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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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mich gerichtet werden und nicht auf Sie. Aber ich fürchte, ich werde sie zumindest noch solange brauchen, um Sie mir vom Leibe zu halten, bis ich fertig bin.«
    Ohne ein Wort herausbringen zu können, stolperte Art rückwärts, bis er fühlte, daß sich hinter ihm ein Stuhl befand. Dann ließ er sich einfach fallen.
    Der Autokrat, in einen langen grauen Hausmantel gekleidet, lehnte sich gegen einen Tisch in der Mitte des geschmackvoll und kostspielig eingerichteten Raumes.
    »Eine Zeitlang dachte ich, der Franzose würde es schaffen«, sagte er langsam. »Es war viel Lobenswertes an seiner Begeisterung für Ihre Sache und überhaupt seiner Kameradschaftlichkeit den anderen gegenüber. Aber seine Loyalität schloß ihn letzten Endes doch aus. Es war offensichtlich, daß er der Welt sofort die Geheimnisse des Tempels bekanntgegeben hätte.«
    Art starrte immer noch Jornal Sakoran an, den unsterblichen Diktator, den Supremen Autokraten der Assoziierten Nationen. Irgend etwas stimmte hier nicht, selbst wenn er von den unglaublichen Vorfällen der letzten Minuten absah. Aber er wußte nicht, was.
    »Jedoch«, fuhr Sakoran fort, »ich fand mich unfähig, eine unvoreingenommene Entscheidung zu treffen. So überließ ich dem Elektronenschirm die endgültige Auswahl. Der Franzose hat sich so selbst ausgeschieden.«
    »Ausgeschieden –?« Wiederholte Art verständnislos.
    »Natürlich. Die Kontrollpunkte dienen einem Ausleseprozeß, durch den alle mit Ausnahme der Stärksten ausgeschieden werden, und letzten Endes bleibt nur der übrig, der am meisten befähigt ist, das Amt…«
    Endlich wachte Art auf und sprang hoch. »Sie haben meinen Vater getötet!«
    »Ihren Vater?« Sakorans Hand umfaßte die Waffe fester, und Art sank wieder in den Sessel zurück. »Kam er mit einer der Expeditionen? Mit welcher?«
    »Nummer fünfundachtzig.«
    Sakoran schüttelte den Kopf. »Das war vor meiner Zeit, fürchte ich. Und außerdem war das keine Wechsel-Expedition. Nein, ich habe Ihren Vater nicht getötet. Sehen Sie, ich war damals noch gar nicht SATAN.«
    »Sie waren noch gar nicht SATAN?« wiederholte Art und begriff kein einziges Wort.
    »Nein, ich wurde erst zwei Jahre später der Supreme Autokrat. Expedition siebenundachtzig.«
    Verblüfft richtete sich Art auf. Jetzt wußte er plötzlich, was hier nicht stimmte, und warum er gleich von Anfang an dieses Gefühl der Unsicherheit gehabt hatte. Der Mann, der vor ihm stand, war groß und hager. Seine Augen waren blau, und sein Haar, jetzt ergraut, war sicherlich einmal blond gewesen.
    Jornal Sakoran dagegen, der französische Diktator, der die Festung des Tempels gebaut hatte, war klein und untersetzt gewesen und hatte krauses schwarzes Haar und stechende schwarze Augen gehabt.
    Sakoran war nicht unsterblich! Sakoran war tot!
    »Sehen Sie«, fuhr der Autokrat fort, »ich bin SATAN der Vierzehnte. Was jedoch die Kontrollpunkte und den Ausleseprozeß betrifft, das Endresultat war Ihre Wahl zu SATAN, dem Fünfzehnten. Ich bin überzeugt, daß Sie einen sehr guten Autokraten abgeben werden.«
    ES dauerte fast eine Minute, bis Art seine Fassung wiedergewonnen hatte. »Ich verstehe nicht.«
    »Es ist auch nicht so einfach, es zu erklären«, sagte der Autokrat. »Lassen Sie mich damit beginnen, daß ich Ihnen sage, daß das Gemetzel in den Gängen, so sadistisch es Ihnen auch erscheinen mag, absolut notwendig ist. Denken Sie daran, daß es immer nur einen SATAN geben darf. Selbst die geringste Meinungsverschiedenheit oder besondere Anteilnahme an dem Schicksal einer bestimmten Nation würde den Wert des Tempels zunichte machen können.
    Sehen Sie, nicht alle Expeditionen erlitten dasselbe Schicksal wie die Ihre – nur die, die einen Wechsel mit sich brachten, und von diesen war die Ihre die dreizehnte. Die übrigen achtzig Expeditionen wurden auf ganz humane Weise hingerichtet. Sie mußten natürlich getötet werden, um den Tempel zu schützen und um zu vermeiden, daß sie möglicherweise entkamen und der Welt den wahren Charakter des Tempels verrieten. Und…«
    »Aber warum – warum?«
    »Warum muß ein SATAN dem andern folgen?« wiederholte der Autokrat die Frage. »Ich will versuchen, Ihnen das zu erklären. Als Sakoran diesen Tempel erbaute, um so seine despotische Macht fester zu verankern, hatte die Erde gerade den dritten Weltkrieg hinter sich.
    Kein angenehmes Kapitel in der Geschichte der Menschheit, das können Sie mir glauben. Mehr als hundert Millionen Menschen waren diesem

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