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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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die Jahrhundertwende schikken können, und aus dem gleichen Anfangsbetrag wären dann so etwas wie 30 000 geworden.
    Haben Sie jetzt verstanden?
    Ich hatte.
    Und ich hatte Angst.
    Die alten Leute waren trotz ihres vielen Geldes alle den Hungertod gestorben. Mir war es gleichgültig, ob nun dafür die Zeitmaschine verantwortlich war oder irgend etwas sonst. Ich war entschlossen, nicht dasselbe Schicksal zu erleiden. Ich wollte nicht tot in meinem Hotelzimmer aufgefunden werden, ich wollte nicht, daß Lou Pape meine Leiche verfluchen würde, weil ich ihn unentwegt angepumpt hatte, wo ich doch seit dem Jahre 1931 ein kleines Vermögen besaß. Er würde mich einen vorzeitig senilen Psychopathen nennen, und von seinem Standpunkt aus hätte er sogar recht, denn woher sollte er die Wahrheit wissen.
    ANSTATT die neue, im Oktober 1938 fällige Einzahlung vorzunehmen, stieg ich in ein altes, wackeliges Taxi und befahl dem Fahrer, loszufahren, was das Zeug hielt. Als ich ihm mit der Zehndollarnote vor der Nase herumwedelte, die für ihn abspringen würde, trat er das Gaspedal tief nach unten durch.
    1938 waren zehn Dollar noch etwas wert.
    Wir hatten die Bank schon fast zwei Kilometer hinter uns, als der Fahrer aufschaute und mich über den Rückspiegel fragend ansah.
    »Wie weit wollen Sie überhaupt, Mister?«
    Ich hatte meine Zähne so stark aufeinandergepreßt, daß ich sie erst mit einem hörbaren Ruck voneinander lösen mußte, bevor ich antworten, konnte. »Soweit wie nur irgend möglich.«
    »Polente hinter Ihnen her? «
    »Nein, aber jemand anders. Lassen Sie sich durch nichts überraschen, egal, was passiert.«
    »Wird etwa geschossen?« meinte er ängstlich, und verlangsamte das Tempo.
    »Keine Angst, mein Freund«, sagte ich. »Für Sie besteht absolut keine Gefahr. Los, geben Sie Gas!«
    Ich fragte mich besorgt, ob sie mich so weit von der Bank entfernt wohl noch erreichen könnte und drückte für alle Fälle dem Fahrer den versprochenen Schein in die Hand. Wenn ich mich wirklich noch in dem Einflußbereich der Maschine befinden und sie mich weiterreisen lassen würde, dann hätte er mich umsonst gefahren, und das wollte ich nicht. Er drückte das Pedal noch tiefer herunter.
    Wir mußten wohl vier oder fünf Kilometer gefahren sein, als ich mich plötzlich vor der Bank wiederfand, in der ich 1931 meine ersten 150 Dollar eingezahlt hatte.
    Ich habe keine Ahnung, was der Taxichauffeur wohl gedacht haben mag, als ich so jählings verschwand. Vermutlich wird er sich gesagt haben, daß ich in einem unbeobachteten Moment die Tür geöffnet und hinausgesprungen bin. Vielleicht ist er sogar umgekehrt, um nach meinem zerschmetterten. Leichnam zu suchen.
    Nun, es würde eine hoffnungslose Suche gewesen sein. Ich war ihm um eine Woche voraus.
    Ich gab meine Gedanken an Flucht auf und zahlte gehorsam mein Geld ein. Die eine Einzahlung vom Oktober, die ich durch meinen Fluchtversuch versäumt hatte, holte ich jetzt nach.
    Es gab keine Möglichkeit, jener kalten Schönheit mit dem klassischen Profil und dem verlockenden Körper zu entkommen, deren Pläne alle auf meinen Tod hinauszulaufen schienen. Ich fuhr also fort, Einlagen zu machen, Briefe an ihre Makler abzuschicken und Wetten abzuschließen, die ich alle todsicher gewann, weil sie schon der Geschichte angehörten.
    Ich kann mich nicht einmal mehr entsinnen, worüber die letzte lief, einen Boxkampf oder ein Pferderennen. Ich vertrieb mir meine Zeit in der Bar, die an Stelle der ehemaligen verräucherten Kneipe entstanden war, bis alles vorüber war und ich mein Geld in Empfang nehmen konnte, kaufte mir dann ein Würstchen und machte, daß ich fortkam. Alle Umschläge waren jetzt leer, und mir war gar nicht wohl zumute, denn ich wußte, daß der nächste Ort, den ich jetzt sehen würde, das Zimmer mit dem Drahtkäfig und der Maschine war.
    Das war es auch.
    SIE stand auf der anderen Seite des Käfigs, und ich hatte fünf Bankbücher und 15 000 Dollar Bargeld in meiner Tasche, aber alles, an was ich momentan denken konnte, war nur, daß ich hungrig war und daß irgend etwas mit dem Würstchen passiert war, während ich durch die Zeit reiste. Ich mußte hingefallen sein und es verloren haben, denn meine Hand war ganz staubig. Ich wischte sie ab und befühlte dann mein Gesicht und zog auch die Ärmel meiner Jacke hoch, um meine Arme zu betrachten.
    »Wirklich erstaunlich, was Sie mit mir gemacht haben«, sagte ich. »Aber ich bin dabei kein bißchen magerer

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