GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
Kopf.
Mama lächelte. „Es wird schwer für mich, euch nicht in Sicherheit zu wissen, aber eure Schwester wird euch beobachten und mir erzählen, wie ihr euch macht." Sie zwinkerte mir zu.
„Na toll", meinte Jazem, „das war es dann wohl mit den hübschen Mädchen, denen wir begegnen werden."
Alle lachten.
„Ihr zieht in den Krieg, und du denkst nur an Frauen", tadelte Vater amüsiert.
Die Atmosphäre lockerte sich. Es war schön zu sehen, dass wir die Hoffnung nicht aufgaben, den Krieg heil zu überstehen. Wir saßen noch einige Minuten am Tisch und flachsten herum, bis sich Casper plötzlich erhob.
„Wir müssen los. Uns wurde heute Morgen mitgeteilt, dass wir sofort aus Kanas abgezogen werden. Wir sollten uns jetzt verabschieden."
Ich umarmte jeden meiner Brüder. Abschied zu nehmen fiel sichtlich schwer. Meine Eltern und Tante Lana taten es mir gleich. Obwohl ich mir geschworen hatte, nicht zu weinen, kullerten die Tränen über meine Wangen. Ein Kloß breitete sich im Rachen aus. Ich wischte mir die Tränen weg und folgte meiner Familie nach draußen. Dort stiegen die Jungs auf ihre Pferde und ritten davon. Wir sahen und winkten ihnen lange hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
„So", verkündete Vater. „Ich werde die Pferde vor die Kutsche spannen und das Gepäck verstauen, und ihr macht euch jetzt fertig."
„Es wird alles wieder gut", tröstete ich meine Mutter.
Sie hielt immer noch ein Taschentuch in den Händen und trocknete ihre verweinten Augen ab.
Tante Lana verriegelte noch die Haustür, während wir bereits die Kutsche bestiegen.
Als die Kutsche sich in Bewegung setzte, blickten wir seufzend zurück und hofften, dass Lanas schönes Haus nicht zerstört werden würde.
Auf dem langen, beschwerlichen Heimweg kamen uns viele Männer in Kriegerrüstung entgegen sowie Flüchtlinge. Wir passierten leerstehende, einsame Häuser am Wegesrand, weil deren Familien hinter den Stadtmauern von Kanas derweil Schutz suchten.
Nach mehreren Stunden endlosen Dahinholperns über Stock und Stein erblickte ich endlich in weiter Ferne unser Haus. Seltsamerweise beruhigte mich die Vorstellung, wieder zu Hause zu sein, als wären wir dort sicher. Aaron ging vor dem Stall seiner Arbeit nach. Als er uns sah, kam er uns entgegengerannt.
Ich war so glücklich, ihn zu sehen. Kaum hatte die Kutsche angehalten, sprang ich sofort in seine Arme. „Wie ich mich freue, dich zu sehen", jauchzte ich.
Aaron wirbelte mich herum. „Ich bin auch froh, dich gesund wiederzusehen. Du musst mir alles erzählen, was passiert ist, und ich möchte wissen, wie sich unsere Brüder beim Manöver angestellt haben und welche Neuigkeiten sich wegen des Krieges ergeben haben. Und natürlich, wie es mit Jeremia gelaufen ist."
Mein Gesicht musste einen seltsamen Ausdruck angenommen haben, denn sofort drückte mich mein Bruder fest in seine Arme. „So schlimm? Sei nicht traurig. Wir reden später unter vier Augen, und du kannst mir alles erzählen."
Aaron gab meinem Vater die Hand und Vater klopfte ihm anerkennend auf den Rücken. Dann umarmte er Mutter und Lana. „Tante Lana, mit dir hatte ich gar nicht gerechnet. Da wird sich Brasne aber freuen. Er hat dich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Du kannst seine Verlobte Calena endlich kennen lernen. Sie wird dir gefallen."
„Auch ich bin glücklich, euch nach so langer Zeit wiederzusehen. Du bist ja ein richtig hübscher, junger Mann geworden", schmeichelte sie aufrichtig.
Aaron stieg die Schamesröte ins Gesicht und ich musste lachen.
„Hör auf damit, Isma", entgegnete er verlegen. Dann half er Vater das Gepäck aus der Kutsche zu holen und gemeinsam schlenderten wir zum Haus hinüber.
„Wie ist es euch ergangen? Gab es Probleme mit dem Hof?", wollte Vater wissen.
„Alles bestens, Papa. Brasne und ich haben alles geschafft. Calena kam uns oft helfen und hat für uns gekocht, sonst wären wir wahrscheinlich verhungert." Aaron grinste.
„Wo ist Brasne?" Mutters Miene wirkte bedrückt.
„Brasne wollte mit Calena ins Dorf gehen, um einige Dinge zu besorgen. Sie werden bald zurück sein. Wir hatten nur noch nicht so früh mit euch gerechnet. Wir haben euch erst in zwei Tagen erwartet."
„Jüngste Ereignisse zwangen uns früher abzureisen und Tante Lana mitzubringen, da sie in Kanas nicht mehr sicher war."
„Steht es so schlimm um Kalander?", fragte Aaron besorgt.
„Bedrohlich. Als ob die Hölle über uns losbricht. Der Krieg hat begonnen, Netan
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