GALAN - Die Seelenwanderin (GALAN-Saga) (German Edition)
gewagt, mich so abzuweisen. Wenn wir erst verheiratet sind, dann wirst du schon merken, wer hier das Sagen hat." Dann huschte sie einfach raus.
Er konnte sie nicht mehr ertragen. Sie hatte ihn getäuscht und viel schlimmer war, dass er ihren leidenschaftlichen Zungenkuss erwidert hatte, weil er dachte, es wäre Charisma. Er schämte sich dafür.
Nun saß er Gerrit gegenüber. Er überlegte, wie er anfangen sollte, denn er musste sich seinen Frust von der Seele reden. Er brauchte jemanden, der ihn verstand und hoffte insgeheim, dass Gerrit diese Person war. „Gerrit, ich muss mit dir reden. Es hat weniger mit dem Krieg zu tun. Es ist eher eine Herzensangelegenheit", begann er.
Gerrit wurde neugierig, änderte seine Sitzhaltung und beugte sich zu Jeremia vor. „Erzähl alter Junge! Du weißt, dass ich immer für solche Geschichten zu haben bin", befahl er interessiert und grinste.
Jeremia beugte sich ebenfalls nach vorne, um seinem Freund besser in die Augen sehen zu können. „Es geht nicht um solche Geschichten. Diesmal ist es ernst, ich muss wissen, ob ich dir vertrauen kann."
Gerrit schaute überrascht. „Natürlich kannst du mir vertrauen. Wir kennen uns doch seit Kindertagen und haben alles geteilt. Ich mache mir jetzt Sorgen um dich. Was liegt dir denn auf dem Herzen? Ist es die Hochzeit? Ich weiß, dass du Narissa nicht heiraten willst, aber du wirst es überleben. Sie ist keineswegs hässlich, und mit ihr hast du sicherlich eine Menge Spaß. Du weißt schon, wovon ich rede. Sie hat einen gewissen Ruf, habe ich gehört. Da wird es im Bett nie langweilig werden. Das wird dich vielleicht fürs Erste etwas aufmuntern."
Jeremia ließ ihn zu Ende reden. Gerrit konnte nicht wissen, welche Gedanken ihn quälten, und dass Narissa einen gewissen Ruf hatte, bedrückte ihn nicht im Geringsten.
„Gerrit, es geht nur zum Teil um die Hochzeit mit Narissa. Mein wahres Problem ist ...", er zögerte, aber dann sprach er es aus. „Mein wahres Problem ist, ich habe mich verliebt."
„Wann soll das denn passiert sein? Und was meinst du damit, du hast dich verliebt? Du warst nie lange genug hinter einer Frau her, um dich zu verlieben, und nun glaubst du verliebt zu sein?"
Jeremia konnte Gerrit verstehen. Sie kannten sich ihr ganzes Leben lang und Gerrit wusste, dass er nie echtes Interesse an einer Frau gehabt hatte. Trotz allem war es passiert, und auch er wusste nicht, wie ihm geschehen war. Sehnsucht, Begehren, Liebe, Leidenschaft, diese Gefühle schwelgten urplötzlich in ihm, seit er Charisma begegnet war. Wie sollte er dies seinem Freund klarmachen? „Du hast sie gesehen", sagte Jeremia geheimnisvoll.
Gerrit dachte nach und sprang plötzlich auf, um sich danach sofort wieder hinzusetzen. „Sag mir nicht, es ist die Kleine, die wir auf dem Marktplatz in Kanas getroffen haben. Wie hieß sie noch mal?"
„Charisma", antwortete Jeremia knapp.
„Genau, Charisma DiSole, die Schwester von unseren DiSo-le-Brüdern. Ich erinnere mich und sie war ein wunderhübsches Ding. Wann hast du dich in sie verliebt? Wie kannst du glauben, dass du sie liebst? Du hast sie doch nur wenige Augenblicke gesehen. Oder kanntest du sie schon früher?"
„Nein, gesehen habe ich sie erst einen Tag vorher in der Hütte bei den Registrierungen."
„Und wie kannst du dann von Liebe reden? Jeremia, so kenne ich dich gar nicht", erwiderte er total entsetzt.
Jeremia wollte ihm die ganze Wahrheit beichten, ohne ihr Geheimnis zu verraten. Wie sollte er es nur Gerrit erklären, aber der kam ihm zuvor.
„Sie hat dich verhext." Gerrits Stimme klang voller Überzeugung.
Jeremia prustete los. „Du kommst auf Ideen, Gerrit." Er musste noch immer lächeln und dachte dabei an seine eigenen Worte, als er Charisma beschuldigt hatte.
Langsam wurde Gerrit wütend, das erkannte Jeremia immer daran, wenn seine Ohren rot anliefen. Augenblicklich verstarb sein Lachen, denn er wollte seinen Freund nicht verärgern. Er wollte ihn an seiner Seite wissen.
„Manchmal verliebt man sich, ohne dass man etwas dafür kann. Als ich Charisma zum ersten Mal sah, war es schon um mich geschehen. Ich habe so etwas noch nie zuvor gefühlt. Es ist so ein reines und aufrichtiges Gefühl, ich würde alles für sie tun. Alles!"
Gerrit gab keinen Ton von sich, er wirkte etwas irritiert. Er blickte zu Boden, und überlegte ernsthaft, warum ihm das nicht vorher an Jeremia aufgefallen war. Die beiden hatten viel gemeinsam durchgemacht, aber eine Frau, in die sich einer
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