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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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schwach gegen die Tür schlagend.
    Verzweifelt fingerte Barnett an den Instrumenten herum.
    Im gleichen Augenblick hörte das Summen der Generatoren auf. Dann fühlte Barnett eine kalte Brise auf seinem Gesicht. Er rieb sich die tränenden Augen und sah auf.
    Durch einen glücklichen Zufall hatte er die Luftlöcher in der Decke schließen können. Gleichzeitig hatte er die Schleusen geöffnet, und das Gas im Schiff wurde jetzt von der kalten Abendluft des Planeten verdrängt.
    Bald war die Atmosphäre wieder atembar.
    Viktor erhob sich schwankend und unsicher, aber Agee bewegte sich nicht. Barnett versuchte es unter leisem Fluchen mit künstlicher Atmung. Endlich fingen Agees Augenlider zu flattern an, und seine Brust begann sich zu heben und zu senken. Nach ein paar Minuten setzte er sich auf und schüttelte benommen den Kopf.
    »Was war das für ein Zeug?« fragte Viktor.
    »Ich fürchte«, sagte Barnett trocken, »das, was unser fremder Freund als atembare Atmosphäre betrachtet.«
    Agee schüttelte den Kopf. »Kann nicht sein, Kapitän. Er war hier auf einer Sauerstoffwelt und ging ohne Helm herum – .«
    »Die Art zu atmen weist unter den einzelnen Lebensformen kolossale Unterschiede auf. Verschließen wir uns nicht den Tatsachen. Schon allein das körperliche Aussehen unseres Freundes war von dem unseren arg verschieden.«
    »Das ist schon schlechter«, sagte Agee.
    Die drei Männer sahen einander vielsagend an. In dem Schweigen, das folgte, hörten sie plötzlich einen schwachen, unheilvollen Laut.
    »Was war das?« schrie Viktor erschrocken und riß seine Pistole heraus.
    »Halt dein Maul!« brüllte Barnett.
    Sie lauschten angestrengt. Barnett fühlte, wie sich seine Haare allmählich sträubten, während er versuchte, das Geräusch zu identifizieren.
    Es kam aus einiger Entfernung. Es klang wie Metall, das auf einen harten nichtmetallischen Gegenstand trifft.
    Langsam gingen sie zur Schleuse und sahen vorsichtig hinaus. Bei den letzten Strahlen der untergehenden Sonne konnten sie gerade noch erkennen, daß die Hauptschleuse der Hoffnung I offenstand. Das Geräusch kam aus dem Schiff.
    »Unmöglich«, sagte Agee. »Unsere Frostpistolen…«
    »Haben ihn nicht erledigt«, beendete Barnett den Satz.
    »Das ist schlimm«, grunzte Agee. »Das ist verdammt schlimm.«
    Viktor hielt noch immer seine Pistole in der Hand. »Käpt’n, angenommen, ich schleiche mich mal vorsichtig rüber –?«
    Barnett schüttelte den Kopf. »Er würde dich nicht einmal bis auf Schußnähe heranlassen. Nein, laßt mich mal überlegen. Ist noch irgend etwas an Bord, was er gebrauchen könnte?«
    »Ich hab‹ ja alles Brauchbare herübergeschafft«, sagte Viktor.
    »Gut. Dann hat er also nichts, was…«
    »Die Säureflaschen«, unterbrach ihn Agee. »Verdammt wirksames Zeug. Obwohl ich nicht glaube, daß sie ihm viel nützen können.«
    »Überhaupt nichts«, antwortete Barnett. »Nein, wir sind nun mal hier in diesem Schiff, und hier werden wir auch bleiben. Aber bring uns jetzt endlich hoch.«
    Langsam gingen sie zurück in den Mannschaftsraum. Agee blickte zu den Instrumenten hinüber. Vor einer halben Stunde noch hatte er geglaubt, sie beinahe verstanden zu haben. Jetzt erschienen sie ihm wie eine raffiniert angelegte Todesfalle – eine Falle, deren unsichtbare Drähte und Leitungen zu seiner Vernichtung führen konnten.
    Die Fallen waren natürlich nicht absichtlich gestellt. Aber ein Raumschiff war verständlicherweise eine Maschine, die nicht nur die schnelle Zurücklegung von Entfernungen ermöglichte, sondern auch für das Leben der Reisenden garantieren mußte.
    Die Einrichtungen des Schiffes würden versuchen, eine künstliche Umwelt zu schaffen, die den Lebensbedingungen des Fremden entsprach und seine Bedürfnisse zu befriedigen.
    Und das könnte für Menschen manche böse Überraschung geben.
    »Ich wünschte, ich wüßte, wie der Planet aussieht, von dem er kommt«, sagte Agee unsicher. »Wenn wir davon eine Ahnung hätten, könnten wir besser voraussehen, wie sich das Schiff möglicherweise verhalten wird.«
    Aber alles, was sie wußten, war, daß der Fremde ein gelbliches Giftgas atmete.
    »Wir werden es schon schaffen«, sagte Barnett, aber seine Stimme klang nicht sehr überzeugend. »Versuche herauszubekommen, wie Antrieb und Steuerung funktionieren. Von allen anderen Sachen werden wir die Finger lassen.«
    Agee wandte sich wieder den Instrumenten zu.
    Barnett hätte gern gewußt, was der Fremde jetzt vorhatte.

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