, dass jeder sich ihren Wünschen beugt."
„Sie führt ihre Männer in den Tod, nur damit sie ihren Willen bekommt." Jazem schüttelte seinen Kopf.
„Ja", gab ich knapp zurück.
Wir beobachten nun, was passierte. Einige Capitaner gingen den Naladen entgegen. Wir sahen zu, wie sie sich unterhielten. Ein Capitaner winkte einigen seiner Leute zu, die kommen sollten. Während sie noch sprachen, zog plötzlich ein Capitaner ein Schwert und rammte es dem Sprecher in den Bauch. Geschockt fiel dieser auf die Knie, bis er zusammensackte. Alles ging dann ziemlich schnell. Alle zückten ihre Waffen. Noch mehr Capita-ner rannten auf die Fremden zu und umzingelten sie.
Ich wand meinen Kopf ab.
„Nein, nein", murmelte Talon fassungslos.
Ich schaute wieder nach draußen und sah, wie die Naladen verzweifelt um ihr Leben kämpften, aber es war aussichtslos. Nach wenigen Minuten waren sie alle tot. Draußen folgte ein lauter Jubelschrei. Die Bestien hoben ihre Hände gen Himmel. Manche schwenkten ihre Waffen in der Luft. Ich sah, wie einige Körperteile in ihren Klauen hielten und sie demonstrativ in die Luft warfen.
Meine Brüder versteiften sich neben mir. Ich drehte mich zu ihnen, aber sie blickten immer noch geschockt nach draußen.
„Sie hatten doch nichts getan. Sie hätten sie nur wegschicken müssen. Sie waren keine Gefahr. Was sind das für grausame Kreaturen?" Talon konnte das Geschehene nicht fassen. Immer wieder schüttelte er den Kopf und murmelte in sich hinein.
„Wir müssen Jeremia finden. Bitte lasst uns gehen", bat ich weinerlich flehend. Langsam lösten sie ihren Blick vom Fenster. Ich erkannte ihre Angst. Sie spiegelte meine eigene wider. Nein, wir durften keine Angst haben, aber es wurde immer klarer, wie schlecht unsere Chancen standen, hier lebend heraus zu kommen.
„Wir können es schaffen", redete ich ihnen zu.
„Wie kannst du so sicher sein? Hast du nicht gesehen, was sie mit den Männern getan haben? Sie haben sie mit ihren Klauen auseinander gerissen. Du weißt ja nicht wie das ist, gegen einen dieser Bestien zu kämpfen", sprach Talon aufgebracht.
Jazem hielt Talon an den Schultern fest. „Beruhige dich Talon. Bald kommen die anderen Truppen. Wir sind nicht alleine, und wir können es nur schaffen, wenn wir daran glauben und den Willen haben, nicht aufzugeben. Und nun werden wir Jeremias Gruppe suchen. Wir holen sie und verschanzen uns gemeinsam im Kerker, bis der Nachschub aus unseren Territorien kommt. Bitte, Talon, beruhige dich!"
Ich sah wie Talon sich langsam aus seiner Erstarrung löste und tief ein- und ausatmete. Wir schlichen geräuschlos voran und erreichten den Westflügel, wo der Saal lag, in dem Netan und seine Master sich befanden. Wir versteckten uns unter einem Treppengewölbe und warteten. Von Jeremia, Gerrit und Theran war keine Spur zu sehen.
Hinter zwei großen Türen hörten wir lautes Stimmengewirr. Dann wurde die Tür aufgerissen und ein Diener lief aufgeregt davon. Ich erhaschte einen Blick ins Innere des Saales. Netan stand an einem großen Tisch und schrie dem Diener wütend hinterher. Leider konnte ich ihn nicht verstehen.
„Warum ist er so wütend?" Talon beugte sich zu mir, damit ich seine Frage verstand.
„Ich habe ihn nicht verstanden, aber irgendetwas ist passiert, denn er kocht vor Wut."
Netan war sehr aufgebracht und das Gefühl ließ mich nicht los, dass es etwas mit uns zu tun hatte.
„Wir müssen hier weg", mahnte ich nervös.
Jazem beugte sich zu mir vor. „Und was ist mit Jeremia? Wir müssen auf sie warten!"
Ich bekam es mit der Angst zu tun, aber das wollte ich meinen Brüdern nicht zeigen. Sie sollten nicht in Panik geraten. Ich blickte sie an und erkannte sofort, dass auch sie nervös von einem Fuß auf den anderen traten. Sie wollten von hier weg, und das so schnell wie möglich.
Ich verpackte meine Gedanken in Worte. „Wir können nicht länger warten. Um herauszufinden, was Netan so aufgebracht hat, brauche ich einen Platz, wo ich sicher bin. Ich möchte auf Wanderschaft gehen, um in diesen Raum zu kommen, wo Netan und seine Master sitzen. Vielleicht wurden Jeremia, Gerrit und Theran gefangen genommen. Sie sind nicht hier. Lass uns
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