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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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verschiedener alter Leute verantwortlich zu sein. Dieser Verdacht bestand zu Recht, nur daß es ihr Vater war, der alle jene verursachte, die vor 1947 vorgekommen sind. Alle, außer zwei Personen, wurden in die Vergangenheit gesandt. Roberts war natürlich auch auf die Zukunft neugierig, aber er hatte keine Lust, eines seiner Opfer auf eine Reise zu schicken, die vermutlich nichts einbringen würde. Was die Vergangenheit betraf, so wußte er verständlicherweise genau, worauf er dort hoffen konnte. Die Zukunft dagegen war völlig unbekanntes Territorium.«
    »Aber sie riskierte es«, sagte ich.
    »Wenn Sie vorsätzlichen Mord ein Risiko nennen wollen, ja. Der erste Mann kam im Jahre 2094 an, also vor rund fünfzig Jahren. Der zweite waren Sie. Der erste starb, wie Sie wissen, an Auszehrung, als er wieder zurück in Ihre eigene Zeit gebracht wurde.«
    »Und was geschah mit mir?« fragte ich angespannt.
    »Sie werden nicht sterben. Dafür werden wir sorgen. Alle die anderen Opfer – – ich nehme an, es wird Sie interessieren, mit welchen Aufträgen sie ausgeschickt wurden?«
    »Ich glaube, ich weiß es, aber ich möchte es doch gern bestätigt wissen.«
    »Sie wurden in die Vergangenheit gesandt, um dort Schätze verschiedenster Art zu kaufen oder zu stehlen – Gemälde, Skulpturen, Schmuck, wertvolle Manuskripte und Bücher, alles, was großen Seltenheitswert besaß.«
    »Aber das ist doch nicht möglich«, widersprach ich. »Sie konnte doch all das Geld haben, was sie nur haben wollte. Je-desmal, wenn, sie mehr benötigte, brauchte sie nur jemand in die Vergangenheit zurückschicken, um Wetten abzuschließen oder Aktien zu kaufen, von denen sie vorher wußte, daß sie Geld bringen würden. Ein völlig risikofreies Verfahren!«
    ER zuckte mit seinen gold- und pflaumenfarbenen Schultern. »Die meisten Kunstschätze haben sie nur aus reiner Sammelwut angehäuft. Und zum Teil auch, um sich für die Art und Weise zu rächen, in der – wie sie glaubten – Dr. Roberts behandelt worden war. Wenn sie ungewöhnlich große Ausgaben hatten, beispielsweise, wenn die sehr kostspieligen Teile der Zeitmaschine ausgewechselt werden mußten, und das Bargeld nicht langte, dann ›entdeckten‹ sowohl Roberts wie seine Tochter diese Schätze.«
    Er wartete, während ich die armselige Mahlzeit und die niederschmetternden Eröffnungen verdaute, die er mir gemacht hatte. Ich glaubte, einen Widerspruch in seinen Worten entdeckt zu haben. »Sie sagten, daß die Leute, die in die Vergangenheit reisen mußten, diese Kunstschätze nicht nur stehlen, sondern auch kaufen sollten?«
    »Richtig«, sagte er. »Sie gab ihnen Geld in der jeweiligen Währung mit auf den Weg.«
    Meine Stirn legte sich in tiefe Falten. »Dann konnten, sie sich doch auch Lebensmittel kaufen. Warum sind sie dann verhungert?«
    »Weil, wie Ihnen May Roberts selbst sagte, nichts existieren kann, bevor es existiert. Noch kann etwas existieren, nachdem es aufgehört hat, zu existieren. Wenn Sie zum Beispiel mit einem Dynapack zurückkehren würden, dann würde er sich zu einem Klumpen Metall verwandeln, denn genau das war er in Ihrer Zeit. Aber ich werde Ihnen ein viel besseres, ein persönliches Beispiel geben. Erinnern Sie sich an den Schmutz auf ihrer Hand, als Sie von Ihrer ersten Reise zurückkamen?«
    »Ja, ich muß gestürzt sein.«
    »Nur auf eine Hand? Nein, Mr. Weldon. May Roberts war von dem Vorfall höchst beunruhigt; sie befürchtete, daß Sie merken würden, daß der Staub nichts anderes als das Würstchen war, und warum die alten Leute an der Auszehrung starben. Alle, nicht nur ein paar.«
    Er machte eine Pause, in der ich Gelegenheit hatte, seine Worte zu überdenken. Jetzt verstand ich alles, und mir drehte sich fast der Magen um.
    »Wenn ich Ihre Speisen zu mir nehmen würde, dann fühlte ich mich satt, bis ich in meine eigene Zeit zurückkehren würde. Aber die Nahrung würde nicht mit mir reisen!«
    BLUNDELL nickte ernst. »Und auch Sie würden also verhungern. Die Nahrung, die wir Ihnen vorhin angeboten haben, existierte schon zu Ihrer Zeit. Wir haben uns dessen sehr sorgfältig versichert, so sorgfältig, daß einige der Lebensmittel vielleicht schon Jahre gelagert wurden, bevor Sie Ihre Zeit verließen. Wir bedauern, daß sie nicht sehr schmackhaft sind, aber wenigstens sind wir sicher, daß sie nicht plötzlich aus Ihrem Körper verschwinden, wenn Sie zurückkehren. Sie werden dann noch genauso gesund und kräftig sein wie zu dem Zeitpunkt ihrer

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