Galaxis Science Fiction Bd. 01
Arm.
Art nickte geistesabwesend. Zum Teufel, wenn er nur wüßte, wo hier der Haken lag. Der ehemalige Diktator der französischen Nation, der schon vor Jahrhunderten die Macht über die ganze Welt an sich gerissen hatte, würde sich bestimmt nicht so einfach gefangen nehmen lassen. Und daß er es nicht bemerkte, wenn ihm zwei Überlebende einer Expedition so nahe gegenüberstanden, schien auch nicht glaubhafter. Und trotzdem…
Mit einer Schnelligkeit, die ihn völlig überraschte, sprang Latour plötzlich an ihm vorbei und rannte um die Biegung herum. Das geschah so schnell, daß Art für den ersten Augenblick wie erstarrt dastand. Dann sprang er dem Franzosen nach, aber der hatte inzwischen schon einen Vorsprung von mehr als drei Metern. Sakoran blickte auf und lächelte.
Im letzten Moment bemerkte Art die Falle und versuchte verzweifelt, seinen Lauf zu bremsen. »Latour!« schrie er. »Nicht…«
Aber es war schon zu spät. Elektrisches Feuer zuckte auf und hüllte Latours Körper in eine grelle, alles verzehrende Flamme ein. Irgend etwas zischte, und Latours verkohlter Leib fiel leblos zu Boden.
Im gleichen Augenblick klirrte Glas, und das Bild des Autokraten verschwand.
Art, dem der Schreck noch die Glieder lähmte, blieb vor dem Elektronenschirm stehen, der den Korridor versperrt hatte und auf dem das dreidimensionale Bild des SATANs projiziert worden war. Es war eine ausgeklügelte Todesfalle.
Aber auch jetzt, wo der Schirm tot war und nicht mehr leuchtete, war der Korridor immer noch schwach erhellt. Das Licht kam von einer anderen Biegung im nächsten Gang.
IMMER noch unter dem Eindruck des eben erlebten grauenhaften Schauspiels kletterte Art durch die Überreste des Schirms, vorbei an den verkohlten Überresten seines Kameraden.
Art wußte, daß die Unverletzbarkeit des Tempels keine leere Legende war. SATAN war unbesiegbar. Er hatte Stausmann, Karneiev, Latour und alle die vielen anderen getötet, die jetzt als stumme Skelette in den Korridoren lagen. Und er hatte sich bei dieser Arbeit nicht einmal anzustrengen brauchen. Aber das war ja eigentlich selbstverständlich. SATAN hatte Jahrhunderte Zeit gehabt, um die Werkzeuge seines Handwerks zu vervollkommnen.
Niedergeschlagen ließ Art den Kopf hängen, während er langsam und vorsichtig weiterging. Er umrundete die nächste Biegung und blieb wie angewurzelt stehen.
Unmittelbar vor ihm mündete der Gang in einen riesigen kreisrunden Raum, dessen Durchmesser mindestens hundert Meter betrug.
Art stand vor dem inneren Tempel!
Große glänzende Instrumente, Dutzende von Schaltbrettern, die übersät waren mit Schaltern, Skalen und Hebeln, Meßröhren und blinkenden Lämpchen, bedeckten jeden verfügbaren Raum der weiten Wände der Zentrale. Die riesige Deckenkuppel bestand aus Hunderten von Fernsehschirmen – hier war das Nervenzentrum des weltweiten Netzes, in dem der Autokrat den ganzen Erdglobus gefangen hielt.
In der Mitte des Raumes stand eine kleinere Kuppel aus Blei, ungefähr fünfzehn Meter hoch. Eine Anzahl blinkender roter Lichter identifizierte sie als die Kraftanlage des Tempels – ein Atommeiler. Wenn man diesen Meiler so einstellte, daß er seinen Sicherheitskoeffizienten überschritt, dann würde er eine Bombe abgeben, die tausendfach stärker und verwüstender wäre, als die, die Art und seine Kameraden mit sich geschleppt hatten.
Jedoch der Autokrat war nirgends zu sehen.
War das vielleicht wieder nur ein neuer Kontrollpunkt?
Unsicher machte Art ein paar Schritte vorwärts.
Nein, es war keine Falle! Jetzt stand er unter den blitzenden Instrumenten und Kontrollen. Er befand sich an der einzigen verwundbaren Stelle der unbesiegbarsten Festung, die je erbaut worden war.
Zwischen zwei großen Schaltschränken entdeckte er eine Tür, die halb offen stand. Vorsichtig spähte er hinein und sah ein Zimmer, das offensichtlich die Wohnung SATANs war – tiefe Klubsessel, Wandvorhänge, weiche Teppiche, das Fußende eines Bettes.
Die Tür öffnete sich ganz, und der Supreme Autokrat trat aus seinem Versteck hervor, eine Pistole in der Hand.
Art fluchte innerlich. Seine verdammte Neugierde. Warum war er nicht direkt zu dem Meiler gerannt und…
»Treten Sie ein!« sagte Sakoran. Er deutete mit seiner Waffe und trat zur Seite, als Art näherkam.
Dann seufzte der Autokrat tief auf und lächelte. Aber es war kein höhnisches Lächeln, sondern ein Lächeln des Willkommens.
»Haben Sie keine Angst«, sagte er. »Die Waffe wird auf
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