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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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sich.
    »Machen Sie weiter«, sagte er zu dem Ersten. »Lassen Sie sich noch einmal alle Daten geben. Wir werden sie völlig ausquetschen.« Sie würden es tun, das wußte er. Sie hatten es schon unzählige Male vorher getan. Aber es war immer vergeblich gewesen.
    ES ist bloß gut, sagte sich Fähnrich Lorch, daß Raumschiffe keinen Farbanstrich tragen. Sonst würde man mich bestimmt beauftragt haben, mit ein paar Leuten Farbe zu kratzen.
    Aber da die Terra II aus ungestrichenem Metall bestand und die Farbe der Wände ein Teil der Legierung selbst war, hatte man ihm eine andere Aufgabe aufgehalst. Seine Leute säuberten die Staubfilter der Luftversorgungsanlage. Es war das eine Arbeit für Idioten, von Schwachsinnigen ausgetüftelt. Sechs Leute brauchten fünf Stunden, um an die Luftleitungen heranzukommen und die Filter abzumontieren. Fünf Minuten brauchte man dann, um den Staub, der sich auf den statischen Akkumulatoren angesammelt hatte, wegzublasen, und dann wieder fünf Stunden, um alles in Ordnung zu bringen. Es gab zwar noch eine andere Möglichkeit, die Filter zu säubern, nämlich mit Hilfe eines elektrischen Lichtbogens. Dazu brauchte man kaum drei Sekunden. Aber ein Lichtbogen, so hatte der Erste erklärt, bedeutete Hitze.
    UND Hitze war der Feind.
    Natürlich gab es noch eine dritte Möglichkeit, und das war, den Staub in den Filtern zu lassen. Das würde keine Hitze erzeugt haben und hätte auch keine Zeit in Anspruch genommen. Aber gerade das war es, was der Erste verhindern wollte, denn er war ein großer Freund der Beschäftigungstherapie. Ein bißchen Staub in den Filtern würde der Leistungsfähigkeit des Schiffes keinen Abbruch getan haben, aber eine müßige Mannschaft möglicherweise schon.
    »Los, beeilt euch«, grollte Lorch. Die Männer würdigten ihn nicht einmal eines Blickes. Lorch schaute sich im Raume um.
    Er war etwas befangen. Als Offizier vom Dienst hatte er schon öfter die Frauenabteilung inspizieren müssen, aber er fühlte sich trotzdem etwas unbehaglich.
    Das Mädchen, der Protokollmaat Eklund, rezitierte gerade Teile eines Romans vor einer weiblichen Zuhörerschaft, und Wortfetzen drangen an sein Ohr.
    Er war nicht daran interessiert. 15 000 Lichtjahre. Das schwache Licht, das von der Sonne jetzt zu ihnen drang, war einmal helles Sonnenlicht gewesen, das auf die Fellzelte der Steinzeitmenschen herunterbrannte. Und das Licht der Sterne, die der Terra II am nächsten standen, würde einmal nach dem gleichen unbegreiflichen Zeitraum auf eine unvorstellbar weit fortgeschrittene Erde fallen, einen Planeten geistiger Titanen.
    »Mr. Lorch«, wiederholte jemand mit klagender Stimme.
    Lorch konzentrierte sich auf den Raummann, der vor ihm stand.
    »Eh?«
    »Wir sind fertig«, wiederholte der Mann. »Alles wieder in Ordnung. Die Filter, meine ich«, erklärte er.
    »Oh«, sagte Lorch. Er warf noch einen prüfenden Blick auf die Frauen in der anderen Ecke des Raumes, aber die saßen ganz versunken da und hörten der Eklund zu.
    Fähnrich Lorch räusperte sich. »Gut gemacht«, sagte er geistesabwesend. »Wegtreten.« Er kehrte seinem Kommando den Rücken zu und machte sich auf den Weg zum Lazarett.
    WENN er zurück auf die Brücke ging, würde der Alte bestimmt eine neue Arbeit für ihn finden. Und wenn er sich in die Messe flüchtete, würde ihn dort der Erste bestimmt aufstöbern und mit einem Vorwand zum Alten schicken. In seiner eigenen Kabine jedoch konnte er es überhaupt nicht aushalten. Sie war fürchterlich heiß.
    Er sprach den Schiffsarzt an und verlangte zu wissen: »Wie lange sollen wir es denn noch in dieser Hitze aushalten?«
    Commander Broderick antwortete ihm leicht irritiert: »Woher soll ich das wissen? Jedenfalls werden Sie nicht an der Hitze sterben, falls Sie das beruhigt. Erst werden ein paar andere Kleinigkeiten kommen – Atemnot, Herzbeschwerden, Durst, vielleicht sogar Hunger.«
    Lorch schaute sich den Arzt näher an. Broderick zeigte die Anstrengungen der letzten Tage. Seine Augen waren rot gerändert, und tiefe Furchen hatten sich in sein Gesicht eingegraben.
    Mit sanfterer Stimme sagte Lorch: »Ich nehme an, für Sie ist jetzt eine schlimme Zeit, nicht wahr?«
    »Lieber Gott, schlimme Zeit!« Der Arzt schnappte nach Luft. »Fast die halbe Besatzung war heute schon da – so kleine Wehwehchen wie Schwindelanfälle und Hitze. Schwindelanfälle. Wie, zum Teufel, kann man jetzt keine Schwindelanfälle haben? Und die Frauenabteilung hat praktisch einen

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