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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und wieder zuckte er noch einmal konvulsivisch auf, als ob ein Hochspannungsstrom durch seinen Körper gejagt würde. Art taumelte ebenfalls und fiel, aber er richtete sich sofort wieder auf und raste dem Ausgang zu. Sein Mund schmerzte, als wäre er mit feurigen Kohlen gefüllt. Gequält schrie er auf. Verzweifelt zerrte er an dem Riemen seines Geigerzählers und seiner Uhr. Endlich konnte er die Schnallen lösen und warf die Instrumente, deren Metall schon schwach glühte, weit von sich. Seine Schuhe begannen zu rauchen, und er schleuderte sie weg. Aus seiner Pistolentasche zuckten kleine Flämmchen auf. »Wir befinden uns in einem selektiven Induktionsfeld!« schrie er verzweifelt, während er mit fliegenden Händen die Schnallen seines Koppels löste und die jetzt schon weißglühende Waffe im hohen Bogen von sich schleuderte. Der Russe und der Franzose hatten sich ebenfalls der Metallteile ihrer Ausrüstung entledigen können. Von der Hitze der Nägel flammten ihre Schuhe auf. Art hatte schon fast den Ausgang erreicht, als die bis zur Weißglut erhitzten Patronen in den Magazinen der Pistolen mit ohrenbetäubendem Krachen explodierten.
    Nach einigen weiteren Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, hatte er endlich diese Folterkammer durchquert und den Gang erreicht.
    Latour und Karneiev lagen schon erschöpft am Boden und wanden sich unter den Qualen, die von ihrem Munde ausgingen, wo sich die Zahnfüllungen unter der Wirkung des Induktionsfeldes erhitzt hatten.
    WIE hypnotisiert sahen sie, wie sich hinter ihnen eine Tür lautlos schloß.
    »Stausmann?« fragte Latour.
    Art schüttelte bedauernd mit dem Kopf.
    »Die Platte in seinem Schädel?« fragte Karneiev zögernd.
    Art nickte. »Ja. Jetzt ist sie sicher nur noch geschmolzenes Metall.«
    Ein Lautsprecher über ihnen dröhnte. »Ich sehe, Sie sind nur noch zu dritt, meine Herren. Nun, wer wird wohl der nächste sein? Ich glaube, der Franzose scheint am wenigsten aushalten zu können.«
    Latour sprang auf, die Fäuste geballt. »Dich werde ich noch überleben, du Schwein!« brüllte er, und sein Gesicht war von wildem Haß verzerrt.
    »Ruhig, Latour«, versuchte Art den wütenden Franzosen zu besänftigen. »Er amüsiert sich ja nur über uns.«
    Latours Schultern fielen zusammen, dann blickte er Art niedergeschlagen an. »Aber was sollen wir jetzt tun, mon capitaine? Wir haben keine Waffen mehr. Wir haben nicht einmal mehr unsere Schuhe, um ihn damit zu zertrampeln, falls wir ihn überhaupt zu Gesicht bekommen.«
    »Was soll ich dir sagen«, antwortete ihm Art. »Ich weiß auch nicht mehr weiter.«
    Er schaute auf seine Handgelenke und untersuchte das rohe, mit Blasen bedeckte Fleisch, wo sich Geigerzähler und Uhr eingebrannt hatten. Seine Hose war versengt. Einige Funken glimmten noch. Er schlug sie mit der Hand aus.
    Der Russe jammerte leise vor sich hin und blies kühlend auf seine schmerzenden Handgelenke. »Wieviel zahlen eigentlich die einzelnen Regionen an den Autokraten?«
    Art lehnte sich gegen die Wand und schloß die Augen. Der Schmerz seiner Wunden wurde jetzt allmählich wieder von den Nachwirkungen der intensiven Strahlungsdosis von vorhin übertönt, die seine inneren Organe durcheinander wühlten. »Deine Region zahlt ungefähr eine Milliarde jährlich, meine etwas mehr«, sagte er endlich.
    »Und wofür, mes amis?« fragte der Franzose, bevor Karneiev darauf erwidern konnte. »Nur, um die Taschen von le diable zu füllen, damit er seine Agenten und seine Gouverneure bezahlen kann.«
    Der Russe erhob sich und schüttelte seine verbrannten Gelenke, während er ruhelos auf und ab ging. »Ich sage, lassen wir dem Autokraten sein erpreßtes Geld«, sagte er bitter. »Die Welt soll tun, was er verlangt. Ich sage, lassen wir den Tempel in Ruhe.«
    »Gebt dem Teufel, was des Teufels ist, was?« fragte Art.
    »Eh bien!« Mit einer hoffnungslosen Geste hob Latour die Arme. »Was eigentlich will er? Er herrscht über die ganze Welt, aber er versteckt sich in seinem Tempel, als existiere er nicht. Er sucht keine öffentliche Anerkennung, aber alle müssen seine Sklaven sein.«
    »Er will nur Macht, Latour.« Art entsann sich der Bilder, die er von dem untersetzten Diktator gesehen hatte, Bilder, die die grausamen Linien in seinem feisten Gesicht deutlich zeigten. »Ein Größenwahnsinniger, der es nicht duldet, daß es jemals wieder Soldaten geben wird, die vielleicht eines Tages gegen ihn marschieren werden, und der entschlossen ist, alle Waffen

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