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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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auf den Weg.
    Wir gaben Vollgas, und tausend schreckliche Bilder jagten durch unser Hirn.
    Als wir ihn erreichten, stand er steif wie ein Stock da und deutete wortlos hinunter in den vor uns liegenden Abgrund. Da unten lag das Wrack eines Sandflohs, ein altmodisches Modell, halb Floh, halb Lastwagen, das schon seit Jahren nicht mehr benutzt wird. Es war unlösbar in einer Spalte eingeklemmt. Eine Achse war gebrochen, die Karosserie aufgeschlitzt, halb begraben unter einer Steinlawine. Ein paar Meter davon lagen zwei Isolieranzüge mit weißen gebleichten Knochen darin, die durch die Helmfilter hindurchschimmerten.
    So weit also waren Wyatt und Carpenter auf ihrer Überquerung gekommen.
    ES war während der fünften Fahrperiode, als das Terrain sich langsam zu verändern begann. Der Boden sah genau wie sonst aus, aber er fühlte sich anders an. Bei zwei Gelegenheiten merkte ich, wie sich die Räder meines Flohs, ohne Boden zu fassen, durchdrehten. Der Motor heulte empört auf, aber mein Floh schwankte bloß hin und her.
    Ich lehnte mich aus der Ausstiegluke und konnte sehen, wie etwas Zähes und Dickflüssiges, das mattgrau schimmerte, langsam an den Rädern emporkroch. Ich wußte jetzt, wo hinein ich geraten war. Ein paar Minuten später hatten mich meine Kameraden an den Traktor gekettet und aus dem Loch herausgezogen. Das Zeug, in das ich geraten war, sah aus wie dicker grauer Schlamm. In Wirklichkeit aber war es flüssiges Blei gewesen, das unter der trügerischen Ascheschicht dampfte.
    Durch diese unangenehmen Erfahrungen gewitzigt, suchte ich mir nun meinen Weg noch vorsichtiger aus. Wir kamen auf ein Gebiet, das erst kürzlich aktiv gewesen sein mußte, und ich ertappte mich bei dem Wunsch, daß der Major doch lieber McIvers’ Verlangen nach einem Kundschafter hätte zustimmen sollen. Der Boden war jetzt überall so unsicher, daß ich einfach blind darauf losfahren mußte, und mir behagte das gar nicht.
    Ein Fehler in meinen Berechnungen konnte uns alle ins Verderben stürzen. Aber ich dachte gar nicht so sehr an die anderen. Ich machte mir Sorgen um meine eigene Haut. lch dachte, besser es erwischt McIvers als mich. Das war sicher kein anständiger Gedanke, aber ich konnte ihn einfach nicht loswerden. Außerdem, wer in einer solchen Lage keine Angst hat, ist entweder ein Dummkopf oder ein Lügner. Selbsterhaltungstrieb – ganz natürliche Angelegenheit.
    Die acht Stunden dieser Fahrperiode hatten übermäßig an meinen Nerven gezerrt, so daß ich sehr schlecht schlief. Die anderen waren übrigens nicht viel besser dran. Als wir dann weiterfuhren, bewegten wir uns noch vorsichtiger vorwärts. Wir kamen auf eine weite flache Hochebene, mußten einen zeitraubenden Umweg um ein Netzwerk aufgähnender Sprünge machen und wandten uns vor und zurück, immer mit dem Bemühen, unsere Fahrzeuge auf einigermaßen festem Grund zu halten. Die Sicht war schlecht – wegen des gelben Dunstes, der aus allen Spalten stieg.
    Es war deshalb fast zu spät, als ich mich vor einem scharfen Einschnitt fand, hinter dem der Boden fast zwei Meter senkrecht abfiel.
    Ich rief den anderen eine Warnung zu. Dann bewegte ich mich unmerklich vorwärts, bis ich die ganze Spalte überblicken konnte. Sie war tief und breit. Ich fuhr fünfzig Meter nach rechts, dann wieder nach links.
    Ich fand nur eine Stelle, die möglicherweise eine Überquerung erlauben würde. Es war ein langer grauer Vorsprung, der sich wie eine Brücke über die Spalte spannte. Während ich diese Platte nachdenklich und zweifelnd anstarrte, fühlte ich, wie sich der Boden unter meinem Floh bewegte, und sah, wie ein Zittern durch den Vorsprung ging.
    Die Stimme des Majors dröhnte in meinen Kopfhörern: »Wie steht es, Peter?«
    »Ich weiß nicht recht«, antwortete ich, »Dieser Vorsprung scheint eine riskante Sache zu sein.« Ich zögerte. »Ehrlich gesagt, er ist mir unheimlich. Ich schlage vor, wir fahren zurück und versuchen, eine bessere Stelle zu finden.«
    Ich hörte ein verächtliches Schnaufen in meinen Kopfhörern. McIvers’ Floh ruckte plötzlich nach vorne. Er rollte an mir vorbei und wurde immer schneller. McIvers schien sich für einen Rennfahrer zu halten. Er steuerte genau auf den grauen Felsenvorsprung zu.
    DER Schrei, den ich ausstoßen wollte, blieb mir in der Kehle stecken. Ich hörte, wie der Major tief Atem holte und dann losbrüllte: »Mein Gott, Mac! Bleib stehen, du Narr!« Und dann war McIvers schon auf dem Vorsprung und rollte wie eine

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