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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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tot waren, schon längst nicht mehr neu.
    »Das war Pech«, sagte ich. »Aber woran haben Sie jetzt gedacht?«
    Er hob seine feuchten Augen – dankbar, daß ich ihm anscheinend vergab. »Wir besitzen etwas, das vielleicht hilft, die Schuld zurückzuzahlen, die wir auf uns geladen haben, als wir auf Ihrem glorreichen Planeten landeten.«
    Er erbat meine Erlaubnis, mir etwas zeigen zu dürfen, das draußen im Vorzimmer wartete. Mit mehr als gewöhnlicher Neugier erteilte ich sie ihm.
    Unter erneuten Bücklingen ging er rückwärts zur Tür, öffnete sie und sprach mit jemand, der sich außerhalb meines Blickfeldes befand. Seine Worte hörten sich an wie ein wiederholtes sissel-fissel. Dann trat er beiseite, schaute mich mit seinen kleinen nassen Äuglein voller Spannung an und wartete.
    Plötzlich erschien unter der Tür ein riesiger glatzköpfiger Geselle mit einem rosigen Kindergesicht, dessen breite Schultern den Türrahmen fast völlig ausfüllten. Seine Nase sah aus wie aus Lehm geknetet, und seine Ohren ähnelten überdimensionierten Suppenlöffeln. Er trug einen Straßenanzug, der offensichtlich auf seine Zweimetergröße extra zugeschnitten worden war. Trotz seiner Masse bewegte er sich so leise und behende wie eine Katze. Vor meinem Tisch blieb er mit einer unnachahmlich geschmeidigen Bewegung stehen.
    »Ich bin Soth«, sagte er in einer vollen, sahnigen Stimme. Ihre Resonanz war so stark, daß sie von den Wänden um mich herum zu kommen schien.
    »Ich habe Ihre Sprache und Ihre Gebräuche gelernt. Ich kann Ihre Befehle ausführen, einfache Probleme lösen und Ihre Arbeit verrichten. Ich bin sehr stark. Ich kann Ihnen ein guter Diener sein.«
    DAS alles sagte er mit einer ausdruckslosen, monotonen Stimme, die fast hochmütig klang im Vergleich zu dem unterwürfigen, piepsenden Gewinsel des Ollies. Sein Gesicht strahlte die Würde eines Felsens aus, und seine Augen besaßen den stillen Frieden eines kühlen, tiefen Gebirgssees.
    Der Ollie trat wieder näher. »Leider konnten wir nur einen der sechs Soth reparieren, die wir in unserem Schiff mit uns führten. Sie sind viel empfindlicher als wir Humanoiden.«
    »Sie sehen nicht so aus«, sagte ich. »Und was meinen Sie mit: wir Humanoiden? Was ist denn er?«
    »Sie würden ihn einen Robot nennen, wie ich glaube.«
    Mein Erstaunen mußte die Erwartungen des Ollies vollauf befriedigt haben, denn er löste jetzt seine Augen von mir und heftete sie erneut auf den Teppich, wo sie sich offensichtlich wohler fühlten.
    »Sie meinen – Sie machen diese Leute?« keuchte ich.
    Er nickte. »Wir könnten sie herstellen, wenn wir das nötige Material und entsprechende Einrichtungen zur Verfügung hätten. Zweifellos übertreffen Ihre eigenen Roboter die unseren sicherlich bei weitem« – ein kleines Pflaster auf meine verletzte Eitelkeit – »aber ich darf doch nichtsdestoweniger der Hoffnung Ausdruck geben, daß Sie vielleicht für Ollie Soth eine Verwendung finden könnten.«
    Ich stand auf und wanderte prüfend um das riesige Stück Mannsbild herum und versuchte dabei meinem Gesicht einen blasierten Ausdruck zu geben.
    »Nun ja«, log ich. »Unsere Roboter haben vermutlich bessere geistige Qualitäten – unsere kybernetischen Kombinationen, heißt das. Auf der anderen Seite kann ich nicht leugnen, daß Sie hier – was Form und Beweglichkeit angeht – schon etwas vorweisen können.«
    Das war die Untertreibung meines Lebens.
    Ich riß mich endlich zusammen und sagte so gleichgültig ich konnte.: »Und Sie sind also mit der Absicht hergekommen, uns die Herstellungslizenz für die Soth zu überlassen?«
    Der Ollie flatterte mit seinen Händen. »Aber das würde bedeuten, daß wir mit Ihrem Personal zusammenarbeiten müßten«, sagte er. »Es würde uns nicht einfallen, uns Ihnen auf eine derartige Weise aufzudrängen.«
    »Aber davon kann doch nicht die Rede sein«, beruhigte ich ihn.
    Aber er schien plötzlich schwerhörig geworden zu sein.
    »Wir haben die Wirtschaftsstruktur der Erde studiert und herausgefunden, daß Ihre Firma an hervorragender Stelle steht in dem, was Sie als die Geschäftswelt bezeichnen«, fuhr er fort. »Sie besitzen eine sehr leistungsfähige Verteilerorganisation. Es ist unsere Absicht, Ihnen die – er zögerte einen Augenblick und kramte dann das Wort aus seinem erstaunlichen Wortschatz hervor – »Exklusivkonzession für den Verkauf der Soth zu geben. Wenn es Ihnen recht ist, werden wir Sie nicht mit der Herstellung der Soth belästigen.

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