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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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der Stelle. Im allerletzten Augenblick zuckte seine Pfote hervor, und ein kleines Miniaturmesser grub sich in die Kehle des Angreifers. Blut spritzte, und der Große schrie auf. Das Messer zuckte hinein und heraus, bis das größere Tier zusammenbrach und regungslos liegenblieb.
    Das kleinere Tier zog das Messer aus dem Körper seines Feindes und wischte es an dessen Pelz ab. Dann lief es wieder zu dem Sims, auf dem es das Messer gefunden hatte ---- und legte es dort wieder nieder.
    HALDEN winkte, und die Lampen flammten wieder auf. Der Schirm wurde zu hell, um noch etwas darauf erkennen zu. können.
    »Holt sie«, sagte Halden. »Die Biester dürfen keine Gelegenheit haben, herauszufinden, daß die Körper gar nicht aus Fleisch und Blut bestehen.«
    »Es war realistisch genug«, sagte Meredith, während die beiden anderen Männer ihre Maschinen abschalteten und sich auf den Weg zur Hydroponischen Abteilung machten. »Glaubst du, daß wir damit Erfolg haben werden?«
    »Ich hoffe es jedenfalls. Intelligente Tiere muß man mit einem ungewöhnlichen Köder zu fangen versuchen. Wenn wir Zuschauer hatten, dann wissen sie jetzt, wozu man ein Messer gebrauchen kann. Und wenn sie einigermaßen intelligent sind, dann werden sie der Verlockung nicht widerstehen können.«
    »Aber ob sie sich durch unsere Roboter haben täuschen lassen?«
    »Die Roboter waren eine gute Imitation, aber die Biester brauchen sie gar nicht für ihresgleichen zu halten. Sie kennen jetzt jedenfalls den Wert eines Messers. Dabei ist es gleichgültig, wer es zuerst benutzt hat.«
    »Und wenn sie noch klüger sind, als wir denken? Wenn sie wissen, daß ein Messer nur von Lebewesen benutzt werden kann, das Hände hat?«

    »Erst müssen sie es versuchen. Und dann sind sie schon in der Falle.«
    DAS Schauspiel mit den Robot-Tieren zeitigte keine sofortigen Erfolge. Deshalb wurde es noch ein paarmal wiederholt. Nach dem dritten Male konnte Firmon einen Erfolg melden.
    »Es hat geklappt«, berichtete er Halden. »Vor ein paar Stunden haben wir drei von ihnen erwischt.«
    Halden schaute nachdenklich drein. Eigentlich wäre ihm wohler gewesen, wenn es nicht geklappt hätte. Natürlich war es eine Genugtuung, daß sein Plan so erfolgreich gewesen war, aber er hätte es doch vorgezogen, ein weniger intelligentes Tier als blinden Passagier auf seinem Schiff zu wissen.
    »Wo haben Sie sie?« fragte er.
    »Wollten Sie sie sehen?« Firmon schien überrascht.
    Halden seufzte. Es war sein eigener Fehler. Firmon hatte Verstand, aber er benutzte ihn zu wenig.
    »Jedes Tier, das klug genug ist, die Bedeutung eines Messers erkennen zu können, ist es wert, näher untersucht zu werden. Und das gilt erst recht, wenn es sich, wie in diesem Fall, um Schädlinge handelt.«
    »Ich werde die Anlage ändern«, sagte Firmon. »Das nächste Mal werden wir sie nur betäuben. Ich habe sie wegwerfen lassen, weil sie tot waren.«
    In den nächsten Tagen wurden noch mehrere der Tiere gefangen. Körperlich entsprachen sie der Beschreibung, die Halden früher einmal Taphetta gegeben hatte: Kleine bepelzte Vierbeiner mit zwei fleischigen Fühlern am Kopf. Die Sezierung zeigte eine verhältnismäßig große Gehirnmasse, während Verhaltungstests einen Intelligenzgrad nachwiesen, der ein wenig unter dem von Halden angenommenen lag. Trotzdem war er höher, als es bei einem Schädling wünschenswert war, besonders aber, weil sich herausstellte, daß diese Tiere wirklich Hände besaßen.
    Die Tiere liefen gewöhnlich auf allen Vieren und benutzten dabei die Rücken der Vorderpfoten, deren Finger fleischige Ballen hatten. Wenn sie sich jedoch aufrecht hinsetzten, was sie oft taten, dann erlaubte es die Beweglichkeit ihrer Handgelenke, die Vorderpfoten auch als Hände zu gebrauchen. Sie konnten nur unbeholfen damit zugreifen, aber da sie auch einen Daumen hatten, konnten sie das Messer damit festhalten.
    Halden hatte hier einen Fehler begangen. Er hatte mit der Intelligenz der Tiere gerechnet, aber nicht damit, daß sie das Messer, das er ihnen als Köder angeboten hatte, auch benutzen könnten. Ein kleines Tier mit einem winzigen Messer war sicher nicht sehr gefährlich, aber der Gedanke daran, daß eins davon vielleicht einmal mit einem solchen Messer entkommen und dann frei herumlaufen würde, behagte Halden trotzdem nicht.
    Glücklicherweise stellte sich bei den Untersuchungen heraus, daß die Tiere eine verhältnismäßig kurze Lebensspanne hatten und nicht sehr fruchtbar zu sein schienen.

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