Galaxis Science Fiction Bd. 05
schrecklich vor ihnen.«
MIMI Jonathan zählte mit bitterer Stimme das Resultat der Suche auf. »Rund fünfzehnhundert Arbeitsstunden beim Teufel, drei Kisten unrettbar verseucht, neun gerade noch zu gebrauchen, wenn wir – ich weiß nicht wie viele Arbeitsstunden investieren – und kein Marcaine.
Wenigstens kann uns jetzt keiner den Vorwurf machen, wir hätten nicht unser Bestes getan.« Sie wandte sich an Tony: »Jetzt bist du dran.«
»Graham?« Der Arzt erhob sich. »Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich nichts. Immerhin ist er ein umgänglicher Bursche. Er hat mich heute abend zum Essen eingeladen. Es gibt ein paar Sachen aus seiner Privatspeisekammer.«
»Du scheinst nicht viel Hoffnung zu haben?« fragte Gracey. »Habe ich auch nicht. Habe ich euch schon gesagt, daß sein Lieblingsthema vorläufig die Marszwerge sind? Er hat gestern Polly Kandro etwas darüber erzählen gehört, und ich mußte ihm später alles haarklein berichten, was ich über diese Märchen weiß.«
»Willst du damit sagen, daß er so eine Geschichte wie den Mord bei Pittko links liegen läßt, um über dieses Prospektorenlatein zu schreiben?« sagte Nick ungläubig.
»Glaubst du, er wird Pittko auf die Füße treten wollen?« gab Tony zurück. »Dazu ist er viel zu gescheit. Na gut, ich werde also jetzt verschwinden und mein Glück versuchen.«
Tony verabschiedete sich von den anderen und machte sich dann über die immer dunkler werdende Wüste auf den Nachhauseweg. Nick schloß sich ihm an.
»Warum kommst du nicht mit?« schlug der Doktor vor. »Vielleicht gelingt es dir, ihn herumzubekommen? Und als Zugabe kriegst du auch noch ein anständiges Essen.«
»Das ist kein schlechter Gedanke«, sagte Nick zögernd. »Marian wird allerdings sicher schon auf mich warten. Ich schaue lieber erst einmal zu Hause vorbei.«
»Das liegt an dir. Was ist dir lieber? Ein richtiges Beefsteak oder Marian?«
»Eine schwere Entscheidung«, grinste Nick.
»Doc!« Es war Jim Kandro, der auf sie zugelaufen kam. »Mein Gott, ich habe schon überall nach dir gesucht. Sunny – er hat Krämpfe.«
»Ich komme sofort mit. Nick, wir sehen uns später.«
Kandro und Tony liefen los und kamen nach ein paar Minuten atemlos vor Kandros Haus an. Dort fand Tony eine fast hysterische Polly vor, die ihr strampelndes Baby im Arm hielt.
Sie beruhigte sich etwas, als Tony ihr Sunny abnahm und ihn behutsam zu klopfen und zu massieren begann. Die schreckenerregende rote Farbe machte allmählich einem normalen Rosa Platz, und die verkrampften Glieder lösten sich.
»Was war mit ihm?« fragten die Kandros ängstlich.
Tony begann zu grinsen. »Kolik, ganz normale Blähungen. Er muß Luft geschluckt haben, während er trank. Dürfte zwar eigentlich nicht vorkommen, denn er atmet durch die Nase, weil die Maske ihn mit guter sauerstoffreicher Luft versorgt, aber er hatte es sich eben in den Kopf gesetzt, uns diesmal mit Bauchweh zu erschrecken. Wie trinkt er denn jetzt, Polly?«
»Es wird besser und besser«, antwortete Polly, »obwohl er dabei immer ein bißchen wimmert.«
»Das könnte die Blähungen erklären. Du mußt ihn immer ein bißchen klopfen, nachdem er getrunken hat. Dann kann so etwas nicht wieder passieren.«
ALS Tony das Spital betrat, fand er Graham immer noch vor seiner Schreibmaschine sitzen. Er tippte allerdings nicht mehr, sondern las einen Stapel engbeschriebener Blätter durch. »Hallo!« begrüßte er Tony. »Ich habe schon sehnsüchtig auf Sie gewartet.«
Bevor Tony antworten konnte, klopfte es an der Tür.
»Oh, ich hoffe, ich störe nicht«, sagte Nick scheinheilig.
»Natürlich nicht. Doug, das ist Nick Cantrella. Ich glaube, Sie haben ihn noch nicht kennengelernt. Nick leitet unsere Reparaturabteilung und ist ein Mitglied unseres Kolonistenrates. Nick, du weißt, wer Douglas Graham ist.«
»Sicher. Mein Rivale. Die heimliche große Liebe meiner Frau.«
»Und Sie sollten seine Frau sehen«, sagte Tony.
»Das wird ja immer interessanter. Sie sind nicht zufällig mit dieser hübschen Pilotin verheiratet?« Graham streckte Nick seine Hand entgegen. »Nein? Schade! Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten? Wir wollen ein bißchen richtiges Fleisch probieren, das ich mitgebracht habe.«
»Na, ich habe nichts dagegen«, sagte Nick.Sie machten sich Sandwichs und tranken dazu richtigen Erdkaffee, den Graham aus seiner anscheinend unerschöpflichen Schatztruhe hervorgeholt hatte. Derselbe Koffer enthielt auch noch eine zweite
Weitere Kostenlose Bücher