Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
hier hindurchtreten würde, das ein großes Ereignis wäre. Also warum ihn töten, wenn er ankommt?«
    »Ich habe hier nichts zu sagen, Falk. Ich arbeite hier nur.«
    »Das verstehe ich. Aber können Sie mir sagen, was hinter diesen Anordnungen steht?«
    »Furcht. Es steht zuviel auf dem Spiel.« Wolfert gestikulierte mit seiner Pfeife. »Sind Sie sich klar darüber, daß wir auch ohne diesen Apparat fremde Planeten kolonisieren könnten? Mit einem Treibstoff, der uns eine Beschleunigungsperiode von acht Monaten erlaubt, könnten wir die nächsten Sterne noch zu Lebzeiten der Besatzung erreichen. Aber wissen Sie auch, warum wir das nicht tun? Sie fürchten sich sogar davor, hier auf dem Mars oder den Monden des Jupiter Kolonien zu errichten, weil die Flugzeiten zu lang sind. Stellen Sie sich eine Kolonie vor, die von der Erde durch eine fünf- oder zehnjährige Fahrt getrennt ist. Angenommen, etwas geht schief – ein Mann wie Sie, der von Geburt auf immun gegen die Analogbehandlung ist. Oder ein Mann, der irgendwie der Behandlung ausweicht, dann die Macht an sich reißt, die Behandlung abändert. Sagen wir, er ändert besonders die eine Direktive: Du darfst nichts tun, was gegen die Interessen der Erde verstößt. Dann gäbe es wieder zwei unabhängige Gemeinwesen. Und dann?«
    Falk nickte. »Krieg. Und deshalb wagen sie nicht, ein Risiko einzugehen, sei es auch noch so klein.«
    »Es geht nicht einmal darum, ob sie es wagen. Sie können es nicht. Das ist eine der Direktiven ihrer eigenen Normung, Falk.«
    »Und darum werden wir nie zu den Sternen gelangen.«
    »Es sei denn«, sagte Wolfert, »jemand kommt durch dieses Tor, jemand, der versteht, wie es funktioniert. Die Stromspannung ist hoch, aber wiederum nicht so hoch, um tödlich zu sein – jedenfalls nicht für einen Menschen. Der Strom soll nur betäuben, und wenn der Strom ihm nichts anhaben kann und er wieder flüchten will, dann schieße ich, aber auch nur, um ihn kampfunfähig zu machen. Unter keinen Umstunden darf er zurück und die anderen warnen. Denn wenn wir erst mal wissen, wie wir das Tor umbauen müssen, um unser Reiseziel wählen zu können…«
    »Dann würden wir Kolonien haben«, beendete Falk den Satz. »Jede einzelne nur so um die Ecke. Alle gleich. Und alle voller Verrückte. Ich hoffe, daß es niemals soweit kommt.«
    WOLFERT zeigte ihm den Rest der Station. Viel zu sehen gab es nicht. Das Zimmer mit dem Tor, das Schlafzimmer, die Funkzentrale mit den Funk- und Radargeräten und dem Elektronenrechner, der die Umlaufbahnen der gelegentlichen Nachschubraketen kontrollierte, und der Kompressor, der die Luft in der Kabine verdichtete und atembar machte. Dann noch eine kleine Küche, ein Badezimmer und zwei Vorratskammern.
    Die Funkzentrale besaß ein Fenster. Falk stand dort eine lange Zeit und starrte hinaus auf die flache Wüstenlandschaft, deren Rostrot jetzt von den Strahlen der untergehenden Sonne ins Violett verfärbt wurde. Sterne glitzerten mit einer ungewohnten Leuchtkraft in dem fast schwarzen Himmel.
    Der Gedanke, daß er morgen schon auf dem Planeten einer dieser Sonnen stehen würde, war schrecklich und verlockend zugleich. Er hatte dasselbe Gefühl wie ein Junge, der am Rande eines abgrundtiefen Teiches steht, dessen schwarze Wasser vielleicht unbekannte Schätze, aber auch den Tod bergen konnten: Er hatte Angst hineinzuspringen, und doch wußte er, daß er es tun würde, tun müßte.
    Wie konnte ein Mann auch anders denken, grübelte er, jetzt, da er wußte, daß der Weg offen war, daß er nur einen einzigen Schritt vorwärts zu tun hatte?
    Wolfert sagte unvermittelt: »Sie haben noch gar nicht gefragt, ob ich Ihre Anwesenheit nicht auf der Erde gemeldet habe.«
    Falk drohte sich um. »Bevor Sie etwas unternehmen können, werde ich schon lange weg sein.«
    »Was gab Ihnen die Überzeugung, daß ich – daß ich mit Ihren Plänen sympathisieren würde?«
    »Sie sind hier aus freien Stücken. Gottlob sind wir noch nicht soweit, daß wir Leute für Arbeiten abrichten können, die ihnen unsympathisch sind, obwohl wir mit der Zeit sicher auch das noch schaffen werden. Sie sind eine Einsiedlernatur. Sie mögen das weltweite Irrenhaus, das sie aus der Erde gemacht haben, genausowenig wie ich.«
    »Ich bin mir nicht so sicher«, sagte Wolfert. »Vielleicht setzen Sie zu viele Ähnlichkeiten zwischen uns voraus. Meine Meinung über die Analogbehandlung oder über unsere jetzige Regierung ist nicht die Ihre. Ich gebe zwar zu, daß es

Weitere Kostenlose Bücher