Galaxis Science Fiction Bd. 01
Minuten beginnen«, bestätigte er endlich Latours Frage.
»Idioten!« brüllte Karneiev. »Die Mikrophone. Er hört zu!«
»Er weiß es. Noch nach fast jeder Expedition wurde ganz routinemäßig ein Angriffsversuch unternommen, um herauszufinden, ob die Expedition erfolgreich war. Er wird also auch jetzt mit einem Angriff rechnen.«
»Bah!« Der Russe spuckte das Wort aus. »Erfolg! Wir werden versagen. SATAN spielt mit uns.«
Ein knirschendes Geräusch ertönte hinter ihnen, und sie wirbelten herum, während sie instinktiv ihre Waffen herausrissen. Aber es war nur eine neue Betontür, die den Gang an einer andern Stelle verschloß. Sie standen auf, um weiterzugehen. Latour murmelte irgend etwas auf französisch und ging zurück, um den Deutschen zu stützen.
Karneiev wandte sich an Art: »Was glaubst du, wie lange müssen wir noch gehen?«
Art starrte bedrückt auf den Boden. »Wir haben noch nicht ein Fünftel bis zum Zentrum zurückgelegt.« Er sprach mit absichtlich leiser Stimme, damit ihn Stausmann nicht hörte.
»Captain«, sagte der Russe plötzlich. »Wir gehen immer den Gängen nach. Dann versperrt er uns den Weg mit steinernen Türen. Wir also können nur dahin gehen, wo SATAN uns gehen lassen will. Warum brechen wir nicht die Tür ein, wenn SATAN wieder versucht, uns den Weg zu versperren? Vielleicht finden wir so den Weg zur Mitte schneller?«
Art überdachte den Vorschlag, doch bevor er antworten konnte, würgte es ihn plötzlich, und er mußte sich abwenden.
Nachdem er sich übergeben hatte, fühlte er sich schwach und zittrig wie ein alter Mann. Seine Kehle war wie ausgetrocknet, und er verfluchte sich selbst, weil er nicht darauf bestanden hatte, daß sie Wasser mitgenommen hatten.
STAUSMANN hatte sie wieder eingeholt, und sie setzten ihren Weg fort. Das Gesicht des Deutschen war bleich und angespannt, und sein Gang war taumelnd.
Art drehte sich um und stützte den Deutschen. Karneiev ging langsam voraus und murmelte ärgerlich auf russisch vor sich hin, während sie an einem Skelett nach dem andern vorbeikamen.
»Pourquoi?« fragte der Franzose und blickte schaudernd auf die Opfer der anderen Expeditionen. »Warum? Warum läßt uns le diable noch immer weiter gehen? Warum tötet er uns nicht auf der Stelle?«
Die anderen schwiegen. Latour blieb stehen, und die anderen hielten ebenfalls an.
»Le diable – hätte er uns nicht in dem Strahlungsfeld einschließen können? Oder warum schließt er uns nicht in einem der Gänge ein und wartet, bis wir verhungert sind – so wie es den armen Burschen hier ergangen sein muß?«
Karneiev runzelte die Stirn. »Ja, warum tut er das nicht?«
»Abwechslung, meine Herren!« dröhnte die verhaßte Stimme aus den Lautsprechern. »Nicht allzu oft habe ich die Ehre, meine Untertanen aus nächster Nähe zu sehen. Deshalb möchte ich nicht so schnell auf dieses Vergnügen verzichten.«
Stausmann schrie gellend auf und riß sich aus Arts und Latours Griff los.
Er taumelte den Gang hinunter, bis er direkt unter einem der Lautsprecher stand.
Dann lag plötzlich seine Waffe in der Hand, und er jagte Schuß auf Schuß in die Membrane. Der Lautsprecher verstummte, und Stausmann schaute sich schwankend um.
Jetzt hörte man die Stimme nur noch als Echo von den anderen Lautsprechern her ertönen. »Schießen Sie nur! Schießen Sie doch! Mir können Sie nichts anhaben!«
Immer noch wie in Trance wandte sich der Deutsche den anderen drei zu. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen halb geschlossen, und er zitterte vor Erregung.
»Stausmann!« schrie Art. Der Deutsche schien auf seine Kameraden schießen zu wollen.
Er hob den Revolver.
Das höhnische Lachen des Autokraten schien ihn in seinem Entschluß zu bestärken.
Der Deutsche feuerte einen Schuß ab, traf aber nichts, weil seine Hand wie Espenlaub zitterte.
Latour sprang vorwärts, duckte sich und entriß ihm die Waffe, bevor Stausmann noch einen zweiten Schuß abgeben konnte.
Ohnmächtig brach der Deutsche zusammen.
Art fühlte, wie eine Woge von Übelkeit, verstärkt durch die psychische Anspannung des Zwischenfalls, über ihm zusammenschlug.
»Du verdammter Teufel!« brüllte Karneiev und schüttelte voll ohnmächtigen Zorns seine Faust gegen das Fernsehauge über ihm.
Dann riß auch er seine Waffe heraus und zielte sorgfältig. Ein kurzer trockener Knall, und die Fernsehkamera zersprang.
Latour rannte zu dem nächsten Fernsehauge und zerschoß auch dessen Objektiv, wobei er eine Anzahl
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