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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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der einen Seite den Garten und auf der anderen Seite die Straße. Am folgenden Tag war sein Durchmesser auf fünfeinhalb Meter gewachsen, und er bedeckte fast die ganze Straße. An diesem Tag kam der Sheriff in seinem Wagen. Beinahe die halbe Einwohnerschaft des Dorfes begleitete ihn.
    »Ist das Ihr Nimmersatt, Professor Michaels?« fragte Sheriff Flynn.
    »Das ist er«, antwortete Michaels. Er hatte die letzten zwei Tage ohne Erfolg nach einer Säure gesucht, mit der er dem Nimmersatt beikommen konnte.
    »Wir müssen ihn von der Straße fortschaffen«, sagte Flynn und stellte sich herausfordernd vor den unheimlichen Fladen. »Wir können nicht zulassen, daß er die Straße versperrt, Professor. Die Armee braucht diese Straße.«
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte Professor Michaels mit undurchdringlichem Gesicht. »Versuchen Sie Ihr Glück, Sheriff. Aber seien Sie vorsichtig. Er ist radioaktiv.« Der Nimmersatt war nicht radioaktiv, aber unter den vorliegenden Umständen war das die einfachste Erklärung.
    Michaels schaute interessiert zu, wie der Sheriff sich abmühte, ein Stemmeisen unter den Nimmersatt zu schieben. Er lächelte verhalten, als es um fünfzehn Zentimeter kürzer wieder hervorgezogen wurde.
    Der Sheriff ließ sich nicht so leicht entmutigen. Er hatte mit einem widerspenstigen Stück Stein gerechnet und entsprechende Vorbereitungen getroffen. Er kramte im Kofferraum seines Autos und brachte einen Schweißbrenner und einen Vorschlaghämmer zum Vorschein. Er stellte den Brenner an und richtete die Flamme auf die Kante des Nimmersatts.
    Nach fünf Minuten war immer noch keine Veränderung zu sehen. Das Grau wurde nicht rot, ja, schien sich nicht einmal zu erhitzen. Sheriff Flynn ließ sich nicht beirren und fuhr mit seiner Beschäftigung fort. Nach abermals fünf Minuten rief er einen der Männer zu sich.
    »Hau mal mit dem Hammer auf diese Stelle, Jerry«, sagte er.
    Jerry packte sich den Hammer, bedeutete dem Sheriff, beiseite zu treten, und holte aus. Er stieß einen Ruf der Überraschung aus, als der Hammer auf die steinharte Oberfläche traf. Aber er prallte auch nicht zurück.
    In der Ferne hörten sie das Fauchen einer Fahrzeugkolonne.
    »Jetzt wird sich was rühren, denke ich«, sagte Flynn.
    MICHAELS war sich nicht so sicher. Er schritt langsam an der Kante des Nimmersatts entlang und fragte sich dabei, was für eine Substanz wohl auf diese Art und Weise reagieren würde. Die Antwort fiel ihm nicht schwer – keine Substanz. Keine bekannte Substanz wenigstens.
    Der Fahrer in dem ersten Jeep hielt seine Hand hoch, und die Kolonne kam zum Stillstand. Ein hartblickender Offizier sprang aus dem Jeep. An dem Stern auf seinen Schulterstücken erkannte Michaels, daß es ein Brigadegeneral war.
    »Sie versperren uns die Straße«, sagte der General. Er war ein hochgewachsener, hagerer Mann mit sonnengebräuntem Gesicht und kalt blickenden Augen. »Bitte, schaffen Sie das Ding fort.«
    »Wir kriegen es nicht von der Stelle«, sagte Michaels. Er berichtete dem General, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte.
    »Es muß sich wegschaffen lassen«, sagte der General. »Diese Wagen müssen durch.« Er kam ein paar Schritte näher und musterte prüfend den Nimmersatt. »Wie Sie sagen, kann man es mit einem Stemmeisen nicht hochheben? Und ein Schweißbrenner nützt auch nichts?«
    »Ganz recht«, sagte Michaels mit einem schwachen Lächeln.
    »Fahrer«, sagte der General über seine Schulter. »Fahren Sie drüber.«
    Michaels wollte widersprechen, hielt sich aber noch rechtzeitig zurück. Besser, der General fand es von alleine heraus.
    Der Fahrer schaltete und gab Gas. Der Jeep schoß vorwärts, sprang über die zehn Zentimeter hohe Kante des Nimmersatts, kam bis zur Mitte und blieb stehen.
    »Wer hat Ihnen gesagt, daß Sie anhalten sollen?« brüllte der General.
    »Ich habe nicht angehalten, Sir!«Der Motor war durch das plötzliche Anhalten gestorben. Der Fahrer betätigte den Anlasser, kuppelte auf Vierradantrieb um und versuchte loszufahren. Der Jeep stand so unbeweglich da, als hätte man ihn einzementiert.
    »Entschuldigung«, sagte Michaels.
    »Wenn Sie genau hinsehen, können Sie sehen, daß die Reifen schmelzen.«
    Der General starrte den Jeep an. Seine Hand kroch automatisch zu seiner Pistole. Dann schrie er: »Springen Sie, Fahrer! Passen Sie auf, daß Sie nicht mit dem grauen Zeug in Berührung kommen.«
    Mit bleichem Gesicht kletterte der Fahrer auf die Motorhaube, schaute sich um und

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