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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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einfach nicht existiert, und wir brauchen nicht einmal in die Zeiten Homers zurückzugehen, wo die Sonne nichts anderes war als der Wagen des Sonnengottes, um zu sehen, wie absurd sie damals geklungen hätte. Während die Menschen immer wieder über ein mögliches Ende der Erde Betrachtungen angestellt hatten, schien ihnen ein mögliches Ende der Sonne völlig ausgeschlossen.
    Keiner der griechischen Philosophen befaßte sich mit diesem Problem.
    Und die römischen Schriftsteller interessierten sich für viel weltlichere und naheliegendere Dinge. Die Bibel behauptete sogar stillschweigend das genaue Gegenteil: »solange die Erde besteht… werden Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht enden.«
    Auch die astronomische Revolution des Nikolaus Kopernikus erschütterte diese Gleichgültigkeit nicht. Was dann endlich eine Änderung der bisherigen Einstellung verursachte, waren nicht neue philosophische Erkenntnisse, sondern das Hobby eines gewissen Jan Lipperschey aus Holland, der in seiner Freizeit das Fernrohr erfand.
    DIE neue Ära wurde eröffnet durch die Entdeckung der Sonnenflecken. Der Mann, dem gewöhnlich diese Entdeckung zugeschrieben wird, war der Pastor David Fabricius, aber zumindest einen Teil der Ehre sollte auch seinem Sohn Johannes zugestanden werden, denn Vater und Sohn beobachteten durch ihre Optische Röhre den Himmel gemeinsam. Tatsächlich war es Johannes, der im Dezember 1610 die Flecken als erster sah.
    »Die Sonne«, so schrieb er später, »sah nicht so klar und rein wie erwartet aus. Sie schien verschiedene Arten von Unreinheiten zu besitzen, sogar am Rand der Scheibe. Als ich sorgfältig weiter beobachtete, zeigte sich ein dunkler Fleck, der – verglichen mit der Größe der Sonne – nicht einmal so klein sein konnte. Ich dachte zuerst, daß ziehende Wolken die Ursache dieser Verfärbung seien.«
    Sogar nachdem er sich selbst »zehnmal« versichert hatte, daß der Fleck keine Wolke sein könnte, »traute ich meinen Augen immer noch nicht und rief meinen Vater…« Das Vater-Sohn-Team entdeckte dann nicht nur die Sonnenflecken, sondern, indem es die Flecken über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtete, auch die Rotation der Sonne.
    Wie schwer sich damals neue Erkenntnisse durchsetzen konnten, beweist übrigens die Geschichte des Jesuitenpaters Christoph Scheiner aus Ingolstadt, der um dieselbe Zeit ebenfalls einige Sonnenflecken gesehen hatte. In Erfüllung der Ordensregeln unterrichtete er seinen Vorgesetzten von seinem Fund, der ihn mit den Worten abspeiste: »Mein Sohn, ich habe die Schriften des Aristoteles mehrere Male gründlich durchstudiert, und ich kann dir versichern, daß ich darin nichts gefunden habe, was deinen Bericht bestätigt. Sei versichert, daß das, was du gesehen hast, kleine Fehler im Glas der Linsen oder eine Sinnestäuschung waren.«
    ABER die neuen Erkenntnisse ließen sich nicht aufhalten. Sobald sich eine brauchbare Sonnenfinsternis ereignete, wurde die Sonnenkorona entdeckt. Es gehörte natürlich damals schon zum elementaren Wissen, daß eine Finsternis das Resultat der Bewegung des Mondes durch die Sichtlinie Erde – Sonne war. Als allerdings dann die Korona entdeckt wurde, erhob sich die Frage, welchem der beiden Himmelskörper die Korona zugesprochen werden sollte.
    Um das Jahr 1700 publizierte Giacomo Filippo Maraldi, ein Neffe des großen Cassini und selbst ein berühmter Astronom, seine Meinung, daß die Korona die Atmosphäre der Sonne sei, die während einer totalen Finsternis plötzlich sichtbar würde. Aber die Mehrzahl seiner Kollegen nahm immer noch als wahrscheinlicher und »vernünftiger« an, daß die Korona die Mondatmosphäre sei, die allerdings nur dann sichtbar beleuchtet würde, wenn die Sonne direkt hinter dem Mond stand.
    Das Problem wurde dann allmählich durch Elimination gelöst. Je eingehender der Mond beobachtet wurde, desto klarer wurde es, daß der Mond keine nennenswerte Atmosphäre besitzen konnte. Die Korona mußte also ein Teil der Sonne sein.
    UND was waren die Sonnenflecken?
    Galileo Galilei glaubte noch, daß es schwarze oder zumindest dunkle Wolken seien, die über die leuchtende Oberfläche der Sonne hinwegzögen. Andere Astronomen waren noch genauer: es waren die Eruptionswolken von Vulkanen.
    Die Entdeckung der Korona brachte hier einen Wandel der Anschauungen.
    Nicht die Oberfläche der Sonne leuchtete, sondern nur ihre Atmosphäre. Nach Cassinis Meinung waren diese Flecken nicht Wolken irgendwelcher Art, sondern das

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