Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Dollar achtzig die Woche lieferten.
     



 
    Samstag nachmittag begann Vicki mutig, ihm die Aufgaben eines Butlers und die Schwierigkeiten des Bettenmachens zu erklären. Nach einem kurzen Aufenthalt im Schlafzimmer kam sie mit einem nachdenklichen Blick in ihren Augen wieder zu uns zurück.
    »Er sieht so fürchterlich echt aus«, sagte sie, »und man kann auch nicht das geringste in seinem Gesicht lesen.
    Wieweit kann man ihm wohl trauen, Cliff? Du weißt schon – mit Frauen.«
    Fred schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sagte: »Na schön, versuchen wir es herauszufinden.«
    Wir setzten uns hin und riefen den Soth ins Wohnzimmer. Er kam und baute sich vor uns auf – hochaufgerichtet und völlig regungslos.
    Fred sagte: »Zieh dich aus! Leg deine Kleider ab!«
    Vicki zog scharf den Atem ein.
    Der Soth antwortete: »Dieser Befehl verstößt gegen meine allgemeinen Instruktionen. Ich darf in Gegenwart einer Erdfrau meine Kleider nicht ablegen.«
    Fred kratzte sich nachdenklich seine grauen Schläfen. »Wenn das so ist – Vicki, würdest du dich dann bitte entkleiden?«
    Sie schluckte. Fred war zwar ein alter Freund, aber schließlich doch auch wieder nicht der Hausarzt.
    Er merkte ihr leises Zögern. »Du wirst nie völlig beruhigt sein können, wenn du es nicht tust«, sagte er.
    Sie schaute Fred an, dann mich, dann den Soth. Zögernd stand sie auf, als würde sie unter eine kalte Dusche treten. Sie biß die Zähne zusammen, faßte nach dem durchgehenden Reißverschluß ihres blauen Hausanzugs und zog ihn mit einer entschlossenen Bewegung von oben nach unten durch. Als sie aus dem Anzug trat, sah ich, warum sie ihn von sich abgezogen hatte, als wäre er nur ein Stück Heftpflaster. Es war ein warmer Tag, und sie hatte darunter nichts mehr an.
    DER Soth bewegte sich so leise, daß ich ihn nicht weggehen hörte, aber Fred hatte seine Augen da, wo sie hingehörten. Der Soth blieb in dem Durchgang zum Speisezimmer stehen, das Gesicht von uns abgewandt. Fred war ihm gefolgt und stand neben ihm.
    »Warum bist du gegangen?« wollte Fred wissen.
    »Es ist mir nicht gestattet, in der Gesellschaft einer entkleideten Erdfrau zu verweilen – es sei denn, es ist ihr ausdrücklicher Befehl.«
    Während Vicki hinter einen Wandschirm floh, um sich wieder anzuziehen, führte Fred sein Verhör weiter.
    »Gibt es noch mehr Einschränkungen im Bezug auf dein Verhalten in der Gegenwart einer Erdfrau?«
    »Viele.«
    »Zähle sie auf.«
    »Eine Erdfrau darf nicht berührt werden, gleichgültig, wie Ihre Befehle lauten, es sei denn, sie befindet sich in Lebensgefahr.«
    »Scheint, daß du dir den Rücken selber waschen mußt, Vicki«, spöttelte ich.
    »Was noch?« fragte sie und steckte ihren Kopf hinter dem Schirm hervor.
    »Es gibt viele Worte, die ich nicht äußern darf, Stellungen, die ich nicht einnehmen und gewisse Pflichten, die ich nicht erfüllen darf. Bestimmte Antworten auf bestimmte Fragen dürfen in Gegenwart einer Erdfrau nicht gegeben werden.«
    Fred stieß einen Pfiff durch die Zähne aus. »Die Ollies haben mehr als nur unsere Sprache gemeistert. Ich dachte, du sagtest, sie wären besonders für ihr Sprachtalent berühmt, Cliff?«
    Ich war selbst überrascht. In dem Zeitraum einiger weniger hektischer Monate hatten sich unsere Besucher anscheinend eingehend mit unserer Kultur, unseren Sitten und Tabus vertraut gemacht – und dann das Genie besessen, die gewonnenen Erkenntnisse ihren Soth einzuimpfen. Ich sagte: »Zufrieden, Vicki?« Sie strich sich glättend über ihr Kleid. Ihr Mund zog sich spitzbübisch an den Winkeln hoch. »Ich bin fast enttäuscht«, sagte sie. »Ich führe hier einen Striptease vor, und niemand schaut hin außer meinem Mann. Natürlich«, fügte sie nachdenklich hinzu, »das ist auch etwas wert.«
    FRED blieb bis Sonntag Abend. Ich begleitete ihn hinunter zum Kai, und während wir eine Pfeife zusammen rauchten, bat ich ihn um seine Meinung.
    »Ich werde mir morgen hundert Aktien von Weltweite Maschinen zulegen«, erklärte er mir. »Dieser Bursche ist für jede Hausfrau im ganzen Land sein Gewicht in Diamanten wert. Noch mehr, du kannst mich gleich für eines deiner ersten Modelle vormerken. Ich hätte nichts dagegen, jemand um mich zu haben, der meine Wäsche sortiert und mir meinen Kaffee einschenkt.«
    »Du meinst also, er ist ungefährlich?«
    »Nicht mehr Gefühle, als in dem Baumstrunk da drüben. Verblüffend, wenn ich es recht bedenke. Er besitzt Selbstbewußtsein,

Weitere Kostenlose Bücher