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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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stärker. Sie gingen ein paar Stufen hinab. »Jetzt kann ich es hören«, sagte Helen.
    »Und jetzt könnt ihr sie sehen«, sagte Em, als sie um die Ecke bogen.
    UND dort standen die Maschinen, die großen Maschinen, und surrten und surrten, und kleine Lichter huschten flackernd über die Schalttafeln hin und her.
    »Oooh!« hauchte der Knabe. »Schau nur, wie das große Rad sich dreht.«
    »Das ist das Rad, das uns mit Luft versorgt«, sagte Em.
    Paul tat einen tiefen Atemzug. »Hier riecht es aber komisch.«
    »Das ist Ozon«, sagte Em.
    »Was ist Ozon?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte Em. »Es ist eine besondere Art von Luft. Es ist alles in den Büchern erklärt. All das, wie man die Maschinen anhält und wie man sie wieder anläßt und wie man sie schneller laufen lassen kann. Ihr solltet sie sehen, wenn sie richtig schnell laufen. Jetzt gehen sie nur langsam. Aber, mein Gott, wenn sie richtig schnell laufen, das ist einfach wundervoll.«
    »Warum, was tun sie dann, Em?«
    Es würde alles gut werden, dachte Em. Sie würden verstehen, weil sie jetzt verstehen wollten.»Kommt mit«, sagte sie, »und ich werd es euch zeigen.« Sie führte sie in den Kontrollraum. Aber dort angekommen, fühlte sie, wie ihre Zweifel wiederkehrten. Ihre Hand zögerte auf dem Schalter. Und dann, weil sie wußte, daß jetzt kein Zurück mehr möglich war, legte sie ihn um.
    Die Kinder keuchten und wichen angstvoll einen Schritt zurück. Sie stolperten. Em legte ihre Hände auf ihre Schultern. »Keine Angst, es ist schon alles gut«, sagte sie.
    Der Schirm schien sich über und unter ihnen und rings um sie herum zu wölben. Es war, als ständen sie inmitten des schlagenden Herzens des Universums. Aber da die Kinder keinen Begriff von dem Wort Universum besaßen, denn dieses war das erste Mal, daß sie jemals die Sterne gesehen hatten, war es für sie, als schwebten sie inmitten eines großen Traumes, eines großen und wundervollen Traums.
    Es war Paul, der nach einer langen Zeit das Schweigen brach. Und dann flüsterte er auch nur ein einziges Wort, »Sterne«, und das Wort war nicht an Helen gerichtet oder Em oder Jot – oder nicht einmal an sich selbst. Es war an sie gerichtet, die Sterne selbst.
    »Es sind Diamanten«, sagte Helen. »Wie in der Geschichte. Diamanten und Rubine und Smaragde. Streck' deine Hand aus, Em, und hol' mir einen, damit ich ihn in meiner Hand halten kann.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Em. »Wie weit, glaubt ihr, sind sie weg?« und sagte sich, noch während sie die Worte sprach, daß für sie die Frage bedeutungslos sein mußte.
    Aber Helen war zu aufgeregt, um darauf zu achten. »Schaut doch«, sagte sie. »Schaut dort die große Wolke an.«
    In den unendlich klaren Tiefen des unendlich großen Weltenraums sah sie aus wie eine Wolke. Und für ein Kind, das niemals die Himmel der Erde gesehen hatte, konnte es auch nichts anderes sein als eine Wolke. Aber der Lehrer in Em konnte sich nicht verkneifen zu sagen: »Das ist ein Nebel.«
    Doch Helen hörte ihr nicht zu. Sie tanzte hin und her und klatschte dabei in ihre Hände. »Das ist meine Wolke. Ich werde ihr einen wunderschönen Namen geben. Und du, Paul, was möchtest du haben? Möchtest du den großen blauen Stern und den roten Stern haben?«
    Aber Paul hatte dem Schirm verwirrt den Rücken gedreht.
    »Was ist denn, Paul?« fragte Em.
    »Ich denke nur nach«, sagte er.
    »Du denkst nur nach, über was?«
    »Warum ihr das alles die ganze Zeit vor uns versteckt habt.«
    »Weil … « Em stockte. »Weil ich nicht wußte, ob ihr dafür schon bereit wäret.«
    »Bereit?« sagte er, und obwohl seine Zunge eine Frage formulierte, war seine Stimme doch seltsam zuversichtlich. »Aber warum denn nicht?« Auch Helen hatte sich jetzt umgewandt und schaute Em fragend an.
    DU lieber Himmel, dachte Em. Waren alle diese Vorsichtsmaßregeln vielleicht unnötig gewesen? Sie hatte nur, so gut sie konnte, ihre Instruktionen ausgeführt. Und ihre eigenen Überlegungen hatten ihr gesagt, daß es weise Instruktionen gewesen waren. Aber waren sie das wirklich gewesen? Vielleicht hatten sowohl sie wie ihre Eltern die Gefahren überschätzt. Vielleicht weil sie gewußt hatten, wie es war, auf dem festen Boden einer weiten Welt zu stehen, hatten sie sich nicht vorstellen können, daß es nicht dasselbe für Kinder wäre, die im Weltraum geboren worden waren. Aber nein, sagte sie sich. Noch wissen sie ja nicht alles.
    Und dann sagte sie es ihnen.
    Wie das hier das erste

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