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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Existenz etwas merkte, bis vielleicht zwei oder drei Tage vor der Schlacht. Es konnte natürlich nicht ausbleiben, daß die Planeten in diesem Gebiet aufmerksam wurden und sich beunruhigt fragten, was sich da zusammenbrauen würde. Aber sie waren sicherlich auch wieder nicht allzusehr beunruhigt, denn der Geheimdienst behält immer die Oberhand. Das ist seit Jahrhunderten eine statistisch nachweisbare Tatsache. Seit Jahrhunderten, Kras! Guter Gott, die Vorbereitungen für einige der Dinger, die wir gedreht haben, nimmt bald soviel Zeit in Anspruch. Und was den Dirac betrifft, so gibt er uns vielleicht in einigen extremen Fällen draußen am Rand der Galaxis einen Vorteil von zehn bis fünfundzwanzig Jahren, aber auch nicht mehr.«
    Er wurde sich bewußt, daß er erregt an seiner Zigarette gepafft hatte, bis sie seine Lippen versengte, und er drückte sie ärgerlich aus.
    »Was wir uns geleistet haben, steht auf einem ganz andern Blatt, als so im allgemeinen zu wissen, wie ein Feind sich wahrscheinlich verhalten wird, oder was für Kinder ein bestimmtes Paar nach den Mendelschen Gesetzen haben sollte. Es bedeutet nichts anderes, als daß der Dienst irgendeine Möglichkeit hat, in die Zukunft zu sehen – und zwar in allen Einzelheiten. Das steht zwar im groben Widerspruch zu allem, was mir über Wahrscheinlichkeit gelehrt wurde, aber ich muß schließlich die Tatsachen so akzeptieren, wie sie sind.«
    Krasna lachte. »Das war wirklich eine nette Rede«, sagte er. Er schien über irgend etwas aufrichtig erfreut zu sein. »Ich nehme an, Jo, Sie erinnern sich noch, wie es dazu kam, daß Sie von uns angeworben wurden. Es war, als Sie anfingen, sich zu fragen, warum alle Nachrichten immer nur Gutes brachten. Weniger und weniger Leute wundern sich heutzutage noch darüber. Es ist ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden.«
    Er stand auf und strich sich mit der flachen Hand über das Haar.
    »Nun, Jo, Sie haben gerade aus eigener Kraft die nächste Stufe erklettert. Meinen Glückwunsch. Sie sind soeben befördert worden.«
    »Bin ich das?« fragte Jo ungläubig. »Ich kam hierher mit der Befürchtung, daß ich vielleicht hochkant hinausbefördert werden würde.«
    »Im Gegenteil. Kommen Sie hier hinter meinen Tisch, und ich werde Ihnen ein wenig Geschichte vorspielen.«
    Krasna schlug einen Teil der Schreibtischplatte zurück, und ein kleiner Sehschirm kam zum Vorschein. Gehorsam stand Jo auf und trat näher.
    »Ich hatte mir schon vor einer Woche einen Standardlehrfilm heraufschicken lassen, in der Erwartung, daß Sie bald so weit sein würden, ihn sich ansehen zu können. Nun, passen Sie auf!«
    Krasna berührte einen Schalter. Mitten auf dem Schirm erschien ein kleines Lichtpünktchen, das sofort wieder verschwand. Zur selben Zeit ertönte ein durchdringendes kurzes Piep aus dem Lautsprecher. Dann begann das Band abzulaufen, und das Bild wurde klar und deutlich.
    »Wie Sie richtig vermutet haben«, sagte Krasna erklärend, »ist der Dienst wirklich unfehlbar. Wie es dazu kam, das ist eine Geschichte, die vor ein paar Jahrhunderten begann. Dieses Diracband zeigt Ihnen diese Geschichte. Sie werden sich danach zusammenreimen können, was wirklich geschah.«
    DANA Lje – ihr Vater war ein Holländer, ihre Mutter stammte aus Celebes – setzte sich in den Stuhl, den ihr Captain Robin Weinbaum angeboten hatte, schlug kokett die Beine übereinander und wartete. Weinbaum betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihr Vater hatte ihr außer seinem Namen nicht viel Holländisches mitgegeben. Sie schien eines jener zarten Mädchen aus Bali zu sein – trotz ihres westlichen Namens, ihrer westlichen Kleidung und ihres westlichen Selbstbewußtseins. Diese Verbindung von West und Ost hatte sich schon für die Millionen ihres Fernsehpublikums als sehr pikant erwiesen, und Weinbaum fand – jetzt, da das Mädchen leibhaftig vor ihm saß –, daß sie nichts von ihrem Zauber verloren hatte.
    »Als eines ihrer letzten Opfer«, begann er endlich, »weiß ich eigentlich nicht genau, ob ich mich nun durch Ihren Besuch geschmeichelt fühlen soll oder nicht. Ein paar meiner Wunden sind immer noch nicht ganz verheilt. Aber ich muß gestehen, ich bin wirklich neugierig, warum Sie mich gerade jetzt aufsuchen. Haben Sie keine Angst, daß ich zurückbeißen werde?«
    »lch hatte nicht die Absicht, Sie persönlich anzugreifen, und ich glaube auch nicht, daß ich es tat«, entgegnete die Fernsehkolumnistin im ernsten Ton. »Der Geheimdienst

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