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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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strahlte, und nickte.
    „Das wird unser erstes Ziel sein“, fuhr der Professor ruhig fort. „Die Farbe ist gelb-weiß, also mit ziemlicher Sicherheit Spektralklasse A. Da 90 Prozent aller Sterne auf der Hauptreihe des Hertzsprung-Russel-Diagramms liegen, können wir füglich voraussetzen, daß auch diese Sonne der Hauptreihe angehört. Mit ihrer Spektralklasse A hätte sie demnach eine Leuchtkraft, die zehnmal so hoch ist, wie die der Sonne. Wie hoch würden Sie jedoch die scheinbare Helligkeit des Sterns einschätzen, Mr. Marsh?“
    „Nun …“ Ich knobelte ein wenig herum und meinte dann: „Vielleicht fünfmal?“
    „Genau meine Schätzung. Also rechnen wir mit diesem Wert weiter. Die Helligkeit eines Sterns nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Wenn also diese Sonne nur halb so hell strahlt, wie sie nach dem Hertzsprung-Rüssel-Diagramm eigentlich müßte, dann ist sie logischerweise viermal so weit entfernt, wie die Sonne von der Erde. Das beläuft sich auf rund 600 Millionen Kilometer. Wenn Sie diese Strecke mit dem S-Y-Antrieb zurücklegen, dann brauchen Sie dazu nicht viel mehr als eine halbe Stunde. Stimmt’s?“
    „Stimmt“, entgegnete ich, zu weiteren Worten nicht fähig.
    „Also, dann los!“
    Als ich von der Luke aufblickte, war der Professor bereits wieder auf seinen Platz zurückgekehrt und unterhielt sich seelenruhig mit seiner Tochter, als ob überhaupt nichts Besonderes vorgefallen wäre. Hat man so etwas schon erlebt? Um all das zu begreifen, was der Professor in den letzten drei Minuten abspulen ließ, hatte ich vier Jahre harten Studiums an der Raumfahrtakademie gebraucht, und auch dann noch war ich hundertprozentig auf meinen Rechenschieber, auf Bücher und Tabellen angewiesen. Wenn ich allein an das Hertzsprung-Russel-Dia-gramm dachte, mit seiner Hauptreihe, mit seinen weißen Zwergen, roten Riesen und Überriesen, mit seinen Spektralklassen und Leuchtkraftwerten, dann wurde mir schwarz vor Augen. Aber dieser schmächtige Mann mit dem weißen Bart und dem altmodischen Kneifer schien das ganze Diagramm fixfertig in seinem Gehirn eingebaut zu haben!
    Ich fühlte mich bedeutend wohler. Die Worte des Professors hatten mir eine ganz gehörige Last von der Seele genommen.
    Ich blickte auf, – gerade rechtzeitig, um Zach zu erspähen, der in der dunklen Öffnung zum Gepäckraum auftauchte und den Mittelgang heraufkam. Er war von Kopf bis Fuß mit öl bespritzt.
    Heftig fluchend landete er im Cockpit und ließ sich in seinem Pilotensessel nieder. „Was nun, Captain?“ fragte er betont unterwürfig. „Melde gehorsamst: Das S Aggregat ist wieder in Ordnung. Die durchgeschmorten Schaltschützen sind ausgewechselt. Mit einem Wort: Es kann wieder losgehen.“
    „Fein, Alter“, erklärte ich, und es kam wirklich von Herzen. Nichts kann mich so sehr aufregen wie Untätigkeit.
    Ich zeigte Zach den gelbweißen Stern unterhalb der Kreuzformation, der sich nach Randolphs Schätzung nur rund 600 Millionen Kilometer entfernt befand, und sah dann mit gemischten Gefühlen zu, als er die TELLUS herumdrehte, so daß die Zielsonne genau vor unseren Bug rückte.
    Als er mit seinen Armen scheinbar aufs Geratewohl in den Hebelsalat griff und so lange darin herumwirtschaftete, bis unsere Atomraketen aufbrüllten und uns mit rasch steigender Geschwindigkeit durch das All schleuderten, wandte ich mich wieder meinen zehn Leutchen zu, denen unser Start frischen Mut verlieh. Mit halbem Ohr hörte ich die Y-Generatoren und Van-de-Graaffs aufheulen, die unsere leeren Speicherspulen und Superkondensatoren aufzuladen begannen.
    „Meine Damen und Herren, wir haben es Herrn Professor Randolph zu verdanken, wenn wir jetzt aus der Vielzahl der Sonnen eine herausgefunden haben, die mit einiger Wahrscheinlichkeit Planeten besitzen könnte. Leider sind wir noch zu weit von ihr entfernt, um dies mit Hilfe unseres Teleskops feststellen zu können. Das ist auch der Grund dafür, daß wir zunächst mit den Rückstoßrohren fliegen, und nicht mit dem S-Y-Antrieb, der – wie Sie wissen – eine genaue Justierung auf Sicht erfordert. Sobald wir jedoch nahe genug heran sind, um etwaige Planeten erkennen zu können, werden wir auf Lichtgeschwindigkeit gehen. Überdies bedarf es einiger Zeit, bis unsere Speicheraggregate wieder aufgeladen sind.“
    Ich sah aus dem Augenwinkel, daß der Professor erneut auf seinem Zettel herumrechnete.
    „Wir werden einige Stunden benötigen, um unser Ziel zu erreichen. Sollten wir jedoch Pech

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