Galaxis Science Fiction Bd. 11
überraschen, wenn sich Brandkörper an den strategischen Punkten befunden hätten. Eine derartige Wirkung läßt sich nicht anders erklären.«
Sein Blick fiel auf seine Hand, und er sah, daß er sie verbrannt hatte. Plötzlich spürte er den Schmerz, blies kühlend auf die Wunde, wedelte die Hand in der Luft hin und her und langte mit der linken hinten herum in seine Gesäßtasche, um ein Taschentuch herauszuholen.
Lou schaute unschlüssig auf die rauchenden Überreste der Maschine. »Können Sie daraus noch etwas entnehmen, Professor?«
»Können Sie das?« gab Aaronson zurück. »Schmelzen Sie mal ein Mikrotom oder irgendeinen andern komplizierten Apparat, den Sie nicht kennen, so zusammen wie diesen hier, und versuchen Sie dann was zu identifizieren.«
Er ließ uns einfach stehen und ging. Ich sah noch, wie er das Taschentuch um seine verletzte Hand wickelte.
Lou stocherte mit der Fußspitze in dem Schrotthaufen herum. »Aaronson ist ein berühmter Physiker, Mark. Ich hatte gehofft, daß er die Maschine – ach, zum Teufel, ich wollte dir glauben! Ich konnte es einfach nicht. Ich kann es immer noch nicht. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als das gesamte Haus zu durchsuchen, ob wir nicht die Leiche finden können.«
»Du wirst weder die Leiche noch das Geheimnis der Maschine finden«, antwortete ich ihm niedergeschlagen. »Ich hab’ dir ja gesagt, das Geheimnis würde verlorengehen. Und das ist glücklich ja jetzt passiert. Jetzt werde ich nie mehr die Zukunft besuchen können. Ich werde weder meine Freunde noch May Roberts wiedersehen. Sie werden sie heilen, ihr ihren Haß und ihre Rachsucht nehmen, und mir wird das kein bißchen mehr nützen, weil die Maschine hin ist und sie mir jetzt unerreichbar bleibt.«
Er schaute mich fragend an. »Es macht dir nichts aus, wenn wir den Leichnam suchen, Mark?«
»Kehrt meinetwegen das Unterste zuoberst!«
»Das werden wir auch tun müssen«, sagte er. »Ich ruf jetzt die Mordkommission an.«
»Ruf meinetwegen die Armee. Ruf, wen du willst.«
»Du wirst unter meiner Bewachung bleiben müssen, bis wir fertig sind.«
Ich zuckte die Schultern. »Solange ihr mich bei eurer Suche in Ruhe laßt, ist es mir völlig egal, ob ich nun unter Mordverdacht stehe oder nicht. Ich habe über so verschiedenes nachzudenken. Ich wünschte, die Leute in der Zukunft könnten das für mich tun – sie würden es schneller und gründlicher tun als ich –, aber ein bißchen Ruhe wäre mir sehr willkommen.«
ER blieb ganz ruhig stehen, während wir auf die Kommission warteten. Ich saß in einem Stuhl und schaltete erst ihn aus und dann die Männer mit ihren Brecheisen und ihren Hämmern und all dem Zeug.
Sie war gefühllos und berechnend gewesen, und sie hatte alte Leute genauso mitleidlos getötet wie ein Wolf harmlose Schafe.
Aber Blundell und Gurr hatten mir gesagt, daß sie genauso ein Opfer war wie die alten Leute, die verhungert waren – trotz der Reichtümer, zu denen sie ihnen verhelfen hatte. Ihr Vater hatte sie krank gemacht, und diese Krankheit konnte wie jede andere geheilt werden. Aber selbst ihr Vater hatte gelitten, und die rechte Pflege hätte aus ihm einen großen und gelehrten Wissenschaftler gemacht.
Sie hatten mir die Wahrheit gesagt und mich sie hassen gelehrt. Und sie hatten mir die Gründe für ihre Verderbtheit genannt und diesen Haß unmöglich gemacht.
Jetzt war ich hier, in der Gegenwart – ohne sie. Die Maschine war für immer verloren. Mich nach etwas zu sehnen, das unerfüllbar bleiben müßte, würde mich ruinieren. Ich hatte kein Recht, das zu tun. Niemand hat das, hatten sie mir gesagt, und niemand tat das, wenn er sich mit der Tatsache abfinden kann, daß manche Dinge eben einfach nicht zu haben sind.
Soweit war ich mit meinen Überlegungen gekommen, als die Polizisten ihr Zeug zusammenpackten und gingen und Lou Pape zu mir trat.
»Du wußtest, daß wir sie nicht finden würden«, sagte er.
»Das habe ich dir ja immer gesagt.«
»Wo ist sie?«
»In Port Said, dem exotischen Nabel der Welt, wo sie vor verkommenen Seeleuten in Schleiern tanzt.«
»Laß den Blödsinn! Wo ist sie?«
»Das ist doch egal, Lou. Jedenfalls ist sie nicht hier, oder?«
»Was noch lange nicht besagt, daß sie nicht woanders sein kann – tot.«
»Sie ist nicht tot. Alles andere brauchst du mir nicht glauben, nur das.«
Er zog mich vom Stuhl hoch und starrte mir forschend in die Augen. »Du sagst die Wahrheit«, sagte er. »Ich kenne dich gut genug, um das
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