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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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allerhöchstens übermorgen kann ich sie entlassen.«
    »Also fangen wir am besten gleich an«, sagte Mimi Jonathan, die kecke, schwarzhaarige Laborsekretärin. »Ich schlage vor, wir stellen ein paar Gruppen zusammen und machen uns an die Arbeit.«
    Sie holte Bleistift und Papier aus ihrer Tasche und notierte Namen und Fähigkeiten von all denen, die im Labor vorübergehend entbehrt werden konnten. Zwei Freiwilligentrupps marschierten sofort los, der eine, um Erde aus dem alten Kanal zu holen, der andere, um die Verschalung für die Wände zu errichten. Der Rest blieb im Gebäude und machte sich daran, die Farbe für das Zimmer herzustellen, Möbel zu bauen und synthetischen Stoff für die Babykleider zu produzieren. Während Mimi sich in ihre komplizierte Aufgabe vertiefte, Arbeitszeiten und Arbeitsplätze neu einzuteilen, machte sich der Doktor leise davon. Er bahnte sich seinen Weg durch die begeisterte Menge, die ihn ganz vergessen zu haben schien, und lief zum Isotopenraum. Erleichtert atmete er auf, als er Sam Flexner, den leitenden Chemiker, noch vor der Tür warten sah.
    Tony öffnete die Tür und zeigte auf den gelben Kreidekreis auf dem Fußboden.
    »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Wir haben gestern radioaktiven Phosphor isoliert«, sagte Sam nachdenklich. »Aber eigentlich hat es keine Schwierigkeiten gegeben. Es könnte höchstens etwas verschüttet worden sein.« Der Chemiker hatte ein junges offenes Gesicht, und Tony mochte ihn gut leiden. Er holte ein Formular hervor und begann seinen Bericht abzufassen.
    »Hast du eine Ahnung, wie das passieren konnte?«
    »Es war ein größerer Auftrag als gewöhnlich – fast hundert Kilo.« Sam schaute plötzlich auf. »Gestern war doch noch alles in Ordnung oder? Beim Nachmittag-Rundgang, meine ich.«
    Tony nickte. »Ich habe jedenfalls nichts bemerkt.«
    »Dann kann es erst kurz vor Feierabend passiert sein. Ich – nun, ja, ich bin gestern ein paar Minuten früher gegangen. Ich nahm an, die Jungens würden auch ohne mich genügend vorsichtig sein. Einer hat sich dann vielleicht, um einen Weg zu sparen, seine Kiste zu voll bepackt, und es ist ihm etwas herausgefallen. Ich werde der Sache nachgehen und den Burschen die Leviten lesen. In Ordnung?«
    »Ich glaube schon, daß das genügt. Allerdings möchte ich mir doch noch lieber die Radiometer anschauen.«
    Sam brachte ihm den Ständer mit den kleinen Röhrchen, von denen jedes in einem numerierten Loch stand. Er selbst trug auch eines der Röhrchen an seinem Jackenaufschlag. Der Inhalt zeigte das übliche schmutzige Weiß. Purpurrot hätte bedeutet: zu starke radioaktive Bestrahlung.
    »Na schön«, sagte Tony. »Den heißen Fleck werden wir lieber herausmeißeln lassen. Einer unserer Lieferanten kann ihn dann mitnehmen und das Zeug irgendwo draußen wegwerfen.«
    »Der alte Learoyd hat uns gerade eine Ladung Vanadiumerz gebracht. Er kann das Zeug mitnehmen, wenn er hinüber zu den Pittko Leuten fährt.«
    »Gut. Kümmere dich darum. Und vergiß nicht, Learoyd zu sagen, daß er das Zeug hinter seine Schutzwand lädt. Ich glaube zwar nicht, daß man einen dieser alten zähen Burschen so leicht umbringen kann, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    Tony datierte seinen Bericht, unterschrieb und steckte ihn weg. »So, das hätten wir. Übrigens, ich würde dir raten, von jetzt an immer bis Feierabend da zu bleiben.« Er lächelte und schüttelte abwehrend den Kopf, als der junge Chemiker zu erklären versuchte. »Wie geht es Vera? Hoffentlich hört man von euch beiden bald mal etwas, damit sich solche Dummheiten auch lohnen.«
    Sam grinste zurück. »Ich glaube, wir werden euch nicht mehr lange auf die Folter spannen«, gab er zu. »Aber sag bitte den anderen noch nichts.«
    »Keine Angst, das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht«, sagte Tony, und damit ging er.
    TONY trat vor das Labor. Er spürte die wachsende Hitze des Tages und schlug die Kapuze seiner Parka zurück. Die wunderbar klare Luft der frühen Morgenstunden war inzwischen einer flimmernden Hitze gewichen, die von den sich schnell erwärmenden Mineralienlagern ausging, die die Oberfläche des Mars bedeckten. Flüchtig schaute er hinüber zu den Rimrockhügeln und kniff überrascht die Augen zusammen, um die schwarzen Pünktchen, die in ihrem Schatten herumkrochen, besser sehen zu können.
     

     
    Ein paar Minuten stand er so da und starrte neugierig hinüber, bis er bemerkte, daß sie sich auf die Kolonie zu bewegten.
    Wer

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