Galaxis Science Fiction Bd. 11
›anderen‹ plötzlich hinter mir auftauchen und…
Aber es geschah nichts. Ein Gong ertönte, und der Kellner und der Manager eilten hinüber zu einer Schiebetür in der Wand und kamen mit ein paar mit Schüsseln und Tellern beladenen Tabletts zurück.
»Ihr Abendessen, Mr. Weldon«, sagte der Manager, stellte die Tabletts vor mir ab und deckte die Schüsseln auf. Ich starrte es an. »Das«, sagte ich wütend, »ist ein verdammt schlechter Witz, den Sie sich hier mit einem ausgehungerten Mann erlauben.«
SIE schauten mich alle ganz unglücklich an.
»Püree aus Trockenkartoffeln, Dosenfleisch und Dosengemüse«, antwortete Carr. »Nicht sehr appetitanregend, ich weiß. Aber ich fürchte, das ist das einzige, was Sie essen dürfen.«
Ich hob den Deckel des Schüsselchens mit dem Nachtisch.
»Getrocknete Früchte«, sagte ich voller Abscheu.
»Fast zu übermäßig getrocknet, wie ich befürchte«, sagte der Manager.
Ich nippte an dem blauen Zeug in einem Glas und hätte es beinahe wieder ausgespuckt. »Trockenmilch! Ist das die Nahrung, mit der Sie hier vorliebnehmen müssen?«
»Nein, unsere Mahlzeiten sind ziemlich abwechslungsreich«, sagte Carr verlegen. »Aber leider, leider können wir Ihnen keine der Speisen anbieten, die wir normalerweise essen.«
»Und warum, zum Teufel, nicht?«
»Bitte, essen Sie, Mr. Weldon«, flehte Carr mit ernster Stimme. »Es gibt so viel zu erklären – das hier gehört natürlich auch dazu – , und es wäre besser, wenn Sie es sich mit einem vollen Magen anhören würden.«
Nun, ich war hungrig genug, um selbst dieses fürchterliche Zeug hinunterzubekommen. Trotzdem war es nicht leicht. Es sah schon nicht sehr einladend aus, und es schmeckte noch viel schlimmer.
Als ich fertig war, drückte Carr auf einige der Knöpfe derleuchtenden Speisekarte. Schüsseln stiegen aus einer Öffnung in der Mitte des Tisches herauf, und er zeigte mir die leckeren Speisen, die sie enthielten.
»Wenn Sie die Wahl gehabt hätten«, sagte er, »dann hätten Sie lieber das gegessen, nicht wahr, Mr. Weldon?«
»Darauf können Sie Gift nehmen«, sagte ich böse, denn schließlich haue ich nicht die Wahl gehabt.
»Und Sie wären gestorben, wie die bemitleidenswerten alten Leute, deren Schicksal Sie herausfinden möchten«, sagte eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich überrascht um. Mehrere Männer und Frauen waren, während ich aß, unbemerkt eingetreten. Wegen der dikken Teppiche hatte ich ihre Schritte überhört. Ich schaute verständnislos von ihnen zu Carr und wieder zurück zu ihnen.
»Das sind die Kleider, die wir gewöhnlich tragen«, sagte Carr. »Ein Motiv aus dem achtzehnten Jahrhundert, wie Sie wohl bemerkt haben – Kniehosen und Westen, natürlich modernisiert; die tief ausgeschnittenen Mieder jener Zeit für die Frauen, die langen Kleider, alles in kräftigen Farben, und dazu Schnallenschuhe aus gesponnenen synthetischen Fasern. Sehr fröhlich, sehr dekorativ, sehr bequem und durch und durch geeignet für unsere heutige Zeit.«
»Aber jedermann, den ich sah, war gekleidet wie ich«, protestierte ich.
»Nur, um Sie davor zu bewahren, sich noch unbehaglicher und noch mehr fehl am Platz zu fühlen, als Sie es so schon taten. Ein ganz schönes Vorhaben, das können Sie mir glauben – der Stil Ihrer Mode änderte sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, besonders die Frauenmode – und die Materialien stellten ein wirkliches Problem dar; sie wurden schon seit langer Zeit nicht mehr verwendet. Unsere Textil- und Schneiderstädte mußten volle sechs Monate arbeiten, um alle Bewohner dieser Stadt, einschließlich der Kinder natürlich, einkleiden zu können. Jedermann mußte dieselben Kleider tragen wie Ihre Zeitgenossen; denn wir wußten zwar, daß Sie in der Nähe dieser Stadt auftauchen, aber nicht, wohin Sie überall gehen würden.«
»Es gab nur einen kleinen Unterschied, den Sie Gottlob nicht bemerkt haben«, mischte sich eine gutaussehende reifere Dame ein. »Sie waren der einzige Mann in einem grauen Anzug. Wir hatten eine vollständige Beschreibung Ihrer Kleidungsstücke, und wir versicherten uns, daß Sie der einzige waren, der so gekleidet ging. Natürlich wußte jeder, wer Sie waren, und wir wurden über jede Ihrer Bewegungen informiert.«
»Wozu?« fragte ich beunruhigt. »Worum geht es hier eigentlich?«
SIE zogen sich Stühle heran und setzten sich. Sie kamen mir vor wie die Mitglieder eines Inquisitionsgerichts alter Zeiten.
»Ich bin Leo Blundell«,
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