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GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)

Titel: GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanna Lombardo
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herausfinden, wie weit unsere Truppen entfernt sind." Jeremias Worte waren sehr leise.
    „Ich werde es machen, aber erst lasst uns in den Kerker gehen." Meine Beine waren schon ganz wackelig vor Aufregung.
    Jeremia hielt meine Hand und machte ganz vorsichtig die Tür auf. Er spähte in den Flur und nickte uns kurz zu, dann rannten wir, so schnell unsere Füße uns tragen konnten, den Flur entlang. Endlich erreichten wir den Eingang zum Kerker. Jeremia, der voraus lief, blieb abrupt stehen. Ich stieß gegen ihn.
    „Was ist denn?" Jazem lief als letzter und konnte nicht sehen, was wir gerade mit Schrecken erkannten.
    Die Stahltür, die zu den Kerkern führte, stand sperrangelweit offen. Das verhieß nichts Gutes, das wurde uns sofort bewusst.
    „Irgendetwas stimmt hier nicht", stellte Theran fest. Er sprach aus, was wir anderen dachten. Ohne weiter zu überle-gen rannte Jeremia los und eilte die dunkle Steintreppe hinunter. Wir hielten alle unsere Schwerter in den Händen, bereit zu kämpfen und folgten ihm. Die Treppen schienen kein Ende zu nehmen, und meine Angst stieg von Sekunde zu Sekunde an. Selbst die Kälte, die von den Wänden ausging, machte mir nichts aus, weil mein Körper so unter Anspannung stand, dass ich innerlich glühte.
    Am Ende der Treppe blieb Jeremia stehen. Erst dachte ich, er würde auf uns warten, aber als er sich zu uns umwandte, erkannte ich etwas anderes in seinem Blick.
    Panik durchströmte mich.
    Hatte er schon den Feind gesichtet? Wir hätten uns jetzt nicht mehr verstecken können, wir liefen ihm direkt in die Arme. Jazem, Theran, Talon und Gerrit standen dicht hinter mir. Auch sie hatten innegehalten und versuchten im dunklen Gang, der sich vor uns erstreckte, etwas zu erkennen.
    „Was ist los, Jeremia?" Gerrit zwang sich an mir vorbei.
    Ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. Mir war klar, dass etwas wirklich Grauenhaftes passiert sein musste, aber mein Verstand weigerte sich, es zu akzeptieren. Ein Blick in Jeremias traurige Augen ließ keinen Zweifel zu. Gerrit sprach mit ihm, aber Jeremia schaute mich gebannt an. Seine Augen spiegelten Verzweiflung und Traurigkeit wider. Er sagte etwas zu Gerrit, der dann weiterging. Jeremia blieb stehen.
    „Jeremia, was ist los? Sprich endlich!", flehte ich ihn an und versuchte über ihn hinwegzusehen, aber sein Körper versperrte mir die Sicht.
    „Charisma, es ist ..." Er brach ab und Tränen benetzten seine Augen.
    Ich blieb am Treppenabsatz stehen und stand genau vor ihm. Er hob kurz seinen Blick und schaute meine Brüder an. „Es tut mir so leid." Das war das Einzige, was er herausbrachte.
    Meine Brüder überholten uns, um zu sehen, was geschehen war. Dann hörte ich Jazem qualvoll aufschreien und meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Ich wollte an Jeremia vorbei, aber er hielt mich fest. „Lass mich vorbei!", schrie ich ihn an.
    Er schaute mich nur traurig an. Ich versuchte zu begreifen, was geschehen war, aber ich nahm nur das verzweifelte Weinen meiner Brüder wahr.
    „Bitte Jeremia, lass mich vorbei. Ich muss sehen, was passiert ist."
    „Ich bin immer für dich da, Isma", waren seine letzten Worte. Er ließ mich los und gab den Weg frei.
    Wie benommen taumelte ich den Gang entlang. Alles in meinem Inneren sagte mir, ich müsse jetzt stark sein.
    Aber warum? Ich konnte gar nicht wissen, was mich erwartete. Das Gejammer und die Verzweiflung von meinen Brüdern nahm ich nur gedämpft wahr, so als wäre mein Kopf in Watte gepackt. Dann erkannte ich endlich die Silhouetten meiner Brüder, die vor mir auf dem Boden knieten. Ich trat näher heran und erkannte zuerst meinen Bruder Theran, der sich gegen die Wand lehnte und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Er weinte bitterlich. Was konnte so schlimm sein, dass ein Mann so weinte? Dann sah ich meine anderen Brüder, die um irgendetwas oder irgendjemanden knieten. Als Jazem mich sah, stand er auf und kam zu mir, um mich in die Arme zu schließen. Ich stand regungslos da, nahm wahr, dass auch Jeremia hinter mich getreten war. Jazem murmelte etwas in mein Ohr, aber seine Worte erreichten mich nicht. Ich schaute zu Boden und versuchte die Person zu erkennen, aber meine Brüder nahmen mir die Sicht. Alles schrie plötzlich in mir, es war wie ein gedämpfter Aufschrei, der aus der Tiefe meiner Seele kam. Mich von Jazem losreißend, fiel ich auf die Knie und kroch winselnd wie ein Köter zu dem Körper, dabei drückte ich die anderen zur Seite. „Nein, nein!", schrie ich gequält.

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