Galaxis Science Fiction Bd. 11
Abreise.«
›Nebenbei gesagt, das war auch der Grund, warum Sie Ihre Kleider wechseln mußten – die anderen waren schon 1930 hergestellt worden. Sie besaß Kleidungsstücke aus jeder Zeit und wählte immer die alten Leute aus, denen sie am besten passen würden. Sonst, Sie verstehen, wären sie nackt angekommen.‹
Ich fing an zu zittern, als wäre ich wirklich so alt wie die Leute, die ich auf der Bühne darstellte. »Eines Tages holt sie mich zurück! Wenn ich ihr nicht die Daten über den Dynapack bringe, wird sie mich erschießen!«
»Das, Mr. Weldon, lassen Sie unsere Sorge sein«, sagte Blundell and legte beruhigend seine Hand auf meinen Arm.
»Ihre Sorge? Auf mich wird sie schießen, nicht auf Sie!«
»Aber wir wissen in allen Einzelheiten, was geschehen wird, wenn Sie in das zwanzigste Jahrhundert zurückkehren.«
Ich zog meinen Arm fort und packte den seinen. »Sie wissen das? Sagen Sie es mir!«
»Es tut mir leid, Mr. Weldon. Wenn wir Ihnen sagen, was Sie taten, würden Sie vielleicht an eine alternative Handlung denken, und niemand kann sagen, welche Folgen diese nach sich ziehen würde.«
»Aber ich wurde nicht erschossen oder starb an der Auszehrung?«
»Soviel zumindest können wir Ihnen verraten. Weder das eine noch das andere.«
Sie erhoben sich. Sie sahen so farbenprächtig und so dekorativ in ihren bunten Kleidern aus, daß ich mir vorkam wie ein hemdsärmeliger Kulissenarbeiter, der sich in ein Kostümstück verirrt hat.
»Wie aus May Roberts Notizen hervorgeht, werden Sie in einem Monat zurückkehren. Sie gab Ihnen ausreichend Zeit, an die Daten des Dynapack heranzukommen. Wir möchten, daß Sie diesen Monat hier genießen. Unsere ganze Stadt – wie jede andere, die Sie zu besuchen wünschen – steht Ihnen zur Verfügung. Wir möchten, daß Sie sich dabei keinerlei Zwang auferlegen.«
»Und der Dynapack?«
»Überlassen Sie das uns. Wir möchten, daß Sie sich gut unterhalten, während Sie unser Gast sind.«
Das tat ich.
Es war der wunderschönste Monat; meines Lebens.
DER Drahtkäfig vibrierte um mich. Ich konnte May Roberts sehen. Ihre Hand hatte gerade den Schalter verlassen. Sie war so schön wie immer, aber unter dieser Schönheit sah ich jetzt das rachedurstige, verderbte Geschöpf, in das ihres Vaters Bitterkeit sie verwandelt hatte; Blundell und Carr hatten mich einige der Aufzeichnungen lesen lassen, und ich wußte jetzt, wer sie wirklich war. Mir wäre lieber gewesen, ich hätte den ganzen Rest meines Lebens in der Zukunft verbringen können, statt zu ihr zurückkehren zu müssen.
Sie kam herbei und öffnete die Käfigtür. Sie lächelte wie ein Engel, der eine neue Seele willkommen heißt. Dann sah ich, wie in ihre Augen ein Ausdruck von Bestürzung kam, und beinahe hätte sie die lächelnde Maske fallengelassen. Aber sie konnte sie gerade noch an Ort und Stelle halten.
Sie mußte es, während sie fragte: »Haben Sie die Daten, die Sie besorgen sollten?«
»Ja, hier«, sagte ich.
Ich griff in meine Brusttasche, zog eine Pistole und schoß sie durch den rechten Arm. Ihre geschlossene Hand öffnete sich, und ein kleiner Damenrevolver fiel auf den Boden. Sie starrte mich an mit einem Ausdruck so entsetzten Erstaunens, daß er es wert gewesen wäre, für alle Zeiten erhalten zu bleiben – als Vorbild künftiger Generationen von Schauspielern und Schauspielerinnen.
»Sie – Sie haben eine Waffe zurückgebracht!« stammelte sie. »Sie haben auf mich geschossen!« Sie starrte mit leerem Blick auf ihre blutende Wunde und dann auf meine Pistole. »Aber Sie können aus der Zukunft nichts zurückbringen. Und Sie – Sie sind auch nicht ausgehungert.«
Sie sagte das alles mit einer vollkommen tonlosen Stimme.
»Die Nahrung, die ich zu mir nahm, und diese Waffe stammen aus der Gegenwart«, sagte ich. »Die Menschen der Zukunft wußten von meinem Kommen. Sie gaben mir Nahrung, die bei meiner Rückkehr nicht aus meinen Zellen verschwinden würde. Und Sie gaben mir auch diese Pistole an Stelle der Daten für den Dynapack.«
»Und Sie haben sie genommen?« schrie sie mich an. »Sie Idiot! Ich hätte den Profit wirklich ehrlich mit Ihnen geteilt. Sie hätten Millionen scheffeln können!«
»Mit akuter Auszehrung«, ergänzte ich. »So ist es mir lieber, danke – arm, aber bei Gesundheit. Oder relativ arm, sollte ich eher sagen. Sie haben sich mir gegenüber schließlich sehr großzügig erwiesen, und das erkenne ich an.«
»Indem Sie mich anschießen!«
»Ich
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