Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Er starrte hinaus in das Zwielicht des Abends und zu seinem alten Schiff hinüber und lauschte dem unverständlichen Geräusch, das von dort zu hören war.
    KALEN war überrascht, als er aufwachte und sich noch am Leben fand. Aber es gab ein Sprichwort unter seinen Landsleuten: »Entweder tötet man einen Mann von Mabog schnell oder überhaupt nicht.« Das letztere schien zuzutreffen – bis jetzt jedenfalls.
    Taumelnd richtete er sich auf und lehnte sich unsicher gegen einen Baum. Die einzelne rote Sonne des Planeten stand schon tief am Horizont. Schwaden des giftigen Sauerstoffs quirlten um ihn herum. Glücklicherweise waren seine Lungen immer noch streng versiegelt. Die kostbare Luft, obwohl vom langen Gebrauch schon etwas verdorben, hielt ihn noch immer am Leben.
    Wenige hundert Meter entfernt ruhte sein Schiff friedlich inmitten der Lichtung. Die letzten Strahlen der Sonne glänzten auf seiner Hülle, und für einen Augenblick war Kalen überzeugt, sich den Zwischenfall mit irgendwelchen Fremden nur eingebildet zu haben. Er hatte geträumt, und jetzt würde er zu seinem Schiff zurückkehren und…
    Er sah einen der Fremden, schwerbeladen, das Schiff betreten. Nach einer kleinen Weile schlossen sich die Außenluken.
    Es war also doch wahr. Er zwang sich, den Tatsachen ins Auge zu sehen, und dachte nach.
    Er benötigte dringend Nahrung und frische Luft. Seine Außenhaut war trocken und rissig und müßte umgehend behandelt werden. Aber das alles – Nahrung, Luft und Reinigungsmittel für seine Haut – befand sich in seinem Schiff. Alles, was er hatte, waren eine einzige rote Kerlanuß und die Thetnitbombe. Wenn er die Nuß essen könnte, würde ihn das schon genügend stärken. Aber wie sollte er sie aufbekommen?
    Mit Erschrecken machte er sich klar, wie sehr er doch bis jetzt von seinen Maschinen abhängig war. Jetzt mußte er einen Weg finden, die einfachsten, gewöhnlichsten und alltäglichsten Dinge selbst zu tun – Dinge, die auf seinem Heimatplaneten ein Kinderspiel waren und die bei seinen Reisen sein Schiff automatisch verrichtet hatte, ohne daß er je einen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte.
    Kalen bemerkte, daß die Fremden offenbar ihr eigenes Schiff verlassen hatten. Warum? Das war nicht wichtig. Hier draußen würde er noch vor dem Morgengrauen tot sein. Die einzige Chance, dieses Schicksal hinauszuschieben, gab ihm das fremde Raumschiff.
    Langsam und mühselig bahnte er sich seinen Weg durch das hohe Gras. Ab und zu hielt er inne, wenn ein Schwindelanfall ihn niederzuwerfen drohte. Er versuchte, sein Schiff im Auge zu behalten. Wenn die Fremden ihn jetzt entdeckten, würde alles verloren sein. Aber nichts rührte sich. Endlich, nach einer Ewigkeit, erreichte er das fremde Schiff und schlüpfte aufatmend hinein.
    Draußen dunkelte es allmählich. In dem im Innern des Schiffes herrschenden Zwielicht konnte er gerade noch erkennen, wie alt und verbraucht es war. Die Wände, von vornherein viel zu dünn, waren geflickt und wieder geflickt. Alles deutete auf langen Gebrauch hin.
    Er verstand jetzt, warum sie sein Schiff wollten.
    Wieder hatte er einen Schwindelanfall. Es war ein unmißverständlicher Hilfeschrei seines Körpers, mit dem er auf seine Nöte aufmerksam machte.
    Nahrung schien das vordringlichste Problem. Er nahm die Kerlanuß aus der Körperfalte. Sie war rund, ungefähr zehn Zentimeter dick, die Hälfte davon Schale. Nüsse dieser Art bildeten den Hauptbestandteil der Nahrung eines mabogianischen Raumfahrers. Sie waren außergewöhnlich energiereich und fast unbegrenzt haltbar.
    Er lehnte die Nuß gegen eine Wand, suchte und fand eine Eisenstange und schlug damit auf die Nuß los. Es gab einen dumpfen, hohlen Ton. Die Nuß aber blieb unbeschädigt.
    Kalen fragte sich, ob das Geräusch von den Fremden gehört werden konnte. Doch das mußte er eben in Kauf nehmen.
    Er stellte sich breitbeinig hin und fing an, auf die Nuß loszudreschen. Nach fünfzehn Minuten war er völlig erschöpft, die Eisenstange unförmig verbogen, die Nuß aber zeigte keinen Kratzer.
    Es ging einfach nicht, die Nuß ohne einen Knacker aufzubringen – einer Standardeinrichtung an Bord eines jeden mabogianischen Raumschiffes. Niemand dachte je daran, eine Nuß auf andere Art zu öffnen.
    Niedergeschlagen wurde ihm seine Hilflosigkeit bewußt. Wieder hob er die Stange und merkte mit Schrecken, daß seine Glieder immer steifer wurden. Er ließ die Stange fallen und überlegte fieberhaft. Die immer härter

Weitere Kostenlose Bücher