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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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aufrecht.
    »Wie geht es Sunny?« fragte Tony und betrat das Kinderzimmer. Polly und Graham folgten.
    »Es ist immer noch das gleiche«, sagte Polly. »Ich habe es gerade wieder versucht. Er trinkt noch nicht.«
    Tony wünschte, er hätte Graham nicht mitgenommen. Über die Schulter schaute er den Journalisten bedeutungsvoll an. Der Reporter verstand den Wink und verdrückte sich unauffällig zurück ins Wohnzimmer.
    Polly sagte: »Vielleicht ist es mein Fehler. Oder meinst du, daß Mars gefährlich ist?«
    »Vielleicht. Bis zu einem gewissen Grade wenigstens«, sagte Tony. »Aber das erklärt nicht alle Schwierigkeiten. Und natürlich ist Mars gefährlich. Er war gefährlich, bevor ihr Sunny bekommen habt, und er wird auch gefährlich bleiben. Ich bin etwas erstaunt über dich, Polly. Ihr Frauen glaubt anscheinend, wenn ihr ein Baby habt, dann müßte sich die Welt in ein rosarotes Paradies verwandeln. Das tut sie bestimmt nicht. Du hast jetzt Sunny. Er ist wie ein kleines hilfloses Tier, und du liebst ihn, und er braucht auch deine Liebe. Aber deshalb hat sich der Mars nicht verändert. Das Land ist wild, und die Leute darauf sind nicht immer so, wie sie sein sollten, aber – »
    »Erzähle mir von dem Mord«, sagte sie plötzlich.
    »Was für ein Mord?«
    »Du weißt schon – heute mittag in Pittko. Du weißt doch sicher darüber Bescheid.«
    »Was hat das mit Sunny zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe so ein unheimliches Gefühl. Erzähle, wie es passiert ist, Doc!«
    »Ich weiß auch nur, was mir der alte Learoyd darüber erzählt hat. Sie haben heute mittag eins dieser Bordellmädchen gefunden. Big Ginny hieß sie wohl. Wenn du, wie ich, Arzt wärest, würdest du nichts Besonderes dabei finden. Frauen dieser Art bekommen oft eine Tracht Prügel, manchmal werden sie sogar von ihren Kunden totgeschlagen. Die Männer sind meistens betrunken, manche bis oben hin voller Rauschgift. Plötzlich bekommen sie dann einen Koller und meinen, daß das Mädchen sie betrügen, will, und dann schlagen sie eben zu. Das ist nicht weiter aufregend.«
    »Ich habe gehört, daß sie überall am Körper blaue Flecke hatte, so, als hätte sie eine Menge Schläge bekommen. Ein Mann hätte nur ein- oder zweimal zugeschlagen. Und ich habe auch gehört, daß Nick Cantrella in der Nähe der Rimrockhöhlen Fußstapfen gefunden hat – von Wesen, die barfuß herumliefen. Er meinte zwar, es wären die Kinder gewesen.«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?« fragte Tony, obwohl er genau wußte, was sie jetzt antworten würde.
    Polly stöhnte, dann schrie sie fast heraus: »Es waren die Marszwerge. Ich habe dir doch gesagt, daß ich einen gesehen habe. Aber du wolltest es mir nicht glauben. Jetzt haben sie diese Frau umgebracht, und Nick hat ihre Spuren gesehen, und du glaubst mir immer noch nicht. Du denkst, ich bin übergeschnappt. Aber ich weiß, sie wollen mein Baby haben, und du glaubst mir nicht.«
    »Das haben wir doch schon alles eingehend miteinander besprochen«, sagte Tony matt. »Du hast mir recht gegeben, daß du sie nicht wirklich gesehen hast. Und du hast auch zugegeben, daß es gar keine Zwerge geben kann, weil es auf dem Mars kein anderes tierisches Leben gibt.«
    »Doc, ich muß dir etwas zeigen«, unterbrach sie ihn. Sie griff in Sunnys Körbchen und holte ein schwarzglänzendes Etwas hervor.
    »Mein Gott, was willst du denn mit einer Pistole?« wollte der Arzt wissen.
    »Du kannst mich für verrückt halten, aber ich bin es wahrhaftig nicht. Ich fürchte mich. Ich glaube fest daran, daß es so etwas wie Marszwerge gibt, und ich will bereit sein, wenn sie kommen.« Sie schaute die kleine Waffe entschlossen an und steckte sie dann wieder unter Sunnys Matratze zurück.
    Tony zog sie sofort wieder hervor. »Jetzt hör’ mal genau zu, Polly! Es ist mir egal, ob du an die Marszwerge, an Geister oder an den Weihnachtsmann glaubst. Aber du solltest wenigstens so vernünftig sein und die Pistole nicht ausgerechnet in Sunnys Körbchen aufbewahren. Du bekommst jetzt von mir ein Beruhigungsmittel, und danach…«
    »Ich will kein Beruhigungsmittel. Aber darf ich den Revolver behalten?«
    »Wenn du mir versprichst, vorsichtig damit umzugehen und ihn nicht unter Sunnys Matratze zu verstecken. Aber alle die Marsmenschen, die du damit triffst, kannst du in einem Fingerhut unterbringen.«
    »Mir geht es wie der alten Dame«, sagte Polly und lächelte etwas gezwungen, »ich glaube zwar nicht an Geister, aber ich fürchte mich trotzdem

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