Galaxis Science Fiction Bd. 01
auszumerzen, die auf seinen Tempel gerichtet werden könnten.«
»Und diese Sklaverei, mon capitaine – wie lange muß sie noch dauern?«
»Der Supreme Autokrat«, sagte Karneiev mit unbewegtem Gesicht, »hatte von den Wissenschaftlern das Geheimnis der Unsterblichkeit bereits erlangt, bevor er den Grundstein zu seinem Tempel legen ließ. Er wird immer leben.«
»Es wird mindestens noch viertausend Jahre so weitergehen«, fügte Art hinzu, »denn für eine so lange Zeit hat er Vorräte und Munition.«
»Noch länger«, berichtigte ihn Karneiev. »Er kann sich mehr verschaffen, wann immer er will.«
Art stand auf und ging ein paar Schritte zur Seite, wo er sich gegen eine Wand lehnte und dem Drängen seines gequälten Magens nachgab.
WIEDER wanderten sie durch einen der langen gewundenen Korridore. Aber diesmal war die Krümmung stärker, und Art glaubte das als Anzeichen dafür nehmen zu können, daß sie sich dem Zentrum des Tempels näherten.
Er ging dahin wie in einem Fiebertraum. Sein Gesicht brannte, und sein Puls trommelte ein schnelles Stakkato. Die Übelkeit war zwar abgeklungen, aber jetzt quälte ihn Durst, der fast ebenso schwer zu ertragen war.
»Wasser!« schrie der Russe erregt und machte ein paar taumelnde Schritte vorwärts.
Verblüfft rannte ihm Art nach.
Vor ihnen, mitten auf dem Gang, stand ein ganz gewöhnlicher Tisch, auf ihm ein riesiger Krug und ein paar Gläser.
»Nicht, Karneiev!« warnte Art. »Trink nicht!«
Der Russe kümmerte sich nicht um ihn. Er ergriff mit beiden Händen den Krug und hob ihn an den Mund. Er schlürfte geräuschvoll, und das Wasser lief ihm rechts und links aus den Mundwinkeln herunter. Nachdem er sich sattgetrunken hatte, gab er den Krug an den Franzosen weiter.
»Gut, gut«, rief er überschwenglich aus.
»Aber es könnte…« Art sprach den Satz nicht zu Ende aus, sondern sah verlangend Latour beim Trinken zu.
»Ach, zur Hölle damit!« Der Russe zuckte die Schultern. »Wenn es Gift ist, dann wenigstens gutes Gift.«
Art zögerte jetzt auch nicht länger. Er nahm Latour den Krug ab und trank. Das Wasser war eiskalt und löschte das brennende Feuer in seiner Kehle.
»Nun, da wir uns erfrischt haben, meine Herren, wollen wir uns auf den nächsten Kontrollpunkt vorbereiten.«
Die drei Männer zuckten zusammen und sahen sich lauernd um.
»Sie sehen, daß sich rechts von Ihnen ein gerader Gang öffnet.«
Art starrte ungläubig in den Tunnel, der vorher noch nicht dagewesen war. Aber er konnte nichts erkennen. Da der Tunnel unbeleuchtet war, war der Eingang nur eine gähnende Leere.
»Einer von Ihnen wird diesen Gang betreten, die anderen beiden werden weitergehen. Es ist für meine Pläne unbedingt erforderlich, daß Sie sich hier teilen. Ich habe eine besondere Überraschung vorbereitet, aber nur für zwei Personen.«
»Wir trennen uns nicht!« schrie der Russe in Richtung auf das nächste Mikrophon.
»Ich glaube doch, daß Sie sich trennen werden, meine Herren. Wie Sie schon festgestellt haben werden, stehen mir Mittel zur Verfügung, um meinen Wünschen Nachdruck zu verleihen.«
Art versuchte sich die möglichen Torturen vorzustellen, die diejenigen erwarten würden, die den Tunnel benutzen würden.
»Ich gehe weiter«, sagte er zu Latour. »Du und Karneiev, ihr müßt euch entscheiden, wer mitkommen will.«
Sarkastisches Lachen ertönte ihnen aus dem Lautsprecher entgegen. »Ich fürchte, ich bin mißverstanden worden. Vor Ihnen liegt etwas sehr Interessantes, aber wie ich schon sagte, nur für zwei meiner Gäste. Der dunkle Korridor dagegen bietet Ihnen nur eins – den sofortigen Tod.«
ART lehnte sich gegen den Tisch und legte verzweifelt den Kopf auf seine Arme. »Dann haben also die zwei, die weitergehen können, noch eine Chance.« – Nachdenklich blickte er auf die Lautsprecher. »Wenn ich das Problem objektiv und nüchtern betrachte«, sagte er dann, »so bin ich derjenige, der in der schlechtesten Verfassung ist, und daher am wenigsten nütze.« Er ging auf den dunklen Korridor zu.
Latour packte seinen Arm. »Non, mon capitaine!«
Karneiev versuchte, den Franzosen zurückzuhalten. »Laß ihn gehen. Er ist krank, er kann uns nichts mehr nützen. Du und ich – wir werden gehen.«
»Wir werden sowieso nicht bis zu SATAN gelangen können.« Die Stimme des Franzosen hatte sich erhoben, wie um den Optimismus des Russen zu dämpfen. »Aber ich, Latour, werde mich jetzt nicht mehr seinen Weisungen fügen.«
»Sie werden das tun, was
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