GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
es Jason."
Sofort wurde die Tür geöffnet. Gemeinsam schlüpften wir in die viel zu enge Kammer. Wir standen so dicht gezwängt nebeneinander, dass mir fast die Luft fehlte. Jason nahm seine kleinere Schwester auf dem Arm, um etwas Platz zu schaffen.
„Isma, das ist Julien und das ist Elena." Er zeigte auf seine Schwestern, und ich hörte stolz in seiner Stimme. „Sie sind alles, was von meiner Familie übrig geblieben ist." Er blickte nun traurig auf die beiden Mädchen.
„Ihr seid nicht alleine. Wenn wir es schaffen, heil hier heraus zu kommen, sind wir alle eine Familie. Es freut mich euch endlich kennen zu lernen."
Die Große machte, wie es ihr möglich war, einen Knicks. „Die Freude ist auch auf unserer Seite", sagte sie lieblich.
Es waren bezaubernde Mädchen, und mein Wunsch, sie zu retten, war groß. Sie sollten die Schlacht nicht miterleben und waren zu jung, um Gewalt und Tod mit ansehen zu müssen. Der Verlust ihrer Eltern war schon hart genug, mehr Leid brauchten sie nicht zu erfahren.
„Ich bekomme keine Luft mehr. Könnten wir bitte hier raus", bat Talon, der eingedrückt an der Wand lehnte und mit einem umkippenden Besen kämpfte.
Julien hob ihr Hab und Gut vom Boden und überreichte es Jason.
„Ihr bleibt an meiner Seite. Ihr müsst ganz leise sein", erklärte Jason seinen Schwestern. Beide nickten eifrig.
Langsam öffnete Jazem die Tür. Wieder schlüpften wir vorsichtig aus dem Versteck und machten uns auf den Weg zurück Richtung Kerkertür.
Ohne Komplikationen erreichten wir den Kerkereingang. Es war einfach gespenstisch, dass wir ohne Antreffen von Bediensteten hier durch die Gänge laufen konnten. Sie mussten sich alle noch draußen bei den Kriegern befinden, dachte ich. Talon öffnete mit dem Schlüssel die Tür und Julien und Elena gingen voran. Bevor Syria und Jason ihnen folgten, drehten sie sich zu uns um. Ohne ein Wort nahmen sie mich, Jazem und Talon in die Arme. Ich war überrascht von der Geste, genauso wie meine Brüder, denen man es am Gesicht ablesen konnte.
„Passt bitte auf", murmelte Syria, bevor sie mich losließ.
Dann stiegen Syria, Jason, Julien und Elena die Treppe zum Kerker hinab, während wir anderen die Tür hinter ihnen verschlossen. Wir wollten Jeremia, Gerrit und Theran finden.
Jazem ging voraus. „Lass uns die anderen finden!"
Auf dem Rückweg hatte Syria ihm erklärt, wie wir zu dem Saal gelangen würden, in dem sich Netan mit seinen Mastern aufhielten. Jeremia musste dort irgendwo sein. Wir kamen an großen Fenstern vorbei, und ich erhaschte schnell einem Blick nach draußen. Tausende von Kriegern umlagerten das Haus und auch die Stadt. Was hatte Netan bloß vor? Angst schnürte mir die Kehle zu und mein Herz krampfte. Ich erkannte das Ausmaß der Schlacht, die stattfinden würde, wenn Jahred Nahals Truppen eintreffen würden. Die letzte Schlacht würde viele Tote mit sich bringen. Viele Familien würden ihre Männer und Väter beklagen. Wieder einmal fragte ich mich, warum dieser Krieg sein musste?
Plötzlich sah ich in weiter Ferne, Krieger auf die Stadt zureiten. Ich dachte im ersten Moment, es seien unsere Truppen, aber bei genauerem Hinsehen waren es höchstens dreißig Mann. Ich stoppte und hielt meinen Bruder Talon fest, um ihm zu signalisieren, dass er stehen bleiben sollte. Er drehte sich zu mir um und fragte mich mit seinem Blick, was los war. Ich nickte mit dem Kopf nach draußen. Er schaute raus und sah, was ich sah. Er klopfte Jazem auf den Rücken, der sofort inne hielt. Wir schlüpften hinter schwere Vorhänge, die bis zum Boden reichten. Sie waren völlig verstaubt, so dass es in meiner Nase zu kribbeln begann und ich sie mir kurz zuhalten musste, um nicht zu niesen. Dann begutachteten wir die Lage draußen.
„Was ist los?", fragte Jazem mit gesenkter Stimme.
„Da kommen Reiter." Ich zeigte mit dem Finger in die Ferne.
„Gehören sie zu uns?"
„Ich glaube nicht. Es sind zu wenige. Könnt ihr die Fahne erkennen, die sie hoch halten?" Wir schauten wieder nach draußen und sahen, dass die Reiter fast die ersten von Netans Kriegern erreicht hatten. Sie stiegen von den Pferden ab und näherten sich den Truppen. Einer von ihnen hielt deren Fahne hoch, die zeigte, welchem Territorium sie angehörten.
„Es sind Krieger aus Nalada. Was machen die hier?" Ich war im ersten Moment geschockt, aber dann fiel es mir wieder ein, Narissa hatte einige Männer losgeschickt, um Jeremia zu holen.
„Sie kommen, um mit Netan zu
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