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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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York State Farm ankam, dann war es seine unverrückbare Gewohnheit, die erste Woche nichts anderes zu tun, als zu faulenzen und zu schlafen, und Frank Conners mußte für ihn kochen.
    Die zweite Woche dann pflegte Michaels sich ein bißchen in der Gegend herumzutreiben. In der dritten Woche zeigte er schon etwas Sonnenbräune, machte sich auf der Farm nützlich und kletterte auf die umliegenden Berge. Nach vier Wochen konnte er es kaum noch erwarten, zurück in die Stadt zu kommen.
    Aber die Redeweise war heilig.
    »Ich wurde Sie wirklich nicht wegen einer dummen Kleinigkeit stören wollen«, sagte Conners entschuldigend. »Aber dieser verdammte Stein hat fünf Zentimeter von meinem Spaten weggefressen.«
    Michaels öffnete beide Augen und setzte sich mit einem Ruck auf. Conners hielt ihm den Spaten entgegen. Das abgerundete Ende war fein säuberlich abgefräst. Michaels schwang sich von der Couch und steckte seine Füße in abgetretene Mokassins.
    »Dieses Wunder müssen wir uns ansehen«, sagte er.
    DER bewußte Gegenstand lag in dem Graben am Ende des Vorgartens, einen Meter von der Hauptstraße entfernt. Er war rund, ungefähr so groß wie ein Lastwagenrad und durch und durch massiv. Er war – soweit man das sehen konnte – ungefähr zwei oder drei Zentimeter dick, war von grauschwarzer Farbe, und ein kompliziertes Gewirr von Adern zog sich über seine Oberfläche.
    »Fassen Sie es lieber nicht an«, warnte Conners.
    »Ich werde mich hüten. Geben Sie mal Ihren Spaten her.« Michaels nahm den Spaten und stocherte damit vorsichtig auf dem Gegenstand herum. Die Oberfläche war hart wie Stein. Er stellte den Spaten einen Augenblick darauf, zog ihn dann zurück. Ein weiterer Zentimeter war verschwunden.
    Michaels runzelte die Stirn und rückte seine Brille zurecht. Mit einer Hand stemmte er den Spaten gegen den Gegenstand, die andere hielt er nahe an seine Oberfläche. Ein neues Stück des Spatens verschwand.
    »Scheint dabei keine Hitze zu erzeugen«, sagte er zu Conners. »Haben Sie beim ersten Mal was bemerkt?«
    Conners schüttelte den Kopf. Michaels hob einen Brocken Erde auf und warf ihn auf den Gegenstand. Der Brocken löste sich auf. Nach wenigen Minuten war auf der grauschwarzen Oberfläche nicht die geringste Spur mehr zu sehen. Ein großer Stein folgte dem Erdklumpen und verschwand auf dieselbe Weise.
    »Ist das nicht das verrückteste Ding, das Sie je gesehen haben, Professor?« fragte Conners.
    »Ja«, sagte Michaels und stand auf. »Das ist es in der Tat.«
    Er packte den Spaten mit beiden Händen, holte aus und ließ ihn mit ganzer Kraft auf den seltsamen Gegenstand sausen. Als er traf, verlor er den Spaten fast aus den Händen. Er hatte sich auf einen Abprall gefaßt gemacht, aber der Spaten traf auf die steinharte Oberfläche und blieb kleben. Sie gab zwar auch nicht nach, aber sie ließ den Spaten auch nicht zurückprallen.
    »Was glauben Sie, was es ist?« fragte Conners.
    »Jedenfalls kein Stein«, sagte Michaels. Er trat einen Schritt zurück. »Man könnte es einen Nimmersatt nennen. Nur daß der da sich mit Erde und Steinen zufrieden gibt. Und mit Spaten.«
    Er schlug noch ein paarmal versuchsweise mit dem Spaten dagegen. Die zwei Männer schauten sich an. Auf der Straße rollten ein halbes Dutzend Armeelastwagen vorbei.
    »Ich werde die Universität anrufen und einen Physiker um Rat fragen«, sagte Michaels. »Oder einen Biologen. Ich möchte das Ding gern loshaben, bevor es im Garten Unheil anrichten kann.«
    Sie gingen zurück ins Haus.
    ALLES um ihn diente dem Nimmersatt zur Nahrung. Der Wind teilte ihm seine Bewegungsenergie mit, während er über die grau-schwarze Oberfläche strich. Regen fiel, und jeder Tropfen trug zu seinem Wachstum bei. Das Wasser wurde von der alles sich einverleibenden Oberfläche aufgesogen.
    Auch das Sonnenlicht wurde aufgesogen und in Masse für seinen Körper verwandelt. Unter ihm wurde der Erdboden aufgenommen. Erde, Steine und Gräser und kleine Zweige wurden von den komplexen Zellen des Nimmersatts in ihre Bestandteile zerlegt und in Energie verwandelt, und diese Energie wieder zurückverwandelt in Masse. Und der Nimmersatt wuchs.
    Allmählich überliefen ihn die ersten Zuckungen des wiederkehrenden Bewußtseins. Als erstes wurde er sich der lächerlichen Kleinheit seines Körpers gewahr.
    Er wuchs.
    Als Michaels ihn sich am nächsten Tag betrachtete, hatte der Nimmersatt schon einen Durchmesser von zweieinhalb Meter. Seine ersten Ausläufer berührten auf

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