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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sagte der Major plötzlich. »Davon überwachen die Hunde erst die letzten zwei unsere Felder. Und trotzdem ist dieser Tiger voll ausgewachsen. Wie erklären Sie sich das?«
    Marin hielt seinen Kopf gesenkt. Ihn selbst verblüffte diese Frage genauso wie Hafner – mehr vielleicht, als der es ahnen konnte.
    DIE Kolonie blühte und gedeihte, wenn auch nicht in dem ursprünglich geplanten Tempo. Die Felder wurden abgeerntet und dann wieder von neuem bestellt. Ein Haus nach dem anderen wurde errichtet, und die angesammelten Vorräte in den Speichern wurden immer größer.
    Die Schlacht gegen die Ratten ging weiter, aber ihre Zahl war nicht mehr unübersehbar, und die Hunde wurden ihrer Herr, so daß kein größerer Schaden angerichtet wurde.
    Vorübergehend tauchten immer mehr Tiger auf, doch das waren große Tiere, die ein leichtes Ziel boten, und die Kolonisten schossen sie prompt ab. Außer dem ersten war der Verlust keines weiteren Hundes zu beklagen.
    Marin mußte außerdem eine verblüffende Tatsache feststellen: die Tiger veränderten sich. Nicht in ihrer äußeren Erscheinung zwar – sie waren immer noch große kräftige Mordgesellen – , aber ihre inneren Organe wurden immer verkümmerter und unentwickelter.
    Einer der Tiger, den er sezierte, erinnerte ihn mehr an ein neugeborenes Junges. Der winzige Magen war viel eher zur Aufnahme von Milch geeignet als für die Verdauung von Fleisch. Wie dieser winzige Magen die nötige Energie zum Betrieb jener großen Muskeln geliefert hatte, war ein Rätsel.
    Das war der letzte Tiger, den sie abschossen. Danach ließ sich keiner mehr sehen.
    Die Monate gingen vorbei und nichts neues ereignete sich mehr. Eine Raumschiffzivilisation – oder selbst ein Fragment davon – war wohl zuviel für diese Geschöpfe, die Marin inzwischen Allestier getauft hatte. Sie hatten den Kataklysmus der Vergangenheit überstanden, aber der rauhen Umwelt, die die Menschen darstellte, konnten sie sich nicht anpassen.
    So jedenfalls schien es.
    DREI Monate vor der Ankunft des nächsten Kolonistenschubs wurde ein neues Tier entdeckt. Jemand hatte wieder einmal die Felder geplündert. Die Tiger konnten es nicht sein. Das waren Fleischfresser. Ratten oder Mäuse kamen auch nicht in Frage, denn Gemüse und Obst waren auf eine Weise abgepflückt worden, wie es kein Nagetier hätte fertigbringen können.
    An sich war das nicht so wichtig. Sie hatten inzwischen genug Vorräte eingelagert. Aber wenn das neue unbekannte Tier auch eine neue Plage ankündigte, dann mußten sie unbedingt mehr darüber erfahren, um ihr entsprechend entgegentreten zu können. Je schneller sie wußten, mit wem sie es zu tun hatten, desto besser konnten sie sich vorbereiten.
    Die Hunde waren in diesem Falle nutzlos. Sie strichen zwar durch die von dem Tier geplünderten Felder, aber sie gaben keinen Muckser von sich. Sie schienen nicht einmal zu wissen, daß ein neues Tier da war.
    Die Kolonisten waren gezwungen, wieder Wachen aufzustellen. Aber auch sie patroullierten eine ganze Woche lang, ohne den Übeltäter entdecken zu können.
    Hafner ließ die Wachen wieder einziehen und eine Alarmanlage aufbauen. Das Tier mußte jedoch die Anlage entdeckt haben, denn es verlegte seine Tätigkeit auf die Felder, die durch keine derartige Anlage geschützt waren.
    Hafner besprach sich mit den Ingenieuren, und sie entwarfen ein System, das auf Körperwärme ansprach. Die Leitungen wurden in den Boden vergraben, während die ursprüngliche Alarmanlage auf ein anderes Feld verlegt wurde.
    Zwei Nächte später – kurz vor der Morgendämmerung – schrillte die Klingel.
    Marin traf Hafner am Rand der Siedlung. Beide trugen Gewehre. Sie gingen zu Fuß, das Geräusch eines Fahrzeugs hätte die Tiere unweigerlich verscheucht. Sie schlugen einen weiten Bogen und näherten sich dem in Frage kommenden Feld von rückwärts. Die Männer der Kolonie waren ebenfalls alarmiert worden. Falls sie Hilfe brauchten, standen sie bereit.
    Sie bewegten sich mit äußerster Vorsicht und hüteten sich, ein Geräusch zu machen. Dann hörten sie das Tier.
    Sie ließen sich auf die Knie nieder und krochen langsam weiter. Die blaue Sonne von Glade stieg gerade über den Horizont, und in ihren frühen Strahlen konnten sie ihre Beute erkennen. Hafner ließ erstaunt seine Waffe sinken, die er schon in Anschlag gebracht hatte. Er preßte die Lippen aufeinander und hob sie wieder.
    Beschwichtigend legte ihm Marin eine Hand auf den Arm. »Nicht schießen«, flüsterte

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