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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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werdende Außenhaut seines Körpers behinderte seine Beweglichkeit. Langsam, aber sicher würde sie zu festem Horn werden. Und sobald dieser Prozeß vollendet war, würde er völlig unbeweglich sein. Festgehalten in der Lage, die er dann zufällig einnehmen würde, müßte er so lange sitzen oder stehen, bis er erstickt war.
    Kalen zwang sich, die Verzweiflung zurückzudrängen, die ihn übermannen wollte. Seine vordringlichste Aufgabe müßte es sein, die Haut zu behandeln. Das war viel wichtiger als Nahrung. An Bord seines Schiffes wäre das einfach gewesen. Er hätte sie waschen und baden und sie wieder geschmeidig machen können. Aber hier? Er zweifelte, ob die Fremden die richtigen Mittel dafür hatten.
    Der einzige Ausweg, der ihm blieb – die Haut einfach aufschneiden. Die darunterliegende Schicht würde zwar auch nur für ein paar Tage zu gebrauchen sein, aber so lange wenigstens konnte er sich bewegen. Ungelenk und mit immer steifer werdenden Gliedern machte er sich auf die Suche nach einem Trennmesser. Dann fiel ihm ein, daß die Fremden wahrscheinlich nicht einmal diese einfachste aller Hilfen besaßen. Immer noch war er ganz auf sich selbst angewiesen.
    Er hob die Eisenstange wieder auf, bog sie in die Form eines Hakens und setzte die Spitze unter einer Falte seiner Haut an. Mit seiner ganzen Kraft riß er den improvisierten Haken nach oben. Erfolglos.
    Verzweifelt zwängte er sich zwischen die Wand und einen der Generatoren und setzte den Haken in einem ändern Winkel an. Aber seine Arme waren nicht lang genug, um die erwünschte Hebelwirkung zu ermöglichen, und die Haut war schon zäh wie altes Leder. Er probierte ein Dutzend verschiedene Stellungen aus, ohne jeden Erfolg. Erschöpft und niedergeschlagen ließ er endlich die Stange zu Boden fallen.
    Er war hilflos, völlig hilflos. Dann fiel ihm die Thetnitbombe ein, die er noch immer in seiner Körperfalte mit sich herumtrug.
    Ein primitiver Teil seines Verstandes, von dessen Existenz er früher nicht einmal etwas geahnt hatte, flüsterte ihm zu, daß hier ein leichter Ausweg aus dem Dilemma wäre. Es würde nicht allzu schwierig sein, die Bombe heimlich und unbemerkt von den Fremden unter sein Schiff zu legen.
    Die verhältnismäßig schwache Ladung würde das Schiff höchstens ein paar Meter in die Luft werfen, ohne es aber ernsthaft zu beschädigen, denn ein Raumschiff hielt schon etwas aus.
    Die Fremden dagegen würden zweifellos getötet werden.
    Kalen war entsetzt. Wie konnte er nur an so etwas denken? Die mabogianische Ethik – in jede Fiber seines Seins eingebrannt – verbot das Töten intelligenten Lebens. In jedem Falle und aus jedem Grunde.
    Aber wäre hier eine solche Handlung nicht gerechtfertigt, raunte ihm der Versucher zu. Diese Fremden sind krank und verseucht. Du würdest dem Universum nur einen Gefallen tun, wenn du sie beseitigen würdest, und nur zufällig würdest du dabei auch dir selbst helfen. Nenne es nicht Mord, nenne es Ausrottung eines Übels, Vertilgung von Ungeziefer.
    Er nahm die Bombe heraus, sah sie lange und zweifelnd an und legte sie dann hastig beiseite. »Nein!« sagte er laut, aber seine Stimme schwankte.
    Er weigerte sich, sein Hirn noch weiter zu zerquälen. Mit müden, fast steifen Beinen machte er sich auf, das fremde Schiff nach irgend etwas zu durchsuchen, das vielleicht sein Leben retten könnte.
    AGEE kauerte mit verkrampften Gliedern in der Enge der Steuerkanzel und markierte müde und abgespannt mit Tintenstift die einzelnen Kontrollen. Er hatte die ganze Nacht über gearbeitet und gegrübelt, und er konnte bald nicht mehr. Draußen dämmerte ein kalter grauer Morgen herauf. Ein rauher Wind pfiff um die ›Hoffnung II‹. Im Schiff war es ebenfalls empfindlich kühl, denn Agee wagte es nicht, sich an dem Temperaturregler zu vergreifen.
    Schwankend unter der Last einer großen schweren Kiste betrat Viktor den Mannschaftsraum.
    »Barnett?« rief Agee fragend.
    »Kommt sofort«, antwortete Viktor.
    Suchend blickte er sich nach einem Platz um, wo er die Kiste niederstellen konnte. Der Kapitän wollte ihre ganze Ausrüstung vorn im Mannschaftsraum haben, wo sie jederzeit leicht erreichbar war. Aber der Raum war klein, und Viktor hatte schon den größten Teil mit Kisten und allen möglichen anderen Dingen vollgepackt.
    Während er so suchend umherblickte, bemerkte Viktor eine kleine Tür in einer der Wände. Er drückte den Türknopf. Die Tür schob sich nach oben in die Decke und gab eine kleine Kammer

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