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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Energieversorgung angezapft werden. Tausende von Jahren mögen über dieser gigantischen Aufgabe vergehen, aber eine Sonne stirbt langsam. Doch auch die Wärme eines Planeten erschöpft sich mit der Zeit. Die Wohnhöhlen müssen in immer größerer Tiefe angelegt werden, bis dann endlich den dem Untergang geweihten Planeten unwiderruflich sein Schicksal ereilt.
    Die Zeit war gekommen.
    Auf der Oberfläche des Planeten tanzten dünne Neonschwaden über den Tümpeln aus Sauerstoff, die sich in Mulden und Bodensenken gebildet hatten. Während des langen Tages flammte manchmal die Sonne vorübergehend zu einem mattroten Glühen auf, und dann warfen die Sauerstoffteiche Blasen. Während der Nacht jedoch schlug sich überall ein blauweißer Sauerstoff-Frost nieder und auf manchen Felsen ein Neontau. Tausend Kilometer unter der Oberfläche fand sich noch ein letztes Flakkern von Wärme und Leben.
    WENDAS verwandtschaftliches Verhältnis zu Roi war so eng, wie man es sich nur vorstellen konnte – viel enger, als es für sie zu wissen schicklich war.
    Man hatte ihr nur ein einziges Mal in ihrem Leben erlaubt, die Brutkammern zu besuchen, und man hatte ihr dabei nicht verhehlt, daß es bei diesem einen Male auch bleiben würde.
    Der Rassenbiologe hatte gesagt: »Du entsprichst zwar nicht ganz den Anforderungen, Wenda, aber du bist fruchtbar, und du bist gesund, und das mag vielleicht genügen. Wir werden es versuchen und uns überraschen lassen.«
    Inständig hatte sie danach gehofft, daß sie die Rasse nicht enttäuschen würde – inständig und fast verzweifelt. Sie hatte schon früh in ihrem Leben erkannt, daß es ihr an der nötigen Intelligenz mangelte und daß sie niemals mehr als nur eine Arbeiterin würde sein können. Es hatte sie tief geschmerzt, daß sie ihr Volk auf diese Weise im Stich gelassen hatte, und sie hatte sich immer nach einer Gelegenheit gesehnt, diesen Makel gutzumachen, indem sie der Rasse ein neues Wesen schenkte.
    Diese Sehnsucht wurde zu einer fixen Idee.
    Sie legte ihr Ei in einem Winkel der geräumigen Brutanlage ab und kehrte danach hin und wieder zurück, um es bei seiner Entwicklung zu beobachten. Während die künstliche Befruchtung vorgenommen wurde – wobei die Eier sanft durcheinanderbewegt wurden, um eine gleichmäßige Gen-Verteilung zu gewährleisten – paßte sie scharf auf, um ihr Ei nicht aus dem Auge zu verlieren.
    Verstohlen und unbemerkt hielt sie auch weiterhin Wache –
    während der Reifeperiode und später, als endlich das Kleine aus »ihrem« Ei ausschlüpfte. Sie merkte sich seine Körpermerkmale und erlebte, wie es langsam aufwuchs.
    Es war ein an Geist und Körper gesunder Junge, und der Rassenbiologe hatte ihn sogar einmal gelobt.
    Einmal hatte sie – sehr beiläufig – gesagt: »Schau dir diesen dort an. Den, der dort sitzt. Ist er krank?«
    »Welcher?« Der Rassenbiologe war schockiert. Sichtbar kranke Kinder in diesem Stadium würden ein schlechtes Licht auf seine Befähigung werfen. »Du meinst Roi? Unsinn. Ich wünschte, alle unsere Jungen wären so wie er.«
    Zuerst war sie sehr stolz auf sich gewesen. Dann hatte sie sich geängstigt, und schließlich hatte sie ihr eigenes Betragen entsetzt. Sie ertappte sich wieder und wieder dabei, wie sie den Jungen heimlich verfolgte, ihn bei seinen kindlichen Spielen beobachtete. Sie war glücklich, wenn er sieh in ihrer Nähe befand, niedergeschlagen und traurig, wenn er nicht da war. Noch nie hatte sie gehört, daß jemand sich so benahm wie sie, und sie schämte sich sehr.
    SIE hätte den Psychiater aufsuchen sollen, aber das ging nicht. Sie war nicht so dumm, um nicht zu wissen, daß dies keine milde Abirrung mehr war, die mit einem unbedeutenden Eingriff geheilt werden konnte. Es war eine ernstzunehmende Psychose. Darüber bestand kein Zweifel. Sie würde eingesperrt werden, wenn sie es herausfinden würden. Ja, vielleicht würde sie euthanasiert werden, denn jemand, der eine solch schwere Krankheit hatte, war nur ein unnützer und überflüssiger Verbraucher der wenigen Energie, die der Rasse noch zur Verfügung stand. Vielleicht würde man sogar ihr Kind beseitigen, wenn sie herausbekommen konnten, welches es war.
    All die Jahre kämpfte sie gegen diese Abnormität an, und bis zu einem gewissen Grad hatte sie auch Erfolg. Dann hörte sie zum ersten Male, daß es Roi war, der für die lange Reise auserwählt war, und nach langer Zeit fühlte sie wieder den Schmerz und den Jammer.
    SIE folgte ihm in einen der

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