Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
sollte, aber schließlich war ich auch nicht solch eine Koryphäe wie unser guter Professor. So hütete ich mich denn, meinen Senf dazuzugeben und kam wieder auf mein altes Thema zurück.
    „Sie sehen also, meine Damen und Herren, daß wir irgendwo in den Tiefen des Raumes gestrandet sind und nicht hoffen können, in absehbarer Zeit nach Hause zurückzukehren …“
    An dieser Stelle schien der Bann gebrochen zu werden, der über meinen Leutchen lag. Sie hatten meine Worte und die des Professors reglos und wie im Starrkrampf über sich ergehen lassen, als ob es weise Zauberformeln gewesen wären, die sie alle in körperliche und geistige Paralyse versetzten. Dem jungen Underwood war sogar das Buch von den Knien gefallen. In den kurzen Pausen, die ich zwischen meinen Worten einlegte, drangen hallende Hammerschläge aus dem fernen Maschinenraum, wo Zach anscheinend wie ein Berserker tobte.
    Aber jetzt war die Macht des Zaubers gesprengt. Die erste, die sich zum Wort meldete, war die alte Underwood. Sie schrie mit spitzer, zeternder Stimme los, aber da sie gleichzeitig – begleitet von ihrem Sohn – in lautes Weinen ausbrach, konnte ich keine Silbe verstehen. Betty Van’t Hoff erwachte ebenso abrupt zum Leben. Sie warf sich dem Reporter an die Brust. Er blickte zwar auch recht mitgenommen drein, tat aber sein Bestes, Betty zu trösten. Ich war ihm dankbar, daß er mir diese Arbeit abnahm, andererseits bedauerte ich es herzlich, daß Anne Randolph anscheinend keines Trostes bedurfte, denn sie diskutierte recht angelegentlich mit ihrem Papa, der nach wie vor gelassen blieb.
    Der vierschrötige Stahlwerkmeister zog sein Frauchen an seine breite Brust und teilte in der Folge seine Aufmerksamkeit zwischen ihr und seiner Schnapsbuddel, die ihm anscheinend Trost genug war.
    Mrs. Underwood keifte noch immer mit überschlagender Stimme, als Miss Hermione Stanton, unsere jüngferliche Lehrerin, ebenfalls in Aktion trat. Sie legte die geballten Fäuste an die Wangen, und begann zu schreien. Sie schrie mit voller Lautstärke, in höchster Tonlage und ohne Worte; sie schrie lang anhaltend, und ich fragte mich verwundert, woher sie die viele Luft nahm.
    Ich biß schon meine Zähne zusammen, um nicht ebenfalls in wildes Gebrüll auszubrechen, als Travis Pendleton ihre geballten Hände sanft mit der Linken herunterzog und ihr dann mit der Rechten links und rechts zwei Backpfeifen versetzte.
    Und die Wirkung blieb nicht aus. Miss Stanton verschluckte sich, starrte einen Moment in verblüfftem Schweigen vor sieh hin und sank dann leise weinend zusammen. Als ich wenige Minuten später wieder zu ihr hinsah, klammerte sie sich anschmiegsam an den Arm des großen Romanciers und blickte ihn dankbar an, als ob er sie vom sicheren Tode errettet hätte.
    Den einzigen Störenfried bildete jetzt nur noch Madam Underwood mit ihrem Gezeter, in dem unter anderem von „Unverschämtheit“, „Rechtsanwalt meines Manns“ und „Verbrechen“ die Rede war, aber ich brachte sie schnell zur Ruhe, indem ich mein Gesicht in zürnende Falten legte und sie drohend anblickte.
    So kehrten Ruhe und Ordnung wieder an Bord der Reisejacht TELLUS ein.
    „Meine Damen und Herren“, sagte ich, und meine Stimme klang bewußt friedlich, „es liegt in unser aller Interesse, daß wir Ruhe bewahren. Nur so kommen wir in unserem Kriegsrat, den wir jetzt abhalten werden, zu einem konkreten Ergebnis.“
    In diesem Augenblick erschien Zach Polk im Hintergrund in der Türöffnung und blickte sich angriffslustig um. Er war mit einem riesigen Schraubenschlüssel und seiner Ölkanne bewaffnet. Als das wilde Durcheinandergeschrei an seine Ohren klang, hatte er wahrscheinlich geglaubt, die Leute wollten mich in Stücke reißen. So winkte ich ihm denn zu, daß alles in bester Ordnung sei, und fluchend verschwand er wieder in seinem Privatreich.
    Ich fuhr in meiner Ansprache fort:
    „Wir sind nicht nur in einer völlig unbekannten Raumgegend gestrandet, meine Damen und Herren, sondern haben auch keinerlei Proviant an Bord, der es uns gestatten würde, für längere Zeit in der TELLUS zu leben. Überdies besitzen wir auch keinen Tropfen Wasser. Die wenigen Nahrungskonzentrate, die sich im Cockpit befinden, sind lediglich als Imbisse gedacht und zudem nur für zwei Mann bemessen. Wir haben es deshalb mit mehreren Problemen gleichzeitig zu tun. Erstens: Wie finden wir unseren Heimweg? Zweitens: Wie halten wir uns am Leben, – auch wenn wir Problem Nummer eins lösen und nach

Weitere Kostenlose Bücher