GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
ernsthaft verliebt hatte, war nie ein Thema gewesen. Er dachte kurz über ihre Freundschaft nach. Gerrit hob seinen Kopf und richtete wieder seine Aufmerksamkeit auf Jeremia. Eine Augenbraue hebend musterte er ihn kritisch. „Dann wirst du jetzt eine Menge Probleme bekommen, mein Freund."
„Wie meinst du das?", wollte Jeremia wissen.
„Tja, da du dieses Mädchen wirklich liebst, werde ich das akzeptieren, auch wenn es mir schwer fällt, das nachzuvollziehen. Ich habe nie solche Worte aus deinem Munde gehört, dennoch kenne ich dich gut genug, um zu wissen, dass du es ernst meinst."
Jeremia fiel ein Stein vom Herzen. Gerrit war sein bester Freund und mit dem Vertrauen, das er Jeremia entgegenbrachte, wusste er, wie viel ihm seine Freundschaft bedeutete.
Gerrit fuhr fort: „Aber da ist noch Narissa. Und du bist gezwungen sie zu heiraten. Wie willst du das verhindern?"
Genau aus diesem Grunde suchte er das Gespräch mit ihm. Er hoffte auf einen guten Rat, obwohl er insgeheim wusste, dass es keinen gab. „Deswegen wollte ich mit dir sprechen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Zum Wohle von Galan muss ich diese Ehe eingehen. Alles sträubt sich in mir. Ich liebe Narissa nicht, und ich werde Charisma verlieren", erwiderte er traurig.
Gerrit hatte Mitleid mit seinen Freund. „Jeremia, es sind schwere Zeiten, und der Krieg verlangt seine Opfer. Das ist dein Opfer. Glaube mir, ich würde dir sofort abraten dieses Biest zu heiraten, aber wie du schon sagtest, es ist zum Wohle von Galan und deswegen hast du keine andere Wahl. Es tut mir leid, dir dies sagen zu müssen, aber du weißt es doch schon längst. Unsere höchste Priorität ist unser Territorium und Galan zu beschützen. Wir sind Krieger und du bist der Sohn des Herrschers. Du hast Verpflichtungen und diese Ehe mit Narissa ist eine davon."
Jeremia kannte seine Pflichten, aber ging es wirklich nur so. „Ich will das nicht, Gerrit", bat er verzweifelt.
„Ich weiß, mein Freund", bestätigte Gerrit mitfühlend. „Himmel, du bist wirklich in Charisma verliebt. Wer hätte das gedacht? Die Liebe zu einer Frau lässt den Mann zum Narren werden, das hatte mein Onkel immer zu mir gesagt. Verliebe dich immer und heirate nie, waren seine Worte."
Jeremias Mund verzog sich gequält zu einem Lächeln. „Ich weiß, ich habe deinen Onkel gut gekannt. Wenn man bedenkt, dass er fünfmal verheiratet war, dann sollte man meinen, dass er sich gar nicht nach seiner Devise gehalten hat."
„Also, es kann noch so vieles in den nächsten Tagen geschehen. Vielleicht passiert etwas, das alles verändern wird. Vertraue den Göttern, vielleicht sind sie dir wohlgesonnen." Gerrit lächelte.
„Danke dir, mein Freund."
„Gern geschehen. Wir müssen jetzt los. Unsere Krieger warten unten auf uns. Sie möchten ihre Posten zugewiesen bekommen, damit sie heute Mittag ausrücken können."
Gemeinsam standen sie auf und gingen stillschweigend nach unten in den Hof.
17. Kapitel
Ich erwachte orientierungslos und brauchte eine ganze Weile, bis ich begriff, dass ich mitten im Wald der Schleier in einem Zelt lag. Es war hell draußen, und ich fror leicht, da das Fell, das mich hätte wärmen sollen, verrutscht war. Ich deckte mich noch einmal zu, denn ich war noch nicht bereit aufzustehen. Dieser Tag würde alles in meinem bisherigen Leben verändern. Neben mir schliefen meine Mutter und meine Tante noch. Ich hatte anscheinend nur kurz geschlafen. Auf allen Vieren kroch ich zum Vorhang und hob ihn an, um in den Himmel zu schauen. Durch die kargen, halbnackten Bäume, die den größten Teil ihres bunten Blätterkleides schon abgestreift hatten, konnte ich den roten Streifen der aufgehenden Sonne schwach erkennen. Ich sog die klare und kühle Luft in meine Lungen ein. Es war noch früh am Morgen und alles wirkte friedlich, ganz so als ob die schlimmen Dinge, die sich in Caska und anderswo angekündigt hatten, nicht passieren würden.
Etwas schwächelnd ließ ich den Vorhang fallen und krabbelte wieder zurück unter das Fell. Mein Körper schmerzte, denn ich war es nicht gewohnt, auf hartem Boden zu schlafen, aber ich beschwerte mich nicht, denn meine Brüder mussten das auch durchstehen.
Als ich einigermaßen bequem lag, rotierte mein Verstand. Irgendetwas musste ich doch tun können.
Nachdem meine Grübeleien zu keinem vernünftigen Ergebnis kamen, beschloss ich, Jason einen Seelenbesuch abzustatten, um mehr Input zu bekommen. Ich hatte langsam den Dreh raus, meinen Körper zu
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